Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse tendiert am Donnerstag in der Eröffnungsphase seitwärts. Händler sprechen nach dem klaren Minus vom Vortag von einem Stabilisierungsversuch. Am Mittwoch hatte der SMI infolge der schwindenden Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen klar nachgegeben und war im Handelsverlauf zeitweise auch unter den Jahresschlusskurs 2023 gefallen. Unmittelbare Auslöser waren Aussagen von Notenbankern gewesen. Die Vorgaben waren nun uneinheitlich und auch nicht sehr ausgeprägt - und geben somit keine Impulse. Bei den einzelnen Titeln stechen Richemont nach Zahlen mit einer positiven Kursentwicklung hervor.

"Die Anleger kommen wieder zur Vernunft", kommentiert eine Analystin die derzeitige generelle Zurückhaltung an den Märkten. Die Zinssenkungserwartungen seien in der letzten Zeit überzogen gewesen und würden nun zurückgeschraubt. So hat auch der Konjunkturbericht der US-Notenbank, der am Vorabend publiziert wurde, keinen Hinweis auf einen raschen Bedarf an Zinssenkungen gezeigt. Im Gegenteil habe sich die ökonomische Lage in den Vereinigten Staaten trotz des erhöhten Zinsniveaus zuletzt weiter stabil gezeigt. Am Berichtstag werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe einen weiteren Fingerzeig geben, wie stark der amerikanische Arbeitsmarkt noch ist. Auf diesen achtet die US-Notenbank bekanntlich stark.

Der Leitindex SMI verliert gegen 09.15 Uhr 0,02 Prozent auf 11'146,03 Punkte und der breite SPI 0,12 Prozent auf 14'507,02 Stellen. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI, in dem das Gewicht der Schwergewichte begrenzt ist, zieht hingegen um 0,34 Prozent auf 1758,77 Zähler an. Knapp zwei Drittel der 30 Titel im SLI erleiden aktuell Verluste.

Grössere Ausschläge gibt es nur bei wenigen Titeln. Dazu zählen insbesondere Richemont, die um satte 7,4 Prozent anziehen. Der Besitzer von Luxusmarken wie Cartier, IWC, Piaget oder Jaeger LeCoultre hat im wichtigen Weihnachtsquartal besser abgeschnitten als erwartet. Die von Analysten erwartete Umsatzenttäuschung blieb aus. Am Vortag hatte der Kurs deswegen und wegen China-Sorgen noch markant nachgegeben. Die Richemont-Zahlen helfen den Swatch-Papieren auf die Sprünge (+0,8%).

Klare Gewinne verbuchen ausserdem noch Straumann (+1,0%).

Ein grosser Belastungsfaktor für den Gesamtmarkt sind hingegen die Schwergewichte. So geben Nestlé (-0,9%), Novartis (-0,3%), Roche (GS: -0,8%; I: -0,6%) alle nach. Die roten Laterne bei den Blue Chips hält Swiss Re (-1,0%).

Am breiten Markt geben Coltene (-3,9%) und Galenica (-1,7%) nach der Vorlage von Zahlen nach. Bachem (-4,1%) werden von einer Verkaufsempfehlung von Mirabaud zurückgebunden.

Hingegen verzeichnen AMS Osram und Temenos nach positiven Analystenkommentaren Gewinne von über 2 Prozent.

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