Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Freitag den Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort und steuert damit auf eine positive Bilanz in der ersten Woche des Neuen Jahres zu. Die Hoffnung auf noch umfangreichere Konjunkturhilfen in den USA, nachdem die Demokraten nun die Senatshoheit gewonnen haben, sowie die globalen Corona-Impfkampagnen sorgen laut Händlern für Zuversicht bei den Anlegern. Zudem gäben erfreuliche Konjunkturzahlen der deutschen Industrie zusätzliche Schützenhilfe.

Angesichts des hohen Kursniveaus und der noch ausstehenden Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts am Nachmittag sei aber eine gewisse Vorsicht bei den Marktteilnehmern zu spüren, sagt ein Händler. Dies umso mehr als an den Märkten das Gespenst der Inflation wieder stärker herumspuke. Bisher freuten sich die Anleger aber noch über den Anstieg der Anleihenrenditen. "Doch dies kann sich rasch ändern", so der Händler. "Solange aber die Prinzipien TINA und FOMO am Markt das Motto sind und alle auf das Füllhorn der Zentralbanken vertrauen, kann der Markt gar nicht korrigieren", sagt ein anderer Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 11.05 Uhr um 0,43 Prozent höher auf 10'825,38 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, legt 0,43 Prozent zu auf 1'725,21 und der umfassende SPI steigt um 0,45 Prozent auf 13'452,59 Zähler. Im SLI stehen sich 23 Gewinner und 7 Verlierer gegenüber.

Im Fokus stehen die Aktien der Grossbank Credit Suisse (-2,4%). Wegen eines Hypothekenstreits in den USA macht die Bank weitere Rückstellungen und erwartet inklusive einer früher kommunizierten Wertberichtigung auf einer Minderheitsbeteiligung einen Verlust im vierten Quartal 2020. Dies mache es der Bank schwer, ihre Hauptaufgabe, das Anlegervertrauen zurückzugewinnen, schreibt die ZKB. "Die Bank wird immer wieder von Altlasten eingeholt", sagt ein Händler. Händler sprechen aber auch von Gewinnmitnahmen, die den Kurs zusätzlich belasteten. "Schliesslich hat der Titel im laufenden Jahr zehn Prozent gewonnen", so ein Händler.

Auch die Aktien von Rivalin UBS stimmen in den Negativtrend ein und schwächen sich um 1,2 Prozent ab.

Die Anteile der Versicherungen Swiss Re (+0,5%) und Swiss Life (+0,9% auf 435,60 Fr.), die seit Jahresanfang ebenfalls kräftig gestiegen sind, ziehen weiter an. Berenberg hat für Swiss Life das Kursziel auf 501,80 von 450,50 Franken erhöht. Zurich sind dagegen eine Spur leichter.

Angeführt wird die Gewinnerliste von Aktien aus weniger konjunktursensiblen Aktien aus dem Medizinalbereich. Alcon (+1,9%), Straumann (+1,6%), Lonza (1,5%) und Novartis (+1,5%) reihen sich vorne in der Kurstafel ein.

Roche hinken nach negativen Brokerkommentaren mit +0,02 Prozent auf 297,70 Franken klar hinterher. Morgan Stanley hat den "Bon Roche" auf "Equal weight"+ von "Overweight" gesenkt. Berenberg hat das Kursziel zudem auf 325 von 350 Franken reduziert.

Gesucht sind zudem Technologiewerte wie Temenos (1,7%), AMS (+1,6%) und Logitech (0,9%) sowie am breiten Markt VAT (+4,4%) und Sensirion (+3,3%). Händler verweisen auf positive Nachrichten aus der Branche. STMicroelectronics sowie Samsung haben starke Quartalszahlen veröffentlicht. Zudem stellte US-Konkurrent Micron überraschend hohe Umsätze in Aussicht.

Weiterhin oben auf den Kaufzetteln stehen dank einer Reihe positiver Analystenkommentare die Aktien von LafargeHolcim (+0,8%). So haben CS, Julius Bär und JPMorgan ihr Kursziel erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Die Analysten begrüssen die Übernahme von Firestone Building Products, die der Zementkonzern am Vortag angekündigt hatte. Zudem dürfte die Firma von umfangreichen Konjunkturhilfen in den USA profitieren.

Im Sog von LafargeHolcim gewinnen auch Sika 0,5 Prozent.

Gewinnmitnahmen belasten im breiten Markt derweil Meyer Burger (-6,7%). Zudem hat Research Partners die Empfehlung für den Solarwert auf "Verkaufen" von "Halten" umgestuft.

pre/kw