Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert am Freitag den dritten Tag in Folge fester, bleibt aber in Lauerstellung. Denn im Handel wartet man auf die Publikation des am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktberichts. Dabei wird sich zeigen, ob der Handelskonflikt bereits Spuren auf dem dortigen Arbeitsmarkt hinterlässt. Nach dem starken ADP-Bericht vom Vortag seien die Erwartungen hoch.

Zuletzt hatten bessere US-Daten, freundlichere Signale vom Handelsstreit, etwas Entspannung in Hongkong und ein wohl zunächst verhinderter No-Deal-Brexit den Dividendenpapieren Auftrieb verliehen. Auch an der Wall Street tat sich gestern nach dem europäischen Handelsende nicht mehr viel, so dass auch von dieser Seite neue Impulse fehlen.

Der Swiss Market Index (SMI) zieht bis 11 Uhr um 0,36 Prozent auf 10'018,77 Punkte an. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,37 Prozent auf 1'427,75 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,28 Prozent auf 12'195,36 Zähler. Auf 24 Gewinner kommen im SLI 6 Gewinner.

Dass der Leitindex seine Kursgewinne seit der Startglocke ausbauen konnte, liegt vor allem am Kursplus von 0,7 Prozent bei Roche. Auch Novartis (+0,2%) haben nach zuerst tieferen Notierungen ins Plus gedreht. Die beiden defensiven Pharmaschwergewichte hatten vorbörslich Zulassungen für verschiedene Krebsmedikamente gemeldet.

Ebenfalls im Gesundheitssektor ziehen Sonova (+0,8%) und Lonza (+1,4%) an. Erstere hatten am Donnerstag unter Gewinnmitnahmen gelitten, Letztere profitieren von einer Ersteinschätzung durch Morgan Stanley. Die Analysten des US-Brokers haben die Basler mit einer Kaufempfehlung versehen.

An einem an Unternehmensnachrichten armen Tag bewegen auch andere Analystenvoten. So ziehen Clariant um 0,9 Prozent an, nachdem Barclays das Rating auf "Overweight" von "Equal Weight" erhöht hat. LafargeHolcim (+0,2%) können hingegen kaum von einer Kurszielerhöhung durch HSBC profitieren.

Die Bankwerte UBS (-0,1%), Credit Suisse (+0,6%) und Julius Bär (+0,6%) tendieren uneinheitlich. Sie hatten am Vortag zu einem Höhenflug angesetzt. Grund dafür waren die Pläne der US-Notenbank Fed, Kapitalregeln für Kapitalpuffer zu vereinfachen. Und Partners Group (+0,4%) markierten erneut ein Allzeithoch - der Vermögensverwalter wird kommenden Dienstag über das erste Halbjahr 2019 berichten.

AMS-Aktien (-3,3%) bewegen sich wie so oft volatil. Am Vortag hatten die Papiere noch um mehr als 5 Prozent zugelegt. Der Sensorhersteller aus Österreich steht aktuell mit seinem milliardenschweren Übernahmeangebot für Osram Licht im Fokus.

Auf eine Beruhigung der politischen Situation im wichtigen Absatzmarkt hoffen die Aktionäre von Swatch (+0,9%) und Richemont (+1,3%). Gesucht sind auch andere zyklische Werte wie Geberit (+1,1%) und Sika (+0,9%).

In dem üblicherweise wenig aufgeregten Handel mit den Aktien des Lift- und Rolltreppenhersteller Schindlers (+0,1%) ist wieder Ruhe eingekehrt. Am Donnerstag hatten Übernahmespekulationen den Papieren einen vorübergehenden Schub verliehen. Auch die sich abzeichnenden Fortschritte bei der Branchenkosolidierung - der Chef des finnischen Kone-Konzerns hat in Zeitungsinterviews sein Interesse an der Aufzugssparte von ThyssenKrupp offengelegt - bewegt die Börsianer zu Wochenschluss kaum.

Im breiten Markt finden sich Aktien verschiedener Branchen an der Spitze der Gewinner: Tornos legen um 4,3 Prozent zu, Aevis um 2,9 Prozent, Romande Energie um 2,4 Prozent und Feintool um Prozent. Am anderen Ende stehen Asmallworld (-6,1%), Polyphor (-5,8%) und Klingelnberg (-3,1%).

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