Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich zum Wochenstart eine Spur freundlicher. Dabei bewegt sich der Leitindex weiterhin um die Marke von 12'000 Punkten herum auf und ab. Das Geschäft verläuft laut Händlern in ruhigen Bahnen. Es fehlten die Impulse, die dem Markt eine klare Richtung geben könnten. Dies dürfte sich aber nun bald ändern, da im Laufe der Woche einige wichtige Konjunkturzahlen veröffentlicht werden und die Bilanzsaison für das erste Halbjahr so richtig beginnt.

Von den anstehenden Nachrichten - veröffentlicht werden unter anderem aus den USA die Inflation und die Detailhandelsumsätze sowie die Ergebnisse einiger Grossbanken - erhoffen sich die Marktteilneher Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung und damit auch auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Zuletzt schwankten die Anleger zwischen Inflations- und Konjunkturängsten hin und her. Derzeit würden eher die Konjunktursorgen überwiegen, denn diese würden vom Wiederaufflackern der Coronavirus-Pandemie angeheizt. In einigen Ländern werden derzeit die Coronamassnahmen wieder verschärft.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,40 Prozent höher auf 12'037,23 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,40 Prozent auf 1942,73 Punkte und der breite SPI 0,44 Prozent auf 15'476,43. 21 Gewinnern stehen im SLI neun Verlierer gegenüber.

An der Spitze der Gewinner stehen Sonova (+2,6%), die damit einen Teil der Verluste vom Freitag wettmachen. Zum Wochenschluss waren die Aktien aller Hörgerätehersteller unter Druck geraten wegen einer neuen Verordnung von US-Präsident Joe Biden. Neu soll der Verkauf von Hörgeräten ohne Rezept in Apotheken möglich werden.

Mit an der Spitze stehen mit den Aktien von Straumann (+1,2%) und Alcon (+0,9%) zwei weitere Medizintechniker. Gefragt sind zudem die ebenfalls als defensiv beurteilten Lonza (+1,1%), Roche und Nestlé (je +0,6%) sowie Swisscom (+0,7%).

Gekauft werden aber auch Partners Group (+1,6%). Der auf alternative Anlagen spezialisierte Vermögensverwalter gibt am Donnerstag einen ersten Einblick in den Geschäftsgang im ersten Halbjahr.

Insgesamt verläuft die Kursentwicklung bei den Finanzwerten aber uneinheitlich. Während die Versicherer Swiss Re (+0,2%) und Zurich (0,3%) höher bewertet sind, geben Swiss Life (-0,2%) nach.

Bei den Banken sind die Anteile von CS (-1,4%) und UBS (-0,6%) schwächer, während Julius Bär (+0,1%) im Verlauf leicht in die Gewinnzone vorstossen. Händler erklären sich die Schwäche der Grossbanken mit der insgesamt negativen Entwicklung bei den europäischen Banken. Möglicherweise habe dies damit zu tun, dass am Dienstag JPMorgan und Goldman Sachs und am Mittwoch Citigroup und Wells Fargo ihre Zahlen veröffentlichen und sich die Anleger im Vorfeld der Zahlen daher vorsichtig verhalten würden.

Bei CS könnten zudem noch negative Schlagzeilen in der Wochenendpresse den Kurs belasten, heisst es am Markt. Auch verbucht die CS einen weiteren Abgang. Floriana Scarlato, die Compliance Chefin der Swiss Universal Bank (SUB) und Mitglied der Geschäftsleitung der Credit Suisse (Schweiz) tritt zurück.

Aber auch eine Reihe zyklischer Werte stehen auf den Verkaufszetteln: Etwa der Sensorenhersteller AMS (-1,7%), der Personalvermittler Adecco (-0,6%), der Zementriese Holcim (-0,6%) oder der Chemiekonzern Clariant (-0,4%).

Auf den hinteren Rängen fallen Polypeptide (-4,9%) negativ auf. Der Kurse des Börsenneulings ist am vergangenen Freitag um elf Prozent gestiegen. Dagegen legen die Papiere von Rivale Bachem um 4,9 Prozent zu. Händler sprechen von Umschichtungen. "Die Aktien der beiden Rivalen weisen nicht selten eine gegensätzliche Kursentwicklung auf", sagt ein Händler.

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