Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit höheren Kursen in den Börsenmonat November gestartet, bleibt jedoch in Lauerstellung. Denn die Blicke richten sich bereits auf wichtige US-Konjunkturdaten. Dort werden am Nachmittag der monatliche Arbeitsmarktbericht sowie der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie publiziert. Vom Arbeitsmarktbericht wird viel abhängen, hat doch die US-Notenbank Fed betont, ihre weiteren Schritte wieder stärker datenabhängig zu machen.

An Halloween hatte noch das Gespenst "Handelsstreit" die Anleger verschreckt. Für die am Berichtstag steigenden Kurse sprechen laut Händler gute Caixin-PMI-Daten aus China. Die Lage in der chinesischen Industrie hat sich überraschend verbessert - zumindest bei den kleinen und mittleren Unternehmen.

Der Standardwerteindex SMI notiert gegen 11 Uhr 0,11 Prozent höher bei 10'230,97 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI zieht um 0,21 Prozent auf 1'569,28 und der breite SPI um 0,10 Prozent auf 12'349,71 Zähler an. Im SLI kommen auf 21 Gewinner 9 Verlierer.

Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, liegt insbesondere auch an den defensiven Schwergewichten, die zu Wochenschluss kaum Käufer finden. So fallen bei den Pharmawerten Roche um 0,4 und Novartis um 0,1 Prozent. Der wiedererwachte Konjunkturoptimismus hinterlässt Spuren. Nur Nestlé ziehen um 0,3 Prozent an.

Dass Novartis in einer Head-to-Head-Studie mit dem Mittel Cosentyx gegenüber dem Referenzprodukt Humira keine statistisch signifikante Überlegenheit nachweisen konnte, fällt weniger ins Gewicht. ZKB-Analyst Michael Nawrath etwa wertet die Daten dennoch als eine Bestätigung für Novartis und sein Cosentyx. Und gegenüber dem "Superstar" bei der Behandlung von Arthritis habe das Novartis-Präparat eine numerische Überlegenheit gezeigt.

Bei den Gewinnern lässt sich keine klare Branchentendenz ausmachen. Bei den Titeln mit den grössten Avancen finden sich etwa Vifor Pharma (+1,7%), Ams und Credit Suisse (je +1,1%), Swisscom und Julius Bär (je +1,0%) sowie Swatch und LafargeHolcim (je +0,9%).

Swiss Re (-0,6%) und Zurich Insurance (-0,1%) haben hingegen einen schwereren Stand. Das Sentiment wird von den ersten Kostenschätzungen belastet, die für den Taifun "Hagibis" eingetroffen sind. "Hagibis" war Mitte Oktober über weite Teile Japans hinweggezogen und hatte grosse Überschwemmungen ausgelöst. Eines ist schon jetzt klar: "Hagibis" wird teuer.

Gemäss Schätzungen der Beratungsfirma RMS kostet der Taifun die Versicherer und Rückversicherer zwischen sieben und elf Milliarden Dollar. Davor hatte der Katastrophen-Spezialisten Air Worldwide versicherte Schäden im Bereich von 8 bis 16 Milliarden berechnet.

Analystenvoten haben an einem an Nachrichten eher armen Handelstag Gewicht. So büssen Kühne + Nagel 0,1 Prozent ein, nachdem die UBS sein Votum für den Logistiker aus Bewertungsgründen auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hat. Und für Clariant (-0,8%) hat Goldman Sachs das Kursziel leicht reduziert. Die Papiere des Spezialchemie-Herstellers befinden sich seit Vorlage der Drittquartalszahlen am Mittwoch auf dem sinkenden Ast.

Geberit (+0,8% auf 504,40 Franken) knüpfen hingegen an die jüngsten Gewinne an. Nach der Zahlenvorlage am (gestrigen) Donnerstag hatten die Papiere erstmals die Marke von 500 Franken überschritten.

Im breiten Markt ziehen Landis+Gyr (+1,6%) nach einer Aufstufung durch Research Partners an. Und in der Saga um den Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (+3,4%) wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Im Machtkampf zwischen den Grossaktionären beim Stahlhersteller macht Martin Haefner Konzessionen.

Die Papiere des Logistikers Panalpina werden nicht mehr lange an der Schweizer Börse gehandelt, stehen aber am Freitag noch einmal im Fokus. Im Schlepptau von guten Zahlen der dänischen DSV, die Panalpina übernommen hat, ziehen die Aktien um deutliche 7,5 Prozent an. Nach Q3-Zahlen ziehen an der Börse Kopenhagen "DSV Panalpina" um 7,6 Prozent an.

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