Zürich (awp) - Die Schweizer Börse gibt am Donnerstag im frühen Geschäft auf breiter Front nach. Nach dem Rekordlauf der vergangenen Tage lege der Markt eine Verschnaufpause ein, sagen Händler. Die Anleger seien verunsichert wegen der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Zudem fürchteten sie, dass die US-Notenbank noch in diese Jahr damit beginnen könnte, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. Dies hatte auch an den US- und asiatischen Börsen für Verluste gesorgt.

Gemäss dem Protokolls der jüngsten Zinssitzung sind die Fed-Banker über den Zeitpunkt, ab wann die Anleihekäufe reduziert werden können, uneinig. Viele Börsianer fürchten, dass das Fed noch in diesem Jahr damit beginnen wird, die konjunkturstützenden Anleihenkäufe zu reduzieren. Dies könnte wiederum die Aktienmärkte unter Druck setzen, weil den Märkten damit Liquidität entzogen wird.

Der SMI notiert um 09.20 Uhr um 0,84 Prozent tiefer auf 12'439,44 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 1,03 Prozent auf 2010,12 und der breite SPI 0,91 Prozent auf 15'919,65 Zähler ein. Im SLI sind 28 Titel schwächer und zwei höher. Am Vortag hatte der Leitindex bei 12'573,43 Zählern abermals ein Rekordhoch erreicht.

Die stärksten Einbussen verbuchen Swatch (-3,0%) und Richemont (-6,0%), die den Schwächetrend vom Vortag fortsetzen. Laut Händlern leiden die Luxusgüterhersteller unter den stark steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus vor allem in Asien, da dort wieder mit umfangreichen Massnahmen gegen die Pandemie gerechnet werden müsse. Daher komme es zu Gewinnmitnahmen. Dass die Schweizer Uhrenexporte im Juli um 30 Prozent gestiegen sind und damit wieder über dem Niveau von vor der Coronapandemie liegen, scheint ihnen keine Unterstützung zu geben.

Unter Druck stehen auch die zyklischen Adecco (-2,3%), Holcim (-1,4%) und Kühne + Nagel (-2,0%) sowie die Grossbanken CS (-0,8%) und UBS (-1,5%).

Auf der anderen Seite notieren Alcon (+0,2%) nach dem Höhenflug vom Vortag gehalten. Der Kurs des Augenheilmittelherstellers hatte am Vortag nach einem deutlich besser als erwartet ausgefallenen Ergebnis um 13,5 Prozent zugelegt und dabei ein Allzeithoch erreicht.

Dagegen büssen Geberit nach einem bewegten Auf und Ab schliesslich 1,5 Prozent ein. Der Sanitärtechnikkonzern ist im ersten Semester markant gewachsen. Der Gewinn stieg um fast die Hälfte auf 460 Millionen Franken, womit Geberit die Analystenschätzungen klar übertroffen hat. Auch hier komme es zu Gewinnmitnahmen, heisst es.

Besser als der Markt halten sich von den defensiven Schwergewichte Nestlé (+0,03%) und Roche (-0,3%). Dagegen geben Novartis 1,0 Prozent nach.

Auf den hinteren Reihen fallen die Aktien von Siegfried nach Zahlen um 8,9 Prozent und diejenigen von Ascom um 3,9 Prozent. Dagegen sind Meyer Burger - ebenfalls nach dem Zwischenbericht - 4,7 Prozent fester.

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