Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt zum Wochenschluss den Aufwärtstrend fort. Grund dafür ist weiterhin die unerwartet deutliche Abschwächung der Teuerung in den USA im Oktober. Diese hatte bereits am Vortag vor allem bei den arg gebeutelten Technologie- und Wachstumswerten einen regelrechten "Short Squeeze" ausgelöst. Viele Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse gewettet hatten, sahen sich gezwungen, ihre Baissepositionen glattzustellen.

Dies setze sich nun fort, heisst es am Markt. Denn wegen der moderaten Teuerung könne die US-Notenbank Fed allmählich den Fuss von der geldpolitischen Bremse nehmen und im Dezember den Leitzins "nur noch" um 50 und nicht wie zuletzt mehrmals um 75 BP Basispunkte erhöhen, hoffen viele Anleger. Allerdings warnen Marktteilnehmer davor, dass die Teuerung noch weit von den vom Fed angepeilten Ziel von 2 Prozent entfernt sei. Die Credit Suisse hält denn auch an ihrer Empfehlung zur Untergewichtung von Aktien fest. Es bestehe weiterhin ein erhebliches Abwärtsrisiko, heisst es dort.

Der SMI legt um 09.17 Uhr um 0,93 Prozent auf 11'224,13 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 1,30 Prozent auf 1726,00 und der breite SPI um 0,84 Prozent auf 14'364,15 Zähler. Von den 30 Blue Chips tendieren 25 fester und vier schwächer. Nestlé sind unverändert

Am Vortag war der Leitindex um 1,98 Prozent gestiegen. Dabei waren auch hierzulande vor allem die Technologie- und Wachstumswerte wie VAT, AMS Osram und Straumann mit Kursgewinnen zwischen 14 und 11 Prozent massiv im Aufwind. Für sie werden auch heute höhere Kurse bezahlt.

Die Aktien von Richemont schnellen um fast 13 Prozent in die Höhe. Kurzzeitig betrug das Kursplus gar mehr als einen Fünftel. Ursache dafür ist das deutlich besser als erwartet ausgefallene Halbjahresergebnis. Der Luxusgüterkonzern hat zwar im ersten Halbjahr 2022/23 aufgrund eines milliardenschweren Goodwill-Abschreibers einen hohen Verlust verbucht. Dieser entstand im Zusammenhang mit dem im August angekündigten Verkauf der Online-Tochter Yoox-Net-A-Porter (YNAP). Dagegen waren die Zahlen der fortgeführten Geschäfte deutlich besser als erwartet.

Im Sog der guten Richemont-Zahlen klettern Swatch um 7,2 Prozent in die Höhe.

Gefragt sind auch die Banken Julius Bär, UBS und CS mit Kursgewinnen zwischen 2,7 und 1,7 Prozent.

Die Anteile von Holcim (+1,5%) sind ebenfalls fester. Der Zementkonzern startet seinen angekündigten Aktienrückkauf in Höhe von bis zu 2 Milliarden Franken am Montag.

Dagegen erweisen sich die defensiven Swisscom (-1,6%) sowie die beiden Pharmariesen Novartis (-0,7%) und

Roche (-0,4%) als Kursbremsen.

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