Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnet am Freitag vor neuen Arbeitsmarktdaten aus den USA leichte Verluste. Vor dem konjunkturellen Höhepunkt der Woche blieben die Anleger in Wartestellung, hiess es im Handel. Der vom Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung ausgegangene Zinsschreck hatte zuvor die Dividendenpapiere rund um den Globus nach unten geschickt.

Der Bericht über den US-Arbeitsmarkt im Dezember wird am frühen Nachmittag veröffentlicht. Von ihm erwarten sich die Börsianer weiteren Aufschluss über die Lage der Beschäftigung sowie über Löhne und Gehälter. Sollten die Zahlen die Erwartungen übertreffen, könnten die zuletzt wieder hochgekochten Zinssorgen zunehmen und auf die Aktienkurse drücken.

Der SMI notiert um 11 Uhr 0,09 Prozent tiefer auf 12'780,20 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,11 Prozent auf 2052,15 und der breite SPI um 0,17 Prozent auf 16'272,22 Punkte. Im SLI kommen auf 12 Gewinner 18 Verlierer.

Der Leitindex steuert damit auf ein Wochenminus von rund 0,8 Prozent zu. Am ersten Handelstag des Jahres war der SMI noch auf den Rekordstand von 12'997 Punkten geklettert, bevor er zur Konsolidierung und dann zur Korrektur ansetzte.

Die Anleger nehmen laut Händlerangaben erneut kräftige Umschichtungen und Sektorrotationen vor, ausgelöst von der Aussicht auf steigende Zinsen. Das Einpreisen einer restriktiveren Zinslandschaft in den USA werde noch eine Zeit dauern.

Davon profitieren erneut Finanzwerte wie UBS (+2,1%) und Julius Bär (+1,6%). Die Aussicht auf höhere Zinsen sorge für Nachfrage, hiess es im Handel. Auch die Versicherer Swiss Re (+0,3%), Swiss Life (+1,3%) und Zurich (+0,9%) werden gekauft.

Ausgebremst werden hingegen Credit Suisse (-0,3%) durch eine Abstufung von Exane BNP Paribas auf "Underperform" von "Neutral". Und bei Partners Group (-0,8%), dem weniger zinssensitiven Spezialisten für alternative Anlagen, werden hingegen Gewinne eingestrichen.

Gleiches gilt für die beiden Medizinaltechniker Straumann (-0,6%) und Sonova (-1,0%). Auch sie hatten 2021 mit einer hervorragenden Kursperformance geglänzt.

Auf der anderen Seite büssen allen voran Wachstumswerte wie Logitech (-3,6%) an Wert ein. Bereits am Vortag hatten die Papiere 5,4 Prozent eingebüsst. In Logitech würden nun auch verschiedene Hedgefonds ihre Positionen abbauen, sagten Marktteilnehmer. Dazu kämen einige Leerverkäufe. Andere Händler berichten überdies von charttechnisch motivierten Verkäufen.

Ams fallen mit einem Kursplus von 2,5 Prozent aus diesem Bild. Der Hersteller von Sensoren profitiert laut Händlern von positiven Aussagen des Rivalen STMicroelectronics zum Schlussquartal.

Nach oben geht es auch mit Richemont (+0,5%) und Swatch (+1,2%). Goldman Sachs erachtet die Richemont-Aktien als attraktiv und hat das Kursziel für die Valoren bei einer bestätigten Kaufempfehlung erhöht.

Die defensiven Schwergewichte sind am Berichtstag wenig gefragt: Nestlé verlieren 0,5 Prozent und Novartis 0,2 Prozent, während Roche um 0,3 Prozent zulegen. Dabei hat Novartis, wie Händler berichten, in den letzten Tagen beim Aktienrückkaufprogramm einen Zacken zugelegt.

Im breiten Markt ziehen Basilea um 2,7 Prozent an. Das Biopharmaunternehmen hat von seinem Partner Astellas Pharma erneut eine Meilensteinzahlung erhalten. Diesmal sind es 15 Millionen Franken, weil die Umsätze mit dem Antimykotikum Cresemba einen Schwellenwert überschritten haben. Händler hoffen, dass die Leerverkäufer in den Titeln nun "endlich aus dem Sattel geschleudert" werden.

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