Zürich (awp) - Die Schweizer Börse präsentiert sich am Montag auf breiter Front fester. Nach dem Ausverkauf der Vorwoche komme es zu einer technischen Gegenbewegung, sagen Händler. Ob diese nachhaltig ist, sei noch ungewiss. Dazu könnten auf jeden Fall Massnahmen der Notenbanken betragen, heisst es weiter. Am Freitagabend hatte US-Notenbankchef Jerome Powell in einer ausserplanmässigen Erklärung Unterstützung signalisiert und Erwartungen auf zinssenkungen geschürt, was dann auch der Wall Street zu einer teilweisen Erholung verholfen hatte. Die Bank von Japan hatte sich am Montag ähnlich wie das Fed geäussert und darauf dem Finanzsystem zusätzlich Liquidität zur Verfügung gestellt.

Ob es zu einer richtigen Erholung kommt, hänge weiter von der Ausbreitung des Coronavirus ab. Das Virus beginne erst damit, in die Wirtschaft und die Konjunkturzahlen hineinzufliessen. Die entscheidende Frage sei immer noch, wie stark die Weltwirtschaft nachhaltig, und nicht nur für die nächsten Monate, durch das Virus verändert werde, sagt Thomas Stucki, CIO der St. Galler Kantonalbank. "Das weiss heute niemand, doch die Erfahrung aus früheren Situation zeigt, dass die langfristigen Auswirkungen meistens nicht so gross sind."

Der SMI gewinnt bis um 10.10 Uhr um 2,66 Prozent auf 10'092,594,33 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte einschliesst, steigt um 2,42 Prozent auf 1'536,55 und der breite SPI um 2,57 Prozent auf 12'203,09 Zähler.

Der Leitindex hatte am vergangenen Freitag 3,67 Prozent eingebüsst und damit seit dem Allzeithoch vom 20. Februar knapp 13 Prozent verloren. Gegenüber dem Stand von Ende 2019 resultiert mittlerweile ein Minus von über 7 Prozent.

Die grössten Gewinne verbuchen neben dem Pharmazulieferer Lonza (+4,1%) die Assekuranztitel Swiss Life (+3,7%) und Zurich (+3,8%). Sie waren in der Vorwoche um je 14 Prozent gefallen.

Im Gegensatz zu den Versicherern können die Grossbanken, die in der Vorwoche am stärksten unter die Räder geraten waren, ihre Anfangsgewinne nicht halten. Zuletzt notiert die Aktie der Credit Suisse noch 0,8 und die der UBS um 0,2 Prozent im Plus. Zunächst waren beide um deutlich mehr als 2 Prozent gestiegen und hatten damit allerdings auch nur einen kleinen Teil ders Vorwochenabschlags von fast einen Fünftel beziehungsweise gut 16 Prozent aufgeholt. Auch Käufe der Institute über die 2. Handelslinie an der Börse können dem Abschmelzen der Kursgewinne laut Händlern nicht Einhalt gebieten.

Tragende Säulen der Erholung sind die schwergewichtigen Anteile der Pharmakonzerne Novartis (+2,2%) und Roche (+3,5%). Der Lebensmittelriese Nestlé rückt um 3,3 Prozent vor. Mit Givaudan und Vifor (je +3,2%) und Swisscom (+3,0%) ziehen weitere defensive Werte stärker an als der Gesamtmarkt.

Zyklische Werte wie ABB, Clariant, Kühne+Nagel und die Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch gewinnen ein bis zwei Prozent, Sika, LafargeHolcim und Logitech steigen über zwei Prozent.

Schwächer sind die stets sehr volatilen Aktien des Sensorenherstellers AMS (-0,6%).

Adecco sinken 0,5 Prozent. Credit Suisse hat den Titel des Personalvermittlers auf "Underperform" von "Outperform" und das Kursziel auf 48 von 65 Franken gesenkt.

Julius Bär verlieren 0,3 Prozent. Die Ratingagentur Moody's hat verschiedene Krediteinstufungen der Privatbank gesenkt. Das Langfrist-Rating wurde auf "A3" von "A2" heruntergesetzt.

Am breiten Markt fallen die arg gebeutelten Biotechtitel Basilea (+3,4%), Evola (+14%), Polyphor (5,8%), Obseva (+5,5%) und Idorsia (+7,0%) positiv auf.

Gesucht sind auch Aktien des Maschinenherstellers Tornos (+8,0%), der Baufirma Implenia (+6,0%) und des Solarzulieferers Meyer Burger (+7,8%).

Die Aktien von Emmi steigen um 3,3 Prozent. Der Milchverarbeiter hat 2019 etwas weniger verdient. Dank einer neuen Ausschüttungspolitik winkt den Aktionären allerdings eine deutlich höhere Dividende.

Schwächer sind Dufry (-1,6%). Der überwiegend an Flughäfen präsente Duty Free Shop-Betreiber leidet laut Händlern stark unter dem konjunkturell und Corona-bedingten Rückgang der Touristenströme.

pre/