Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstagvormittag seine frühen Gewinne im Handelsverlauf eingebüsst und notiert derzeit kaum verändert, aber wieder unter 10'900 Punkten. Nach einem freundlichen Start schlägt der SMI damit wieder seine bevorzugte Richtung der vergangenen Tage ein: seitwärts. In Markkreisen halten sich mit Blick auf die Aktienentwicklung positiv gestimmte Kommentare und warnende in etwa die Waage. Während erstere auf eine Reihe guter Konjunkturdaten aus China oder auf die Vorfreude auf den Amtsbeginn des neuen US-Präsidenten Joe Biden verweisen, heisst es etwa in einer Einschätzung von Columbia Threadneedle, dass die Aktienindizes gemessen an unterschiedlichen Kennzahlen extrem hoch bewertet seien.

Mit Blick auf Biden gehen viele Beobachter davon aus, dass dieser sich wohl diplomatischer äussern werden als sein Vorgänger und deshalb auch das Risiko eines Handelskrieges mit China deutlich sinke. Mit Spannung erwarten die Märkte allerdings auch eine Rede der US-Finanzministerin Janet Yellen in Washington zur Währungspolitik und zum Konjunkturpaket der USA. Von besonderem Interesse sind dabei Aussagen zum US-Dollar.

Der SMI gewinnt bis um 11.05 Uhr 0,04 Prozent auf 10'892,72 Punkte und der umfassende SPI 0,01 Prozent auf 13'533,82 Punkte. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI geht dagegen um 0,13 Prozent auf 1'718,81 Punkte zurück. Das Verhältnis von 2:1 hat sich mittlerweile zu Gunsten der Anzahl der Verlierer gedreht.

An der Spitze der Tabelle stehen derzeit Temenos (+3,3%), nachdem der Bankensoftware-Entwickler eine neue Software vorgestellt hat, welche auf einer beliebigen Kernbanken-Software implementiert werden kann.

Dahinter folgen Logitech (+1,9%), welche damit einen Grossteil der massiven Gewinne aus der frühen Phase wieder eingebüsst haben. Von Analysten gibt es für die News zum Zahlenausweis des dritten Quartals Applaus. Der Computerzubehörhersteller profitierte vom Trend zu Home-Office und Home-Schooling und hat im Weihnachtsquartal deutlich mehr umgesetzt als erwartet. Auch die Profitabilität verbesserte sich kräftig und die Prognosen für das Gesamtjahr 2020/21 wurden erneut erhöht.

Für den etwa gehaltenen Stand des SMI sind indes vor allem die gesuchten Schwergewichte Nestlé (+0,4%), Novartis (+0,4%) und Roche (+0,5%) verantwortlich.

Die Mehrheit der Titel gibt dagegen mittlerweile nach, am meisten die am Vortag mit einem Plus von über 4 Prozent noch sehr starken Richemont (-1,6%), bei denen nun Gewinne mitgenommen werden.

Zu den etwas auffälligeren Verlierern gehören zudem Straumann (-1,4%) oder Finanzwerte wie CS (-1,1%), Swiss Re (-0,9%) und UBS (-0,8%). Am Nachmittag werden in den USA weitere Zahlen wichtiger Banken wie Goldman Sachs oder Bank of America publiziert, was die Bankaktien noch einmal in die eine oder andere Richtung bewegen könnte.

Im breiten Markt schwächeln Lindt & Sprüngli nach der Umsatzpublikation für 2020 mit einem Minus von 2,2 Prozent. Diese ist für Analysten enttäuschend, denn die Erholung von den pandemiebedingten Einbrüchen gestaltet sich holpriger als vom Markt erhofft. Entsprechend ist auch der Ausblick für das laufende Jahr deutlich zurückhaltender.

Obseva büssen 2,4 Prozent ein. Nachdem sich der Kurs der Aktien von unter 2 auf über 4,60 Franken innert zweier Börsentage mehr als verdoppelt hat, kommt es nun zu ersten Gewinnmitnahmen. Seit Jahresbeginn steht bei den Titeln dennoch gar ein Plus von knapp 150 Prozent zu Buche.

Tiefer notieren auch U-Blox (-2,2%). Beobachter zeigen sich überrascht von dieser unterkühlten Reaktion der Börse auf das Aus für den ursprünglich angestrebten Zusammenschluss mit Rivale Telit Communications. Dass U-Blox auf eine Nachbesserung des ursprünglichen Umtauschangebots verzichtet, wird nämlich grösstenteils begrüsst.

cf/rw