Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kommt am Donnerstag nach einem Kursrutsch zur Wochenmitte noch nicht zur Ruhe. Die Angst vor einer neuen Corona-Infektionswelle und Spekulationen über zusätzliche US-Zölle für europäische Waren haben die Dividendenpapiere nach wie vor im Griff. Die Hoffnungen auf einen schnellen Konjunkturaufschwung werden durch die Entwicklung in den USA erheblich gedämpft.

Es gebe also viele Gründe, im Moment vorsichtig zu sein, erklärten Händler. Die Nachrichtenlage sei sehr fragil und könne schnelle Bewegungen in die eine oder die andere Richtung auslösen. Am Nachmittag stehen etwa einige wegweisende Konjunkturdaten aus den USA an. Zuletzt hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognosen für 2020 nochmals deutlich nach unten korrigiert.

Der SMI verliert gegen 09.15 Uhr 0,61 Prozent auf 9'961,17 Punkte. Der SLI, in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, sinkt um 0,89 Prozent auf 1'480,27 und der breite SPI um 0,42 Prozent auf 12'363,24 Zähler. Im SLI kommt auf 29 Verlierer nur ein Gewinner.

Es ist das übliche Bild bei konjunktureller Unsicherheit: Banken und Zykliker werden gen Süden geschickt. Allen voran die Bankwerte Julius Bär (-2,0%), Credit Suisse (-1,9%) und UBS (-1,6%) stehen auf den Verkaufszetteln.

Die Zykliker Richemont (-2,2%), Kühne+Nagel (-1,6%), Geberit (-1,5%), Schindler (-1,4%) und ABB (-1,1%) tauchen gleichfalls. Und in AMS (-2,7%) werden die jüngsten, hohen Gewinne mitgenommen.

Auf der anderen Seite werden die "defensiven Absicherungen" wie Lonza (+0,6%), Nestlé (-0,3%) oder Roche (-0,1%) bevorzugt.

Die Nachrichtenlage bei den Unternehmen ist am Berichtstag sehr dünn. Etwas Bewegung könnte von Analystenvoten kommen. Für die Partners Group (-1,2%) etwa hat die Credit Suisse ihr Kursziel erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Der Vermögensverwalter gilt als Favorit für die Aufnahmen in den Leitindex SMI.

Im breiten Markt tauchen Bobst um 5,0 Prozent. Der Hersteller von Verpackungsmaschinen hat eine Gewinnwarnung für das erste Semester herausgegeben. Neu rechnen die Westschweizer mit einem Verlust im Halbjahr.

Mit Sunrise geht es um 2,9 Prozent nach oben. Goldman Sachs hat die Papiere in einer Branchenstudie auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft. Die US-Bank denkt, dass Sunrise dem Mitbewerber Swisscom (-0,5%) künftig Marktanteile abluchsen wird.

V-Zug kosten am ersten Handelstag 75 Franken. Der Börsengang des Haushaltsgeräteherstellers als eigenständiges Unternehmen ist jedoch kein klassisches IPO, sondern eine Abspaltung von Metall Zug. Auf Basis des reinen Buchwerts hatte sich für die Papiere ein Sachwert von 54,60 Franken das Stück errechnen lassen.

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