Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich zu Wochenschluss von seiner freundlichen Seite, wenngleich die Anfangsgewinne nicht komplett gehalten werden konnten. Die Aktien knüpfen damit an die Aufwärtsbewegung der US-Börse im späten Handel an. Die Stimmung ist laut Börsianern von Unsicherheit geprägt. Erwähnt werden Inflations- und Konjunktursorgen und die unklaren weiteren Schritte der US-Notenbank Fed.

Für Schwankungen könnte vor dem Wochenende nun der sogenannte grosse Verfallstag mit auslaufenden Terminkontrakten auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen sorgen. Vom "grossen Verfall" sprechen Börsianer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. Stärkere Kursausschläge an solchen Tagen gibt es vor allem bei Aktien-Schwergewichten. Im Blick behalten die Investoren zudem die Entwicklungen um den schuldenbeladenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande. Die Aktien des Krisenunternehmens rutschten erneut um elf Prozent ab.

Der SMI legt um 11.05 Uhr 0,44 Prozent auf 12'081,33 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,35 Prozent auf 1988,32 und der umfassende SPI um 0,44 Prozent auf 15'645,77 Punkte. 20 der 30 SLI-Werte legen aktuell zu.

Die beiden Luxusaktien Richemont (+1,8%) und Swatch (+2,7%) tendieren sehr fest und setzen damit zu einer Gegenbewegung an. Die Titel waren bereits in den letzten Tagen wegen der Sorgen um den chinesischen Markt unter die Räder gekommen. Für Swatch ist es übrigens der letzte Tag als SMI-Wert.

Dafür steigen am Montag die Aktien des Computerzubehörherstellers Logitech (-1,4%) in den Schweier Aktienolymp auf. Wenngleich viele Marktteilnehmer die Indexrevision schon vor Monaten antizipiert haben - Vorfreude sieht anders aus.

Die anderen beiden Techwerte Temenos (-0,2%) und AMS (+1,7%) tendieren uneinheitlich. AMS hatten zuletzt deutlich Terrain eingebüsst; Anlass waren Sorgen vor einem Umsatzrückgang mit dem Grosskunden Apple nach dessen jährlicher Produktshow.

In die Depots geholt werden verschiedene Zykliker wie Adecco (+1,4%), ABB (+1,2%) und Sika (+0,6%). Verkauft werden dafür defensive Werte wie Givaudan (-0,2%), Straumann (-0,4%) und Alcon (-0,1%). Clariant (-0,4%) werden per Handelende aus dem Index SLI fliegen. An ihrer Stelle rücken Vifor (+0,5%) nach.

Mit dem Markt tendieren Finanzwerte wie Credit Suisse (+0,4%), UBS (+0,2%) und Julius Bär (+0,3%). Einzig Partners Group (+0,9%) schwingen etwas obenaus.

Nachrichten gab es von den beiden Pharmakonzernen Roche (+0,1%) und Novartis (+0,7%). Roche wird Zwischenergebnisse zu seiner Brustkrebs-Therapie Giredestrant am Kongress ESMO zeigen. Novartis wird am gleichen Anlass neue Daten zur Radioligandentherapie 177Lu-PSMA-617 zeigen. Nestlé als drittes Indexschwergewicht notieren 0,6 Prozent fester.

Im breiten Markt steigen Basilea um 1,1 Prozent. Das Biopharma-Unternehmen hat aktualisierte Daten zur Lebenserwartung von Krebspatienten vorgelegt, die mit dem Kandidaten Derazantinib behandelt werden.

Die Hoffnung auf eine Lockerung der Corona-Einschränkungen in Grossbritannien für den internationalen Reiseverkehr verleiht den Aktien europäischer Fluggesellschaften Schwung. Davon profitieren auch die Papiere des Reisedetailhändlers Dufry (+1,4%). Der Flughafen Zürich zieht mit plus 1,9 Prozent nach.

Zur Rose gewinnen vor dem Aufstieg in den beliebten Index SMI Mid (SMIM) 1,6 Prozent hinzu; Platz machen müssen Oerlikon (+0,3%).

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