Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstagvormittag leicht im Plus. Hauptgrund sind die dank einer Akquisition stark gesuchten Sika-Aktien - ohne diese starke Kursreaktion stünde der SMI nach drei Gewinntagen wieder einmal im Minus. Die Stimmung wird in Marktkreisen nach den hohen Inflationsdaten aus den USA vom Vortag als eher zurückhaltend eingestuft. Die vorläufig abgewendete Insolvenz des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande sorgt hingegen für eine gewisse Erleichterung.

Die Inflationsentwicklung in den USA - sie liegt so hoch wie seit über 30 Jahren nicht mehr - hat am Vortag in New York für steigende Renditen und sinkende Aktienkurse gesorgt. Es werde für die amerikanische Notenbank nach diesen Daten immer schwieriger, die hohe Teuerung lediglich als vorübergehendes Phänomen einzustufen, meinen Ökonomen, denn die Zahlen sprächen eine andere Sprache. Der Druck auf das Fed, spätesten bis Ende des kommenden Jahres die Zinswende einzuleiten, nehme jedenfalls weiter zu.

Der SMI gewinnt bis um 11.00 Uhr 0,26 Prozent auf 12'433,36 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 0,30 Prozent auf 2014,25 Punkte an und der breite SPI um 0,21 Prozent auf 16'030,99 Punkte. Im SLI notieren 17 Titel höher und 12 tiefer, Givaudan sind unverändert.

Als Überflieger erweisen sich Sika (+9,5%) dank einer Grossakquisition. Die Milliardenübernahme der deutschen MBCC Group wird von der Analystengemeinde durchs Band begrüsst. Sie dürfte eine sehr positive operative Hebelwirkung und positive Margeneffekte haben, heisst es etwa. Und mit dem Kauf werde Sika zum unangefochtenen Marktführer in der Bauchemie. Der Kurs ist entsprechend auf eine neues Allzeithoch gesprungen und festigt mit einem Plus von fast 50 Prozent im laufenden Jahr den Platz unter den Top-Werten 2021 bei den Blue Chips.

Im Fokus stehen auf der Gegenseite Zurich (-2,1%) nach den Angaben zu den Prämieneinnahmen nach 9 Monaten. Der Zwischenbericht der Versicherungsgruppe für die ersten neun Monate sei nicht nur von Licht, sondern auch von Schatten geprägt, heisst es dazu. Das annualisierte Prämienäquivalent im Lebengeschäft fällt bei den Experten durch und mehr hatten sich Einige auch von der SST-Quote erhofft.

Die grössten Avancen verzeichnen hinter Sika die Aktien der Luxusgüterkonzerne Swatch (+2,3%) und Richemont (+1,3%), Kühne+Nagel (+2,4%) und AMS (+1,7%). Auf der Verliererseite büssen einzig Temenos (-2,4%) und Alcon (-2,2%) mehr ein als Zurich. Alcon knüpfen damit an die schwache Tendenz des Vortages im Anschluss an Zahlen an.

Die Schwergewichte Novartis (-0,2%) und Roche (-0,1%) zeigen sich nach jeweils einer bestätigten Kaufempfehlung durch Goldman Sachs wenig verändert.

Im breiten Markt ziehen Flughafen Zürich nach den Passagierzahlen vom Oktober um 0,8 Prozent leicht an. Der Flughafenbetreiber hat am Vorabend mit den Oktoberzahlen auch die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt und für das dritte Quartal schwarze Zahlen gemeldet.

Auch die Aktien von Medartis (+2,2%) legen zu und halten sich damit in Sichtweite des Jahreshochs bei 135 Franken von Anfang September. Etwas Unterstützung kommt heute von Aussagen des CEOs Christoph Brönnimann in einem Interview mit dem Finanzportal "cash.ch".

Auf den Hackerangriff gegen eine Division von Bucher Industries (-1,7%) reagiert der Markt relativ gelassen. Die Bank Mirabaud erwartet denn auch trotz der Cyberattacke für das Gesamtjahr 2021 weiterhin ein starkes Resultat.

Cicor notieren nach einer Akquisition unverändert. Die Übernahmen des britischen Auftragsfertigers Axis Electronics wird in Marktkreisen zwar insgesamt positiv, dennoch aber kursneutral gewertet. Emmi (+4,6%) legen ohne Nachrichten deutlich zu.

cf/uh