Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag etwas fester. Im Verlauf ist Schwung allerdings etwas verloren gegangen und die Gewinne sind von den Höchstwerten wieder abgeschmolzen. Die Stimmung ist nach wie vor gut, sagen Händler. Der Aufwärtstrend dürfte sich fortsetzen und ein Test des bisherigen Rekordhochs vom August bei 12'573 Punkten sei nurmehr eine Frage der Zeit. Der Leitindex, der in der zu Ende gehenden Woche täglich zugelegt hat, steuert damit auf die sechste Woche in Folge mit einem Gewinn zu. Getragen wird der positive Trend aktuell vom Luxusgüterkonzern Richemont, der mit seinem Halbjahresabschluss die Analystenerwartungen klar übertroffen hat.

Das grosse Thema an den Märkten bleibt aber die Inflation und damit auch die Geldpolitik. Die Anleger fürchten, dass die US-Notenbank nach dem starken Anstieg der Inflation im Oktober die geldpolitischen Zügel rascher straffen könnte. Daher würden Konjunkturdaten und Äusserungen von Notenbankern genau analysiert. Derzeit werde Inflation aber durch die Verkaufsrekorde bei den grossen Online-Händlern in China in den Hintergrund gerückt. Zudem trage die Begleichung einer Couponzahlung durch China Evergrande zur Beruhigung bei. Damit kann der hoch verschuldete Immobilienkonzern die Zahlungsunfähigkeit abwenden. "Es kommt gut", sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,34 Prozent höher bei 12'463,55 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,43 Prozent auf 2023,80 und der breite SPI 0,23 Prozent auf 16'062,21 Zähler. Im SLI stehen sich 11 Gewinner und 18 Verlierer gegenüber. Schindler sind unverändert.

Angeführt werden die Gewinner von Richemont, deren Aktien die nach der Bilanzvorlage satte 9,2 Prozent zulegen und auf 134,70 Franken ein Rekordhoch markieren. Dies stützt den SMI mit rund 50 Punkten. Der Schmuck- und Uhrenkonzern hat in der ersten Jahreshälfte 2021/22 den Umsatz um 63 Prozent auf 8,91 Milliarden Euro gesteigert und das Vorkrisenniveau von vor zwei Jahren übertroffen. Vor allem der Erfolg im Schmuckgeschäft habe die Resultate angeschoben, heisst es. Positiv sei auch, dass die Probleme im Onlinegeschäft angegangen und die Partnerschaft mit Farfetch intensiviert werde. Im Sog von Richemont legen die Aktien von Rivale Swatch um 3,3 Prozent zu.

Gefragt sind auch Adecco (+2,0%), die von der Hochstufung auf "Outperform" durch RBC profitieren. Der Titel sei überverkauft. Die Aktien von Sonova (+0,6%) sind vor dem am Montag anstehenden Ergebnis des Hörgeräteherstellers gesucht.

Die Aktien von Vifor gewinnen 1,0 Prozent. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) hat die Zulassung des Therapeutikums Tavneos des Gemeinschaftsunternehmen von Vifor und Fresenius Medical Care Renal Pharma empfohlen. "Es geht also auch positiv", sagt ein Händler. Die Aktie habe genug gelitten. Zu den Gewinnern zählen ausserdem die Technologiewerte AMS (+0,4%) und Logitech (1,4%) aber auch der Bauwert Holcim (+0,8%).

Dagegen leiden Sika (-1,5%) unter Gewinnmitnahmen. Der Titel war am Vortag um elf Prozent gestiegen. Der Bauchemiehersteller hat eine grosse Akquisition angekündigt, was am Markt mit einem zweistelligen Kurssprung quittiert wurde.

Alcon (-0,7%), die zuletzt im Sog ihres Quartalsbericht gesucht waren, konsolidieren die Gewinne. Auch bei Nestlé (-0,2%), Roche (-0,2%) und Straumann (-0,8%) würden Gewinne eingestrichen.

Zu den Verlierern zählen Banken wie CS (-0,3%) und UBS (-0,5%) sowie Julius Bär (-0,2%), die europaweit zur Schwäche neigten.

Auf den hinteren Rängen fallen Dottikon (-7,4%) negativ auf. Händler verweisen auf den starken Kursanstieg. "Verkäufe bei einem so illiquiden Titel fallen halt jeweils stark ins Gewicht."

TX Group steigen um 5,6 Prozent. Das Verlagshaus bringt das mit der Ringier Gruppe, der Mobiliar und dem Investor General Atlantic geschaffene Werbe-Gemeinschaftsunternehmen Swiss Market Place an den Start.

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