Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Montag an der ersten Sitzung im neuen Jahr fester. Nach einem Anstieg bis nahe zum Rekordhoch bei 12'980 Punkten verliert der SMI aber etwas an Schwung. Abgaben in den Pharmawerten bremsen den Gesamtmarkt etwas. Die Stimmung sei zu Jahresanfang trotz Omikron- und Inflationssorgen gut, sagen Händler gleichwohl. Diese Probleme sollten angesichts der weiterhin prosperierenden Wirtschaft und der Impfkampagnen im Laufe des Jahres an Brisanz verlieren. Dazu komme, dass zum Jahresanfang jeweils viel Liquidität in die Märkte fliesse, die angelegt werden wolle. Das Geschäft verlaufe vergleichsweise ruhig. Man spüre, dass der Handelsplatz London feiertagsbedingt geschlossen sei.

Der weitere Verlauf werde wohl von den US-Konjunkturdaten, die am Nachmittag veröffentlicht werden, sowie von der Entwicklung an der Wall Street bestimmt. Während sich die Stimmung in der europäischen Industrie wie erwartet eingetrübt hat, haben die Einkaufsmanagerindizes in der Schweiz leicht zugelegt.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,50 Prozent höher auf 12'939,61 Punkten. Der SMI hatte das Jahr 2021 mit einem Plus von gut 20 Prozent auf 12'875,66 Punkten beendet. Inklusive Dividenden (SMIC) beläuft sich das Plus auf knapp 24 Prozent. Das Rekordhoch von 12'980 Punkten datiert vom vergangenen Donnerstag.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,56 Prozent auf 2080,61 und der breite SPI 0,58 Prozent auf 16'539,81 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln legen 23 zu und 7 geben nach.

Gesucht sind mit den Aktien des Sensorenherstellers AMS (+2,1%), des Zementriesen Holcim (+1,7%) und der Grossbank Credit Suisse (1,5%) - alles Papiere, die sich 2021 schlecht entwickelt hatten. Bei CS dürften laut Händlern noch eine gewisse Turnaround-Fantasie und wie bei den Finanzwerten Julius Bär, Swiss Life, Swiss Re, Zurich und UBS, die um rund ein Prozent höher gehandelt werden, die Aussicht auf steigende Zinsen als kurstreibender Faktor hinzukommen, heisst es weiter.

Zugpferd des Gesamtmarktes sind zudem einmal mehr Nestlé (+1,5%). Das Marktschwergewicht profitiert laut Händlern vom Start eines neuen Milliarden schweren Aktienrückkaufprogramms.

Dagegen zeigen sich die Papiere der beiden Pharmariesen schwächer. Nach einem anfänglich positiven Kurs rutschen Roche um 0,2 Prozent ab. Auch Rivale Novartis (-0,1%) sowie der Pharmazulieferer Lonza (-0,8%) und der Augenheilmittelproduzent Alcon (-1,1%) geben nach. Laut Aussagen von Händlern sind defensive Werte angesichts der steigenden Renditen und Konjunkturhoffnungen nicht gefragt. Allerdings gibt es mit Nestlé und den Aktien von Straumann (+1,8%), dem SLI-Topperformer des Vorjahres, auch positive Ausnahmen.

Neben Holcim zählen auch andere zyklische Papiere wie Adecco (+1,2%), ABB (+1,5%), SGS (+0,8%) und Sika (+0,6%) zu den Gewinnern. Auf der anderen Seite gibt es mit Geberit (-0,03%), und Kühne + Nagel (-0,6%) auch hier Ausnahmen.

Am breiten Markt stechen die Aktien des Zürcher Flughafens (+3,8%) positiv hervor. Der grösste Schweizer Flughafen hat laut CEO Stephan Widrig genug finanzielle Mittel, um auch die Omikron-Krise durchzustehen. "Wir benötigen auch bei einem schwierigen 2022 keine Staatshilfe, abgesehen von der Kurzarbeitsentschädigung", sagte der Manager am Montag zur Zeitung "Blick" in einem Interview.

Fester sind die Aktien der Biotechfirmen Polyphor (+31%) und Obseva (+6,7%) sowie der Pharmazulieferer Dottikon (+5,0%) und Polypeptide (5,3%). Dagegen geben Bachem (-2,9%) klar nach.

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