Zürich (awp) - Der Erholungstrend an der Schweizer Aktienbörse hält zum Wochenschluss an. Die steigende Hoffnung auf eine weniger rigide Geldpolitik und positive Nachrichten aus dem Bankensektor, dies- wie jenseits des Atlantiks, lassen die Anleger laut Händlern nach Aktien greifen. Damit steuert der SMI auf einen versöhnlichen Wochenausklang zu. Im Laufe der Börsenwoche hatten der Kollaps mehrerer US-Banken und die Probleme der Credit Suisse zeitweise zu starken Kursabschlägen geführt. Für Ausschläge und erhöhte Volumina dürfte ausserdem der Quartalsverfall an der Terminbörse Eurex sorgen, wo heute wieder einmal der Hexensabbat zelebriert wird.

Am Vortag hatte die EZB trotz der jüngsten Ereignisse aus in der Bankenwelt den Leitzins um weitere 50 Basispunkte erhöht, sich dann aber nicht zu weiteren Schritten in den kommenden Monaten geäussert. Dies könne als Kompromiss zwischen Falken und Tauben im Rat gesehen werden, kommentierte der Vermögensverwalter Bantleon. Das kam an den Aktienmärkten gut an, die trotz der kräftigen Zinsanhebung deutlich ins Plus gingen, wie Händler sagten.

Der SMI steigt bis um 09.15 Uhr um 0,52 Prozent auf 10'774,93 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,75 Prozent zu auf 1707,85 und der breite SPI 0,52 Prozent auf 14'096,42 Zähler. Im SLI legen 26 Titel zu und vier geben nach.

Im Fokus stehen weiterhin die Aktien der Credit Suisse (-0,5% auf 2,011 Fr.). Sie sind nach anfänglichen Gewinnen in die Verlustzone gerutscht und zeitweise auch auch unter die psychologisch wichtige Schwelle von zwei Franken gefallen. Die Aktien hatten am Vortag um 19,2 Prozent zugelegt und bei 2,0222 Franken geschlossen. Damit konnten sie eine Teil der jüngsten Verluste wieder wettmachen. Grund dafür war die Erleichterung der Anleger auf die Unterstützung der Bank durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Ob die angeschlagene Grossbank damit das Vertrauen von Kunden und Anlegern wieder zurückgewinnen kann, bleibt allerdings noch offen. Dies dürfte nun die Hauptaufgabe der Bank sein, heisst es am Markt.

Die Aktien anderer Finanzwerte wie der UBS (+2,1%), von Partners Group (+1,2%) sowie Julius Bär (+0,9%) legen dagegen deutlich zu.

Die höchsten Gewinne gibt es aber bei den Technologiewerten AMS Osram (+2,3%) und Temenos (+2,4%), die den Vorgaben der US-Börse Nasdaq folgen. Kühne+Nagel (+1,5%) gewinnen im Sog der stark gestiegenen Aktien des US-Mitbewerbers Fedex kräftig an Wert.

Schwächere Kurse gibt es dagegen bei Swatch (-0,6%) und den als defensiv geltenden Alcon (-0,7%) und und Novartis (-0,1%). Nestlé (+0,02%) sind nahezu unverändert.

Interroll gewinnen nach Jahreszahlen 2,8 Prozent. Dagegen fallen Medartis 2,6 Prozent. Das Medizintechnikunternehmen hat eine Kapitalerhöhung abgeschlossen.

pre/kw