Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag im frühen Geschäft mehrheitlich schwächer. Im Verlauf grenzt der SMI die Verluste aber leicht ein. Belastet wird der Markt laut Händlern von neuen Zinssorgen. Auslöser ist US-Notenbankchef Jerome Powell, der am Donnerstagabend an einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington wegen der hohen Inflation eine Erhöhung der Leitzinsen um 0,50 Basispunkte für Anfang Mai angedeutet hat.

Auch in Europa sind die Zinserhöhungserwartungen merklich gestiegen. Denn es gibt auch aus den Reihen der EZB vermehrt Signale für einen Zinsschritt bereits im Sommer. Dass die Zinsen steigen, ist an den Märkten keine Überraschung. Aber die Anleger sorgen sich, dass eine zu schnelle Straffung das Wirtschaftswachstum gefährden könnte. So habe auch Fed-Chef Powell eingeräumt, dass es nicht einfach werde, eine Rezession zu vermeiden.

Der SMI verliert um 09.15 Uhr noch 0,35 Prozent auf 12'258,52 Punkte, ganz zu Beginn war er bis 12'204 Zähler gefallen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,61 Prozent auf 1912,05 und der breite SPI um 0,39 Prozent auf 15'751,20 Punkte. Bei den 30 Blue Chips kommen auf 26 Verlierer nur vier Gewinner.

Im Fokus stehen die beiden Blue chip-Firmen Holcim und Schindler, die beide ihren Quartalsbericht veröffentlicht haben. Dabei quittiert der Markt das besser als erwartet ausgefallene Ergebnis von Holcim (+4,7%) mit einem satten Kursplus. Der Umsatz kletterte im 1. Quartal um 20 Prozent auf 6,64 Milliarden Franken. Auch der Betriebsgewinn legte deutlich zu und fiel damit wesentlich besser aus als erwartet. Analysten hatten mit einem deutlichen Gewinnrückgang gerechnet.

Dagegen haben dem Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler (-1,7%) im ersten Quartal 2022 Lieferkettenprobleme, Kosteninflation sowie Lockdowns und ein Marktrückgang in China zugesetzt. Zwar kamen die Aufträge erneut zahlreicher herein, die Gewinnzahlen gingen aber deutlich zurück.

Die stärksten Abschläge verzeichnen die Wachstumswette aus dem Technologiebereich wie Logitech (-5,1%), VAT (-1,8%) und Temenos (-1,2%), die allerdings am Vortag klar zugelegt hatten. Zudem leiden Wachstumswerte bei steigenden Zinserwartungen stets mehr als andere Sektoren, heisst es am Markt.

Zu den grösseren Verlierern zählen ausserdem die Luxusgüterwerte Richemont und Swatch (je -2,9%) sowie wie Medizintechnikaktien Sonova (-2,5%) und Straumann (-2,6%).

Auf der anderen Seite stehen neben Holcim noch Nestlé (+0,8%), SGS (+0,2%) und Geberit (+0,04%) bei den frühen Gewinnern.

Weiter unter Druck sind die Pharmawerte Novartis (-0,7%) und Roche (-0,2%), die den jüngsten Abwärtstrend fortsetzen.

Ex-Dividende werden am Freitag Georg Fischer (-2,4%), Gurit (+0,3%) und Vetropack (-4,0%) gehandelt.

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