Zürich (awp) - Die Stimmungsschwankungen der Investoren bleiben ausgeprägt. Das zeigt sich auch am Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag. Nachdem Anleger zur Wochenmitte noch beherzt bei Aktien zugegriffen hatten, halten sie sich nun vor der Veröffentlichung der gespannt erwarteten US-Konsumentenpreise am Nachmittag zurück. Immerhin rechnen die Märkte damit, dass die Inflation in den USA im Januar auf 7,3 Prozent und damit den höchsten Stand seit 40 Jahren gestiegen ist.

"Die Inflation und die Reaktion der Zentralbanken darauf stehen nach wie vor im Mittelpunkt des Interesses der Anleger", sagte ein Händler. Entsprechend könnte der am Nachmittag anstehende heutige US-Inflationsbericht ein Katalysator für die Märkte sein - je nach Datenlage in die eine oder andere Richtungen, ergänzt ein weiterer Händler. Die starken US-Arbeitsmarktzahlen der letzten Woche hätten dazu beigetragen, dass die Möglichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte durch das Fed im März in den Vordergrund gerückt sei - und weiter anstiegende Konsumentenpreise am Nachmittag würden dieses Bild wohl noch verstärken.

Der SMI gibt gegen 10.50 Uhr um 0,24 Prozent nach auf 12'338,52 Punkte. Seine bisherige Handelsspanne beträgt lediglich etwas mehr als 50 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,35 Prozent auf 1971,58 Punkte und der breite SPI um 0,21 Prozent auf 15'585,32 Punkte. Im SLI stehen 21 Gewinnern neun Verlierer gegenüber.

Der Nachrichtenfluss wird an diesem Tag von den Zahlen der beiden Blue Chips Credit Suisse und Zurich bestimmt. Bei der Grossbank (-4,0%) ist das Ergebnis im vierten Quartal 2021 noch schlechter ausgefallen als nach der Gewinnwarnung am Markt bereits erwartet. Und auch die weiteren Aussichten stimmen die Analysten nicht unbedingt zuversichtlich. Konkurrent UBS kann sich hingegen mit einem Kursplus von 0,4 Prozent dem negativen Einfluss entziehen.

Mittlerweile sind auch die Aktien des Versicherers Zurich (-0,8%) unter den grösseren Verlierern zu finden. Dabei hat der Konzern nach dem von Corona belasteten Vorjahr 2021 die Ergebnisse gesteigert und besser als erwartet abgeschnitten. Die Aktionäre sollen erneut eine hohe bzw. erhöhte Dividende erhalten.

Die weitere Verliererliste ist bunt gemischt. So zählen Sonova (-1,4%) und AMS Osram (-0,8%) ebenfalls zu den grössten Verlierern. Allerdings haben gerade die Anteilsscheine von AMS an den vorangegangenen beiden Handelstagen mit kräftigen Gewinnen auf die vorgelegten Zahlen des Sensorenspezialisten reagiert.

Mit Partners Group, Sika und auch Straumann werden zudem Titel verkauft, die speziell im vergangenen Jahr klar zugelegt haben und damit noch Raum für Gewinnmitnahmen bieten. Ihr Abgaben reichen von -1,1 bis -0,7 Prozent.

Die Gewinnerliste wird unterdessen von Temenos (+2,0%) angeführt. Sie knüpfen damit an die freundliche Vortagestendenz an. Auch Logitech (+0,3%) sind unter den Kursgewinnern zu finden.

Dass die Unsicherheit vor den US-Daten aktuell etwas erhöht ist, zeigt sich auch bei den übrigen Gewinnern. So greifen Anleger etwa bei den beiden Pharmaschwergewichten Novartis (+0,7%) und Roche (+0,2%) ebenso zu wie bei den als ebenfalls wenig konjunktursensibel geltenden Swisscom (+0,6%).

Das dritte Schwergewicht, Nestlé (-0,8%), leidet hingegen unter der negativen Marktreaktion auf die guten Ergebnisse der beiden Konsumgüterhersteller Unilever und L'Oréal. Anleger scheinen sich zu fragen, ob auch beim weltgrössten Nahrungsmittelhersteller steigende Rohstoffpreise und höhere Kosten auf die Margen gedrückt haben.

Enttäuschende Margen machen in den hinteren Reihen auch einmal mehr dem Verpackungsspezialisten Aluflexpack (-8,2%) zu schaffen. Zusammen mit den Vortagesverlusten summiert sich das Minus auf etwa 20 Prozent.

Leonteq (+3,7%) hingegen überzeugt dagegen mit seinen Rekordmarken für 2021. Auch LM Group (+2,4%) sind nach Zahlen etwas stärker gesucht.

hr/uh