Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert zu Wochenschluss nach dem jüngsten Kursrutsch erneut etwas leichter. Der vom Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung ausgegangene Zinsschreck hatte zuvor die Dividendenpapiere rund um den Globus nach unten geschickt. Vor dem konjunkturellen Höhepunkt der Woche gingen die Anleger am Freitag in Wartestellung, hiess es im Handel.

Denn am frühen Nachmittag wird der Bericht über den US-Arbeitsmarkt im Dezember veröffentlicht. Von ihm erwarten sich die Börsianer weiteren Aufschluss über die Lage der Beschäftigung sowie über Löhne und Gehälter. Sollten die Zahlen die Erwartungen übertreffen, könnten die zuletzt wieder hochgekochten Zinssorgen zunehmen und auf die Aktienkurse drücken.

Der SMI notiert um 09.15 Uhr 0,26 Prozent tiefer auf 12'759,14 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,21 Prozent auf 2050,15 und der breite SPI um 0,27 Prozent auf 16'256,15 Punkte.

Die Anleger nehmen laut Händlerangaben erneut kräftige Umschichtungen und Sektorrotationen vor. Das Einpreisen einer restriktiveren Zinslandschaft in den USA werde noch eine Zeit dauern.

Von den verbesserten Aussichten an der Zinsfront profitieren erneut Finanzwerte wie Credit Suisse (+0,5%), UBS (+2,4%) und Julius Bär (+1,2%). Die Aussicht auf höhere Zinsen sorge für Nachfrage, hiess es im Handel. Auch die Versicherer Swiss Re (+0,6%), Swiss Life (+0,9%) und Zurich (+0,5%) werden gekauft.

Auf der anderen Seite büssen allen voran Wachstumswerte wie Logitech (-3,5%), Straumann (-0,8%) und Sonova (-1,4%) deutlich Terrain ein. Gerade die beiden Medizinaltechniker hatten 2021 mit einer hervorragenden Kursperformance geglänzt.

Nach unten geht es auch mit Richemont (-0,3%) und Swatch (-0,4%). Goldman Sachs erachtet die Richemont-Aktien aber als attraktiv und hat das Kursziel für die Valoren bei einer bestätigten Kaufempfehlung erhöht.

Die defensiven Schwergewichte sind am Berichtstag wenig gefragt: Nestlé verlieren 0,4 Prozent, Novartis 0,8 Prozent und Roche 0,1 Prozent. Dabei hat Novartis, wie Händler berichten, in den letzten Tagen beim Aktienrückkaufprogramm einen Zacken zugelegt.

Im breiten Markt ziehen Basilea um 0,6 Prozent an. Das Biopharmaunternehmen hat von seinem Partner Astellas Pharma erneut eine Meilensteinzahlung erhalten. Diesmal sind es 15 Millionen Franken, weil die Umsätze mit dem Antimykotikum Cresemba einen Schwellenwert überschritten haben. Händler hoffen, dass die Leerverkäufer in den Titeln nun "endlich aus dem Sattel geschleudert" werden.

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