Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zieht den Jahresendspurt voll durch und legt am Mittwoch zum fünften Mal in Folge zu. Nachdem der SMI erst am Vortag erstmals seit dem Corona-Einbruch im Februar über dem Stand von Ende 2019 geschlossen hatte, geht es am letzten Handelstag des Jahres klar über die Marke von 10'700 Punkten. Bei dünner Nachrichtenlage und saisonal tiefen Umsätzen sind die Ausschläge der einzelnen Titel mehrheitlich gering. Etwas gesucht sind die Banken sowie erneut auch die in den vergangenen Tagen bereits starken Novartis.

Zur freundlichen Grundstimmung trägt die Nachricht bei, dass in Grossbritannien mit dem Produkt der Universität Oxford und des Pharmakonzerns Astrazeneca ein zweiter Corona-Impfstoff noch vor dem Jahresende zugelassen wurde. Ganz allgemein würden die Kurse zum Jahresende aber von der Zuversicht der Marktteilnehmer für 2021 angetrieben, hiess es im Handel. So seien der Beginn der Massenimpfungen, der Abschlusses des Brexit-Handelsvertrags oder auch weitere massive Konjunkturpakete zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie alles positive Faktoren. Die vorläufigen Blockade eines weiteren milliardenschweren Pakets für die US-Konjunktur scheint derzeit nurmehr eine Randnotiz.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 10.55 Uhr 0,35 Prozent höher bei 10'719,82 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,34 Prozent auf 1'688,52 und der umfassende SPI um 0,25 Prozent auf 13'351,22 Punkte. Von den 30 SLI-Werte werden gehören 22 zu den Gewinnern und 8 zu den Verlierern.

An der Spitze der Tabelle stehen derzeit mit Logitech (+1,5%) und Sonova (+1,0%) zwei Titel, die auch das Gesamtjahr positiv abschliessen werden. Logitech sind mit einer Jahresperformance von klar mehr als +80 Prozent zusammen mit Lonza (+60%) die Überflieger bei den Blue Chips, wobei Lonza am Berichtstag mit einem Plus von 0,3 Prozent nicht mehr gross auffallen.

Dahinter folgen mit CS und Swiss Life (je +0,8%) zwei Finanztitel. UBS (+0,4%) hinken als zweite Grossbank nur leicht hinterher. In der Bankenwelt ist die Stimmung zum Jahreswechsel gut. Dank einer weiteren Banken-Fusion in Spanien sind die Aktien der Geldhäuser auch in anderen Ländern gefragt.

Mit je einem Plus von 0,7 Prozent folgen Sika und Alcon auf Swiss Life. Die Einigung von Sika mit der Schweizer Börse wegen der Verletzung von Regelmeldepflichten dürfte sich kaum gross auf die Kursentwicklung auswirken.

Auch die Novartis-Aktien (+0,56%9 sind zum Jahresausklang gesucht. Sie ziehen damit zum fünften Mal in Folge an. VR-Präsident Jörg Reinhardt hat sich in einem Interview mit dem "TagesAnzeiger" zu den Plänen des Unternehmen hinsichtlich Corona geäussert. Demnach hat das Unternehmen einige Lizenzen erworben für Medikamente, die in der Prophylaxe oder frühen Behandlung der Infektion wirksam sein könnten. Es werde aber noch zwei, drei Jahre dauern, bis etwas auf den Markt kommen könnte.

In Marktkreisen wird das Interview allerdings als wenig kursrelevant betrachtet. Vielmehr wird darauf hingewiesen, dass die Aktie trotz des kleinen Jahresendrally noch immer rund 10 Prozent unter dem Jahresendkurs von 2019 liege und somit noch über weiteres Aufholpotential verfügen sollte.

Roche und Nestlé (je +0,3%) hinken in der Tagesentwicklung leicht hinterher, haben auf Jahressicht aber beinahe (Roche) oder ganz (Nestlé) die Verlustzone verlassen.

Am Tabellenende stehen Clariant (-0,6%), welche allerdings noch zu Wochenbeginn dank der Forderung eines Grossaktionärs nach einer Sonderdividende massiv zugelegt hatten.

Im breiten Markt stechen Relief Therapeutics mit einem Minus von fast 40 Prozent ins Auge, nachdem eine erhoffte Notfallzulassung der FDA für eine Covid-19-Behandlung dem Unternehmen nicht gewährt wurde. Mit einem Kurs von rund 23 Rappen bleiben die Papiere aber die Überflieger des Jahres - Ende 2019 hatten sie noch weniger als einen Zehntelrappen gekostet.

cf/ra