Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich zum Wochenstart gut gehalten. Händler sprechen von der Konsolidierung der Gewinne der vergangenen fünf Wochen. Der Leitindex SMI war fünf Wochen hintereinander gestiegen. Und die Stimmung sei nach wie vor optimistisch, heisst es. Sie werde von den meist sehr guten Firmenergebnissen und der Aussicht genährt, dass die US-Notenbank trotz des angekündigten Taperings keine weiteren darüber hinausgehenden geldpolitischen Straffungen machen wolle. Dazu komme, dass nun auch das umfangreiche Infrastrukturprogramm vom US-Kongress verabschiedet worden sei. "Damit stehen die Aussichten auf ein Jahresendrally sehr gut", sagt ein Händler.

Abgesehen von Spezialsituationen verlaufe das Geschäft in ruhigen Bahnen, heisst es weiter. Die Impulse seien bisher eher dünn. Denn auf der Makroseite stünden erst am Mittwoch mit den US-Inflationsdaten wichtige Konjunkturzahlen auf dem Programm. Diese Zahlen könnten je nach dem die Inflationsängste schüren oder dämpfen.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,12 Prozent höher bei 12'336,14 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,18 Prozent auf 2002,87 und der breite SPI 0,12 Prozent auf 15'925,55 Zähler. 15 Gewinnern stehen im SLI 14 Verlierer gegenüber. Holcim sind unverändert.

Gesucht sind Richemont (+2,0%). Die Kursgewinne schmelzen im Verlauf aber etwas ab. Auslöser der spekulativen Käufe ist ein Bericht der Internetplattform "Miss Tweed". Demnach soll der aktivistische Investor Third Point eine "signifikante Position" an dem Luxusgüterhersteller aufgebaut haben. Bereits am Freitag hatten die Titel 3,3 Prozent zugelegt und die ganze Vorwoche insgesamt 6,4 Prozent. "Immer wenn die Aktivisten am Werk sind, hoffen die Marktteilnehmer auf schnelle Gewinne", sagt ein Händler.

Die Luxusgütertitel Richemont und Swatch (+0,2%) hatten am Freitag zusammen mit einigen "Reiseaktien" von der Mitteilung profitiert, dass der US-Pharmariese eine gegen Covid-19 wirksame Pille auf den Markt bringt. Dies würde den Tourismus erleichtern, hiess es.

Diese Pille hatte aber die Pharmazulieferer Lonza (+1,1%), Bachem (+3,3%) und Siegfried (+0,7%) auf Talfahrt geschickt. Die Aktien waren dabei um mehr als 7 bzw. 3,5 Prozent gefallen. Nun setzten sie zu einer Gegenbewegung an, wie es im Handel heisst. Lonza beliefert den US-Konzern Moderna mit den Wirkstoffen für dessen Corona-Impfung.

Zu den Gewinnern zählen zudem die Bankenwerte CS (+0,6%) und Julius Bär (+0,8%). Dabei dürften CS von einer Gegenbewegung nach den Abgaben der Vorwoche und von spekulativen Käufen profitieren, heisst es. In einem Interview mit der Sonntagszeitung hatte David Herro, Anlagechef des CS-Grossaktionärs Harris Associates, gesagt, er könne sich Kooperationen zwischen der CS und der UBS in den Sparten Investmentbanking und Asset-Management vorstellen.

Auf der anderen Seite stehen Sonova (-2,8%) unter Druck. Der Hörgerätehersteller soll mit gewissen Cochlea-Implantaten grössere Probleme als bisher bekannt haben. Hunderte Personen müssen laut einem Bericht der "NZZ am Sonntag" erneut operiert werden.

Ebenfalls tiefer sind die drei Marktschwergewichte Nestlé (-0,3%), Novartis (-0,1%) und Roche (-0,1%). Dabei konsolidieren Nestlé und Roche nahe ihren Höchstwerten.

Die Aktien von Alcon fallen um 0,2 Prozent. Der Augenheilmittelhersteller, der am (morgigen) Dienstagabend nach Börsenschluss den Quartalsbericht veröffentlicht, hat die US-Medizintechnikfirma Ivantis übernommen, die auf die Glaukom-Behandlung (Grüner Star) spezialisiert ist. Alcon zahlt dafür vorab 475 Millionen Dollar. Am Markt wird der Kauf zwar begrüsst. Analysten monierten aber, dass Alcon keine weiteren Angaben zu Ivantis gemacht hat.

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