Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag klar höher eröffnet und die Gewinne in den ersten zwei Handelsstunden gar noch ausgebaut. Beim SMI fehlen bis zur Marke von 11'000 Punkten lediglich noch knapp 40 Punkte. Laut Händlern ist die Stimmung an den Märkten weiterhin fast ungetrübt. "Die Verabschiedung des Biden-Rettungspakets, die Lockerungen von Corona-Restriktionen in vielen Bundesstaaten und das Ausbleiben von Wetterkapriolen sprechen dafür, dass die für den März anstehenden US-Konjunkturindikatoren besser ausfallen werden als von vielen Beobachtern vor kurzem noch gedacht", meinte ein Händler.

Entsprechend seien Aktien in den USA weiterhin gefragt und das schwappe dann halt auch nach Europa hinüber. Die Kehrseite der Medaille sei aber natürlich der steigende Aufwärtsdruck bei den Preisen. Angesichts dieser Gemengelage dürfte der am Mittwoch stattfindenden Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed besondere Aufmerksamkeit sicher sein. Sollten die Fed-Aussagen enttäuschen, könnte dies dann auch gut zu einem Rücksetzer führen, meinen Beobachter. In Bezug auf die Branchenentwicklung stehen hierzulande heute wieder mal die Finanztitel im positiven Fokus, während die Zykliker eher etwas Mühe haben.

Der SMI notiert kurz nach 11 Uhr 0,85 Prozent höher bei 10'959,32 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,84 Prozent auf 1771,91 Punkte vor und der umfassende SPI um 0,86 Prozent auf 13'790,13 Punkte. Bei den 30 Top-Werten gibt es zur Berichtszeit 25 Gewinner und nur fünf Verlierer.

Im Fokus des Interesses bei den SMI-Titeln stehen heute unter anderem Partners Group (+2,7%). Die auf Private Equity spezialisierte Gesellschaft hat einmal mehr bessere Zahlen präsentiert als von Analysten erwartet, auch wenn die Werte coronabedingt klar unter den Vorjahreswerten ausfielen. Die Dividende soll gegenüber dem Vorjahr aber trotzdem gesteigert werden, was so ebenfalls nicht erwartet wurde.

Gesucht sind auch die Titel der CS (+1,1%). Die zweitgrösste Schweizer Bank hat vorbörslich bzw. anlässlich einer Investorenkonferenz über einen guten Start ins neue Jahr 2021 berichtet. Besonders profitiert habe die Investment Bank, dank einer "besonders guten Entwicklung der Kapitalmarktemissionsaktivität" und einer anhaltend guten Performance im Verkaufs- und Handelsgeschäft, hiess es. Weiter im Fokus ist auch die Geschichte um Greensill. Für den 140 Millionen-Dollar Kredit an die insolvente Gesellschaft hat die Grossbank bisher ein Rückzahlung von 50 Millionen erhalten, wie sie mitteilte. Die beiden anderen Bankentitel UBS (+1,6%) und Julius Bär (+1,7%) halten sich denn auch etwas besser.

Weit vorne sind auch wieder Sonova (+2,1%) zu finden. Die Titel des Hörgeräte-Herstellers aus Stäfa hatten bereits am Vortag über 3 Prozent gewonnen nach einer positiven Studie mit Kursziel 315 Franken des Brokers Stifel. Deutlicher gesucht bei den Hauptwerten sind ausserdem noch Kühne+Nagel, Logitech (je +1,8%) oder Alcon (+1,7%). Bei den drei SMI-Schwergewichten liegen für einmal Novartis (+1,3%) klar vorne vor Nestlé und Roche (je +0,7%).

Bei den wenigen Verlierern unter den Blue Chips stehen LafargeHolcim (-0,7%) und Adecco (-0,5%) zuoberst. Bei Adecco verweisen Händler auf eine Studie von HSBC, worin der zuständige Analyst zwar das Kursziel etwas erhöht, die Einstufung aber auf "Hold" zurücknimmt. Knapp negativ bei den Top-30-Werten sind auch Clariant, SGS und Swatch.

Im breiten Markt haben diverse Unternehmen ihre Zahlen präsentiert, wobei es zu einigen grösseren Bewegungen kommt. Es sind dies etwa Sensirion (+6,6%), Tecan (+4,4%), Klingelnberg (+1,9%, BKW (+2,4%), Komax (-3,7%), Conzzeta (-0,3%), Vetropack (+1,5%), Newron (+0,5%).

Ausserdem geht der Aufwärtsgang bei Aryzta (+1,5%) weiter. Die Aktien des Backwarenkonzerns sind zuletzt gar richtig durchgestartet und haben im Vergleich zu Anfang März rund 30 Prozent zugelegt. Treiber der letzten Tage waren etwa der Verkauf des Nordamerikageschäfte, aber auch neue Aktionäre.

uh/rw