Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt gehen die Kurse zur Wochenmitte mehrheitlich nach oben. Die Hoffnung, dass das historische und Billionen US-Dollar schwere Infrastrukturpaket im US-Kongress noch in dieser Woche verabschiedet wird, hat vor allem an der Wall Street die Rekordjagd befeuert. Davon profitiere auch der hiesige Markt, heisst es. Insgesamt sollten sich Anleger aber im laufenden August auf eine erhöhte Volatilität einstellen, betonen Händler. Traditionell sind im August viele Marktteilnehmer in den Ferien und die Volumen damit geringer. Die Frage sei auch, wie ausgeprägt die Angst vor einer Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in Teilen der Welt bei den Investoren derzeit ist.

"Die vierte Welle rückt immer mehr ins Bewusstsein der Investoren", kommentiert ein Börsianer. Das sei insbesondere in Asien ein Problem, wo weitaus weniger Menschen geimpft sind als in den Industrieländern. Dort könnten neue, harte Lockdown-Massnahmen die konjunkturelle Erholung gefährden. Im Tagesverlauf stehen auf Datenseite die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor aus Europa und den USA ebenso auf der Agenda wie der ADP-Bericht als Vorbote für den Arbeitsmarktbericht am Freitag. Gerade die ADP-Daten könnten die Marktstimmung schnell ändern, meint ein Händler. "Die jüngsten Daten werden Aufschluss darüber geben, wie schnell sich der US-Arbeitsmarkt dem politischen Ziel des Fed nähert und wie nahe wir dem 'substanziellen' Fortschritt sind, den das Fed anstrebt, um die am meisten befürchtete Drosselung seines massiven Anleihekaufprogramms einzuleiten."

Der SMI notiert gegen 09.15 Uhr um 0,30 Prozent höher bei 12'199,73 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex bei 12'216 Punkten eine neue Bestmarke gesetzt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,34 Prozent auf 1980,05 Punkte und der breite SPI 0,33 Prozent auf 15'681,45 Punkte. Aktuell gewinnen alle 30 SLI-Werte bis auf Richemont hinzu.

Im Fokus stehen zunächst die Inhaberaktien (+1,4%) sowie die Genussscheine (+0,5%) von Roche. Laut einem Bloomberg-Bericht hat die japanische SoftBank eine 5 Milliarden Dollar schwere Beteiligung aufgebaut. In einem ersten Kommentar sieht Vontobel-Analyst Stefan Schneider den Einstieg der Japaner als Bestätigung der Unternehmensstrategie. "Sollte SoftBank eine Kombination aus stimmberechtigten und nicht stimmberechtigten Roche-Papieren gekauft haben, könnte dies das jüngste Wiederaufleben der Prämie der Inhaberaktien gegenüber den Genussscheinen erklären", so Schneider.

Überdurchschnittliche 1,1 Prozent auf 364,10 Franken gewinnt noch der Hörsystem-Spezialist Sonova nach einer neu ausgesprochenen Kaufempfehlung durch Vontobel hinzu. Die Analysten haben auch das Kursziel angepasst auf 430 Franken - das höchste aktuell.

Abgaben verzeichnen aktuell lediglich Richemont (-0,1%), die in den letzten Wochen aber auch einen fulminanten Lauf hatten.

Im breiten Markt legen GAM (+2,2%) nach Zahlen deutlich zu.

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