Zürich (awp) - An der Schweizer Börse hält am Dienstag der Aufwärtstrend des Vortages an. Der SMI übersteigt dabei am zweitletzten Handelstag des Jahres wieder das Niveau von Ende 2019, das bei 10'616,94 Zählern stand. Die Chancen seien intakt, dass auch dieses Jahr mit einem, wenn auch nur kleinen, Gewinn abgeschlossen werden könne, sagen Händler. Kursbewegende Impulse sind zwischen Weihnachten und Neujahr aber rar. Viele Marktteilnehmer seien in den Ferien und die Umsätze daher sehr dünn.

Das Jahresendrally wird laut Händlern von der Zuversicht der Marktteilnehmer für 2021 genährt. Der Beginn der Massenimpfungen, der Abschluss des Brexit-Handelsvertrags sowie massive Konjunkturpakete zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in den USA und auch in Europa nährten die Zuversicht der Anleger. Da die Zentralbanken zudem weiterhin eine ultralockere Geldpolitik betreiben und die Zinsen tief halten wollten, gebe es gar keine andere Wahl als Aktien zu kaufen, heisst es am Markt.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.00 Uhr um 0,63 Prozent höher auf 10'670,20 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,41 Prozent auf 1'680,71 und der umfassende SPI um 0,61 Prozent auf 13'292,21 Punkte. 19 der 30 SLI-Werte werden zu höheren, zehn zu tieferen und Adecco zu unveränderten Kursen gehandelt.

Tragende Säule des Aufwärtstrends sind wie am Vortag die schwergewichtigen Aktien von Novartis (+1,6%). Sie waren am Montag um 2,9 Prozent gestiegen. Dennoch weisen sie im bisherigen Jahresverlauf noch immer ein Minus von zehn Prozent auf.

Die ebenso schwer gewichteten Anteile von Rivale Roche (+1,2%) reihen sich ebenfalls vorne ein. Händler erklären sich die Kursgewinne einerseits damit, dass sie 2020 schlecht gelaufen seien. Anderseits winkten im kommenden Jahr gute Umsätze in China, wenn die Medikamente der Pharmamultis im März in ein Rückvergütungs-Programm des staatlichen Krankenversicherungssystems aufgenommen werden. Dafür müssen sie allerdings die Preise für eine Reihe von Medikamenten senken.

Zu den Gewinnern zählen zudem Technologiewerte wie Logitech (+1,4%), Temenos (+1,4%) oder AMS (+0,4%). Während Logitech die SLI-Rangliste 2020 anführen, weisen die beiden anderen ein Minus von 20 bzw. 25 Prozent auf.

Mit Givaudan (+0,7%), Straumann (+1,0%) und Sika (+0,5%) stehen weitere Jahresgewinner in der oberen Hälfte der Kurstabelle.

Dagegen büssen Finanzwerte wie Credit Suisse (-0,8%) und UBS (-0,5%) sowie Zurich (-0,8%) und Swiss Life (-0,5%) an Wert ein.

Gewinnmitnahmen bremsen Clariant (-0,1%) aus. Der Chemiewert war am Vortag um gut fünf Prozent gestiegen, nachdem Grossaktionär Sabic gemäss einer Mitteilung vom Vortag an der nächsten Generalversammlung eine weitere Sonderausschüttung und die Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsräte traktandieren lassen will.

Am breiten Markt stechen Dätwyler (+2,1%) hervor. Der Industriezulieferer hat seine Partnerschaft mit dem Kaffeekapsel-Hersteller Nespresso bis 2030 verlängert. Der neue Vertrag sieht ein kontinuierliches Volumen- und Umsatzwachstum vor.

Die Aktien von Asmallworld gewinnen weitere 19 Prozent und weisen damit eine Jahresperformance von fast 40 Prozent auf. Händler rätseln weiter über den Kursanstieg und weisen auf den derzeit dünnen Markt hin, in dem bereits kleinere Aufträge eine grössere Wirkung hätten.

Die Aktien von The Native büssen 9,7 Prozent ein. Die Beteiligungsgesellschaft hat zwecks Sanierung einen Kapitalschnitt durchgeführt und anschliessend das Kapital wieder erhöht. Insgesamt sollen nun 12 Millionen Aktien mit dem neuen Nennwert von 0,42 Franken per 4. Januar 2021 kotiert werden.

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