Zürich (awp) - Die Stimmung am Schweizer Aktienmarkt ist zum Wochenstart gut. Das Gros der Titel notiert im Plus. Der Dividendenabgang beim Schwergewicht Nestlé verhindert aber, dass der SMI das Vor-Corona-Hoch knackt. Die gute Laune der Investoren wird mit immer positiveren Konjunkturerwartungen begründet, und die Zinsängste hätten sich derweil weitgehend verflüchtigt.

Gegen 9.45 Uhr näherte sich der SMI dem Allzeithoch vom Februar 2020 (11'270 Punkte) bis auf gut drei Zähler, fiel dann aber wieder relativ klar ins Minus. Die meisten Händler sind gleichwohl überzeugt, dass der Rekord bald eingestellt wird, auch wenn sich die Marke als "harter Widerstand" entpuppe. Sei er erst mal geknackt, gebe es für den SMI beträchtliches Potenzial, zumal er in den letzten Wochen und Monaten schlechter performt habe als andere Indizes, so die Einschätzung.

Der SMI notiert gegen 11.00 Uhr 0,30 Prozent tiefer bei 11'229,02 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Werte stärker begrenzt ist, gibt hingegen nur 0,09 Prozent auf 1'828,76 Zähler nach, und der breite SPI zieht sogar um 0,23 Prozent auf 14'331,11 Stellen an. Knapp zwei Drittel der Blue Chips verzeichnen aktuell Gewinne.

Nestlé, die Ex-Dividende gehandelt werden, ziehen den SMI um rund 60 Punkte nach unten. Dabei erscheinen die Titel (-2,1% oder -2,30 Fr.) aber nur optisch schwächer. Der Nahrungsmittelkonzern zahlt nämlich eine Dividende von 2,75 Franken je Anteilsschein.

Schon am nächsten Donnerstag könnten Nestlé dem Gesamtmarkt den Stempel erneut aufdrücken, wenn der Nahrungsmittelgigant seine Umsatzzahlen für das erste Quartal vorlegen wird. Davor sind aber weitere Blue Chips mit Zahlen an der Reihe, nämlich am Dienstag Sika (+0,5%) und Temenos (+0,5%) und am Mittwoch mit Roche (+0,5%) ein anderes Schwergewicht.

Klar im Minus notieren zum Wochenstart die Aktien der Credit Suisse (-1,5%), die neben Nestlé als einzige Einbussen von mehr als 1 Prozent verzeichnen. Bei der Grossbank haben Presseberichte vom Wochenende über Archegos-Aktienpakete die Unsicherheit vor den am Donnerstag anstehenden Quartalszahlen weiter angefacht. Zudem droht der Grossbank in den USA offenbar die erste Klage einer kleinen amerikanischen Pensionskasse. Diese werfe der Schweizer Bank "wesentliche" Mängel in den Risikorichtlinien und Compliance-Überwachungsfunktionen vor.

Relativ deutliche Verluste erleiden ausserdem LafargeHolcim (-0,9%) nach dem Höhenflug vom Freitag. Und auch die UBS-Papiere (-0,7%) werden gemieden.

Nicht ganz mit dem Markt mithalten können auch ABB (-0,3%). Hier kommt es nach dem Anstieg der letzten Woche, welches nach einem Trading-Update erfolgte, zu moderaten Gewinnmitnahmen. In der Vorwoche waren ABB mit Avancen von fast 4 Prozent Wochengewinner im SMI gewesen.

An der Spitze der Gewinnerliste haben sich derweil Sonova festgesetzt, die mit +1,6% als einziger SLI-Titel mehr als 1 Prozent zulegen. Die Papiere des Hörgeräteherstellers setzen damit den steilen Anstieg der letzten Zeit fort und markieren neue Höchststände.

Gesucht sind ausserdem Swatch (+0,9%) sowie Geberit und Givaudan, die mit Gewinnen von 0,8 rsp. 0,7 Prozent überdurchschnittlich abschneiden.

Am breiten Markt fallen Basilea (+3,1%) positiv auf, nachdem sich der CEO in einem Zeitungsinterview optimistisch zur Produktpipeline geäussert hat. Das Unternehmen habe noch nie so viele Studien gleichzeitig am Laufen gehabt wie jetzt. Auch Idorsia (+3,1%) sind nach einem positiven Analystenkommentar gesucht.   Auf der anderen Seite gehört mit Relief Therapeutics (-12%) aber auch ein Papier aus dem Biotechsegment zu den grössten Verlierern. Am Morgen war bekannt geworden, dass Relief und der Partner NeuroRx das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne haben.

Einmal mehr ziehen ausserdem Siegfried (+0,9%) die Blicke auf sich. Der Pharmazulieferer profitiert von einem Kommentar der ZKB, wonach trotz einer Kursverdoppelung in den letzten Monaten das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sei.

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