Zürich (awp) - Nach dem Abverkauf am Vortag wagen sich die Investoren am Schweizer zur Wochenmitte zaghaft aus der Deckung. Wie unsicher sie weiterhin sind, zeigt die Handelsspanne vom SMI, die gerade einmal 40 Punkte beträgt. Händler gehen denn auch davon aus, dass der Handel vorerst nervös und die Bereitschaft zu Abgaben anhaltend hoch bleiben dürfte.

Denn am Nachmittag steht in den USA der US-Konsumentenpreisindex (CPI) für April auf dem Plan. Ökonomen rechnen damit, dass der CPI-Kernwert den zweiten Monat in Folge deutlich steigen wird. Die Frage sei nun, ob die Daten ein Erholungsrallye auslösen, sollten sie die Erwartungen verfehlen, oder ob die zuletzt deutlich gestiegenen Inflationsängste neue Nahrung erhalten, heisst es im Handel. Denn auch wenn die Märkte seit Wochenbeginn deutlich nervöser schienen, sei von einer gross angelegten Flucht in sichere Häfen nicht zu spüren - ein Zeichen, dass es sich eher um ein kurzzeitiges Dampfablassen in einem recht angeheizten Markt handelt, kommentieren Strategen.

Der SMI notiert gegen 11.10 Uhr um 0,20 Prozent höher bei 11'011,51 Punkten und damit wieder über der 11'000-Punkte Marke. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,10 Prozent hinzu auf 1778,94 Punkte und der breite SPI 0,15 Prozent auf 14'127,14 Zähler. Das Verhältnis zwischen Gewinnern (15) und Verlieren (13) ist im SLI nahezu ausgeglichen. Swiss Life und SGS sind unverändert.

Getragen wird der Gesamtmarkt vor allem von den drei Schwergewichten Novartis, Nestlé und Roche, die zwischen 0,9 und 0,2 Prozent zulegen und dem Markt damit eine gewisse Absicherung nach unten bieten.

Aus der Gesundheits-Szene sind zudem noch Lonza (+1,0%) und auch Straumann (+0,7%) gefragt, Swisscom gesellen sich mit +0,8 Prozent als ein weiterer defensiver Vertreter hinzu.

Eine gewisse Präferenz für Gesundheitsaktien ist auch im breiten Markt zu beobachten. Dor gehören Titel wie Santhera, Kuros, Zur Rose, Vifor Pharma oder auch Relief Therapeutics mit Aufschlägen zwischen 7,4 und 1,1 Prozent zu den grösseren Gewinner.

Investoren greifen aber auch bei einigen zyklischen Titeln zu. So verteuern sich Geberit um 0,9 Prozent, Kühne+Nagel um 0,5 Prozent und Temenos um 0,1 Prozent. Gerade die Industrieunternehmen profitieren von der Aussicht, dass sich die Weltwirtschaft immer weiter erholt, je weiter die Impfkampagnen voranschreiten und die Corona-Massnahmen gelockert werden. Dagegen fallen ABB oder auch Schindler um jeweils 0,3 Prozent zurück.

Unter den Gewinnern sind auch zahlreiche Vertreter aus der Finanzbranche zu finden. Julius Bär ziehen um 1,3 Prozent an, CS um 0,7 und UBS um 0,4 Prozent hinzu.

Dagegen sind die Anteilsscheine der Zurich nach einigen Angaben zum ersten Quartal mittlerweile mit -0,9 Prozent einer der grossen Verlierer. Überzeugt hat der Versicherer mit kräftigem Wachstum im Schaden- und Unfallgeschäft sowie der soliden Kapitallage. Gleichzeitig dürften Naturereignisse sowie die Coronakrise das Ergebnis im 2021 belasten.

Ebenfalls unter den Verlieren sind Logitech (-0,7%) und AMS (-0,3%) zu finden. Sie gesellen sich damit zu ihren europäischen Kollegen, wie der insgesamt schwächere Branchenindex zeigt. In den USA hatte der technologielastige Nasdaq 100 am Vorabend seine anfänglichen Verluste bis Handelsschluss auf 0,06 Prozent eindämmen können.

Der Hersteller von Hörsystemen, Sonova, gehört mit einem Abschlag von 0,2 Prozent ebenfalls zu den Verlierern. Hier verweisen Händler auf die Nachricht, dass der US-Kopfhörerspezialist Bose ein eigenes OTC-Angebot lanciert hat.

In den hinteren Reihen macht zudem noch Montana Aerospace von sich reden. Das Unternehmen ist an diesem Tag erstmals an der SIX zum Handel zugelassen worden. Und der Börsenstart darf bislang durchaus als geglückt bezeichnet werden. Während der erste Kurs bei 29 Franken lag, kosten die Titel mittlerweile 33,505 Franken.

hr/rw