Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt nimmt am Dienstag im Verlauf zunehmend Fahrt auf und legt auf breiter Front zu. Eine Reihe positiver Konjunkturzahlen aus dem In- und Ausland geben laut Händlern den Kursen den nötigen Schub. Dazu kämen die zu Monatsanfang nicht unüblichen Neugelder, die am Markt angelegt werden müssten, sagt ein Börsianer. Kein Wunder übertrifft der SMI das am vergangenen Freitag erreichte Rekordhoch, heisst es weiter.

Laut den verschiedenen Konjunkturzahlen hellt sich die Stimmung in der Schweizer und in der europäischen Wirtschaft immer stärker auf. Dies zeigen unter anderem die Einkaufsmanagerindizes, die alle auf Expansion stehen. Damit dürften die letzten coronabedingten Einbussen wohl bald wettgemacht werden. Weitere Daten werden am Nachmittag aus den USA erwartet, wo unter anderen ebenfalls Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht werden. Der zahlenmässige Höhepunkt steht allerdings mit dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag bevor, denn dieser gilt als sehr wichtig für die zukünftige US-Geldpolitik.

Der SMI notiert gegen um 11 Uhr 0,78 Prozent höher bei 11'452,24 und damit über dem bisherigen Rekordhoch von 11'443,97 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,86 Prozent auf 1874,60 und der breite SPI um 0,70 Prozent auf 14'772,15 Zähler. 28 der 30 SLI-Werte legen zu und zwei geben leicht nach.

Gefragt sind aufgrund der positiven Konjunkturaussichten vor allem zyklische Aktien und Finanzwerte, denn diese gelten als grösste Profiteure eines Aufschwungs. Angeführt werden die Gewinner von den stets volatilen AMS (+2,2%). Dahinter folgen der Zementriese Holcim (+2,1%), der Luxusgüterhersteller Richemont (+1,7%), der Personaldienstleister Adecco (+1,5%) und die Industrietitel ABB (+1,3%) und Schindler (+1,4%).

Weit oben in der Kurstabelle stehen zudem die Banken Julius Bär (+1,8%), UBS (+1,6%) und CS (+1,3%). Im Mittelfeld sind neben den Versicherungen Zurich (+1,0%) und Swiss Life (+0,8%) der Medizintechniker Alcon (+1,1%) und die Technologiefirma Logitech (+1,3%) zu finden.

Dagegen sind die als defensiv geltenden Pharmawerte Lonza (+0,6%), Novartis (+0,7%) und Roche (+0,5%) sowie der Riechstoffhersteller Givaudan (+0,7%) und Swisscom (+0,6%) eher am unteren Ende der Tabelle vertreten. Nestlé gewinnen 0,4 Prozent. Kühne + Nagel (-0,1%) und Partners Group (-0,3%) geben gar leicht nach.

Im breiten Markt fallen die beiden Biotechnologiewerte Polyphor und Santhera positiv auf. Die Aktien von Polyphor ziehen um 4,2 Prozent an. Das Unternehmen hat positive Studiendaten für seinen wichtigsten Produktkandidaten Balixafortide vermeldet. Die Behandlung als Einzelwirkstoff habe eine statistisch signifikante Reduktion der Viruslast von SARS-CoV-2 in einer Tierstudie gezeigt, hiess es.

Santhera schnellen gar um 42 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat mit dem Wirkstoff Vamorolone in einer Zulassungsstudie positive Resultate erzielt und plant nun, im ersten Quartal 2022 einen Zulassungsantrag bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA einzureichen und eine vorrangige Prüfung zu beantragen.

Galenica werden um 1,5 Prozent höher bewertet. Der Apotheken-Konzern erhöht trotz einem schwierigen ersten Quartal die Prognose für 2021. Im April habe das Geschäft merklich angezogen, heisst es. Dagegen geben Burckhardt nach Zahlenvorlage um 1,6 Prozent nach.

Aryzta fallen um 4,6 Prozent. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen, nachdem das Unternehmen gute Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt habe. Demnach ist der Backwarenhersteller auf den Wachstumspfand zurückgekehrt.

pre/ra