Zürich (awp) - Die Hoffnung auf eine Entspannung in der Ukraine-Krise sorgt auch am Mittwoch für steigende Kurse an der Schweizer Aktienbörse. Allerdings bleibt die Stimmung von Vorsicht geprägt und die Käufer halten sich eher zurück, heisst es. Der Konflikt sei ja nicht ausgestanden. Er könne jederzeit wieder aufflammen. Daher dürften die Kurse auch volatil und die Nervosität hoch bleiben. Dies zeige auch der SMI Volatilitätsindex, der zwar tiefer aber immer noch klar über 20 Punkten stehe, sagt ein Händler. Kein Wunder kann der SMI die Höchstkurse nicht halten.

Auch das Thema Inflation und Zinsen sei nach wie vor "akut". Zuletzt waren wegen der hohen Inflation und des stark steigenden Ölpreises die Zinserhöhungserwartungen massiv gestiegen. Daher blickten die Marktteilnehmer auch gespannt der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed am Abend entgegen. Davon werden Hinweise auf die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen des Fed erhofft, deren Beginn im März erwartet wird. Zusätzliche Hinweise liefern bis dahin noch mehrere Konjunkturzahlen.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,30 Prozent höher auf 12'218,21 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,34 Prozent auf 1956,30 und der breite SPI 0,26 Prozent auf 15'442,92 Zähler. Gewinner und Verlierer stehen sich im SLI im Verhältnis von etwa zwei zu eins gegenüber.

Angeführt werden die Gewinner von Alcon (+2,7%), dessen Kurs im Verlauf aber ein wenig vom Tageshoch zurückgekommen ist. Der auf Augenbehandlungen spezialisierte Konzern hat sich im Schlussquartal des letzten Jahres weiter von der Coronakrise erholt und Umsatz und Profitabilität gesteigert. Zudem soll die Dividende verdoppelt werden. Damit hat Alcon die Analystenerwartungen übertroffen.

Dahinter folgen mit den Aktien von Straumann (+1,6%) und Sonova (+1,1%) zwei weitere Medizintechniker, deren Aktien im Zuge der jüngsten Korrektur der Wachstumswerte massiv an Wert eingebüsst hatten und sich nun laut Händlern etwas davon erholen.

Im Aufwind sind die Aktien der Credit Suisse (+0,8%). Sie profitierten laut Händlern allmählich von Meinungskäufen. "Da hat sich so viel Negatives entladen. Es kann eigentlich nur besser werden", sagt ein Händler. Ein Engagement erfordere im aktuell schwierigen Umfeld aber etwas Geduld.

Zudem werden Aktien zyklischer Firmen wie Holcim, Sika und ABB vermehrt gekauft, wie Kursgewinne von zwischen 1,1 und 0,7 Prozent zeigen.

Bei den Schwergewichten legen Nestlé am Tag vor der Bilanzvorlage um 0,3 Prozent zu. Novartis steigen um 0,4 Prozent. Roche sind dagegen praktisch unverändert (+0,03%).

Temenos (+1,2%) setzen zu einer Gegenbewegung an, nachdem der Kurs am Vortag nach Zahlenvorlage um fast acht Prozent eingebrochen waren. Für zusätzliche Unterstützung dürfte ein Insiderkauf sorgen. Ein Mitglied des Verwaltungsrats oder der Geschäftsleitung hat 50'000 Aktien für knapp 5 Millionen Franken gekauft.

Deutlich unter Druck sind die Anteile von Schindler (-4,6%). Das Jahresergebnis gefällt den Anlegern nicht. Die Zahlen des Liftbauers seien zwar "inline", aber der Ausblick negativ, heisst es am Markt. So sagte CEO Silvio Napoli gegenüber AWP, er rechne mit einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr.

Ebenfalls zu den Verlierern zählen UBS (-1,3%) und die Versicherer Zurich (-0,1%) und Swiss Life (-0,2%). Adecco (-1,1%) litten unter Gewinnmitnahmen nach dem starken Kursgewinn vom Vortag, sagt ein Händler

Auf den hinteren Rängen gewinnen die Aktien von Cembra Money Bank 5,2 Prozent. Sie profitierten von guten Jahreszahlen. Zudem will die Kreditbank die Dividende stärker als erwartet erhöhen. Dufry gewinnen dank einer Vertragsverlängerung am Flughafen Helsinki 1,8 Prozent.

Zudem reihen sich Biotechwerte wie Obseva, Basilea und Addex mit Gewinnen von zwei bis drei Prozent bei den Gewinnern ein. Idorsia gewinnen nach einer Kaufempfehlung und Kurszielerhöhung durch die Citigroup 4,6 Prozent.

pre/rw