Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Donnerstag im frühen Handel weiter nach. Negative Vorgaben aus den USA und die am frühen Nachmittag bevorstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) hielten die Anleger von Neuengagements ab, heisst es am Markt. Damit sei im Verlauf eher mit weiter abbröckelnden Kursen zu rechnen, meinte ein Händler.

Die EZB dürfte wegen der hohen Inflation heute das Ende ihrer Netto-Anleihekäufe verkünden und die erste Zinsanhebung seit einem Jahrzehnt für die folgende Sitzung im Juli signalisieren, so Ökonomen. Die nächsten Zinsentscheidungen der US-Notenbank (Fed) und der Schweizerischen Nationalbank folgen kommende Woche. Allerdings werden am (morgigen) Freitag noch Inflationsdaten aus den USA veröffentlicht, welche die Märkte ebenfalls beeinflussen dürften.

Der SMI notiert um 09.15 Uhr um 0,26 Prozent tiefer auf 11'437,25 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,46 Prozent auf 1783,54 und der breite SPI um 0,25 Prozent auf 14'671,83 Punkte. Im SLI stehen acht Gewinnern 20 Verlierer gegenüber, zwei (Novartis und Alcon) sind unverändert.

Unter Druck sind die Aktien der Credit Suisse (-3,7%). Nach dem spekulativ bedingten Kursanstieg vom Vortag würden die kurzfristig erzielten Gewinne bereits wieder eingefahren, sagte ein Händler. Zudem sei ungewiss, wie viel an den Gerüchten dran sei. Am Vortag hatte der Finanzblog "Inside Paradeplatz" berichtet, die US-Finanzgesellschaft State Street wolle die CS übernehmen. Die CS lehnte einen Kommentar dazu ab. Und auch State Street winkte ab. Man konzentriere sich derzeit auf die bevorstehende Übernahme des Geschäftsbereichs Investors Services von Brown Brothers Harriman, hiess es von dort.

Dafür mache sich nun die Gewinnwarnung wieder bemerkbar, die die CS am Vortag abgesetzt hatte. Die Bank erwartet einen Verlust im zweiten Quartal. Dies belaste erneut den gesamten Sektor. So geben UBS (-1,6%) und Julius Bär (-1,3%) erneut nach.

Verluste verbuchen zudem die Wachstums- und Luxusgüterwerte Straumann, VAT, AMS Osram sowie Kühne + Nagel, Richemont und Swatch, die zwischen 2,0 und 0,8 Prozent tiefer bewertet werden.

Zu den Gewinnern zählen neben dem Zykliker Holcim (+0,8%) und dem Versicherer Zurich (+0,5%) auch Partners Group (+0,3%). Société Générale hat das Rating für die Aktien des Assetmanagers auf "Buy" von "Hold" erhöht. Die Aktie sei nach einer "übertriebenen" Abwertung günstig bewertet, so die Einschätzung.

Höhere Kurse sehen zudem die Genussscheine von Roche (+0,3%). Der Pharmakonzern kann erneut über Zulassungserfolge in den USA und in der EU berichten.

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