Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenstart noch keine klare Richtung gefunden. Der Leitindex SMI wechselte seit Börsenstart mehrfach das Vorzeichen und fiel zeitweise auch unter die Marke von 11'100 Punkten. Laut Händlern ist das Inflationsgespenst trotz beruhigender Worte von US-Notenbankern eben doch noch nicht verscheucht, was viele Investoren verunsichere. Zudem sind durchzogene Konjunkturzahlen aus China eine Belastung.

"Die Inflationssorgen bleiben", umschreibt ein Experte die Stimmung am Markt. Die alles entscheidende Frage sei nun, ob die Preisentwicklung in den USA und anderswo nur ein temporäres Phänomen sei oder tatsächlich zu einem ernsten Problem werde. Denn dann hätten die Notenbanken letztlich keine andere Wahl, "als mit Zinserhöhungen darauf zu reagieren". Im Tagesverlauf werden sich die Börsianer auf den US-Frühindikator Empire State Index stürzen, der zumindest indirekt weitere Aufschlüsse geben wird.

Der SMI notiert um 11 Uhr 0,08 Prozent höher bei 11'129,48 Punkten. Das Tagesshoch markierte der Leitindex im frühen Geschäft bei 11'152 Stellen, das Tagestief im Verlauf des Vormittags bei 11'096 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,12 Prozent auf 1798,74 und der breite SPI 0,17 Prozent auf 14'289,30 Punkte. Knapp zwei von drei SLI-Titeln verzeichnen aktuell Gewinne.

Am stärksten aufwärts geht es bei den Blue Chips derzeit mit Logitech (+1,5%), die letzte Woche im Zuge der Techschwäche unter die 100-Franken-Schwelle gefallen waren. Dies lockt nun offensichtlich wieder Käufer an.

Relativ deutlich im Plus sind dahinter Sonova (+1,1%). Der Hersteller von Hörgeräten wird am Dienstag die Zahlen zum Geschäftsjahr 2020/21 vorlegen.

Gut halten sich trotz enttäuschender chinesischer Detailhandelszahlen die Swatch-Papiere (+1,0%).

Die Papiere der Grossbank Credit Suisse (+1,0%) zeigen sich dahinter unbeeindruckt von den Negativschlagzeilen vom Wochenende. Laut einem Bericht der Finanzmarktaufsicht Finma, über den die Sonntagspresse schrieb, pflegte die Grossbank eine eigentliche "Kultur des Wegschauens". Laut Händler sind beim Titel aber viele negative News bereits im Kurs enthalten. Zudem würden die Aussichten auf womöglich steigende Zinsen der Finanzbranche bessere Ertragsmöglichkeiten verheissen. Davon profitieren auch die UBS-Valoren (+0,7%).

Zinshoffnungen helfen üblicherweise auch den Versicherern. So haben sich etwa Swiss Life (+0,6%) bei den Gewinnern eingereiht. Hier kommen News vom Freitagabend dazu. Damals war kurz vor Handelsschluss bekannt geworden, dass die Versicherung einen langjährigen Rechtsstreit mit den US-Behörden abschliessen konnte.

Nur noch leicht im Plus sind die Holcim-Aktien (+0,2%). Leichten Rückenwind gibt hier eine neue positive Studie von Société Générale.

Die Schwergewichte schneiden zum Wochenstart unterschiedlich ab. Nestlé legen um 0,4 Prozent und Roche um 0,2 Prozent zu, Novartis hingegen büssen 0,4 Prozent ein.

Ausgeprägte Verluste von mehr als 1 Prozent erleiden im SLI lediglich Partners Group (-1,6% rsp. 21,00 Fr.). Diese sind jedoch nur optischer Natur, weil der Titel Ex-Dividende (27,50 Fr.) gehandelt wird.

Zu den grössten Verlierern zählen ausserdem noch Schindler, Temenos oder Alcon mit Einbussen von um die 0,5 Prozent.

Am breiten Markt ziehen Molecular Partners mit einem Kurssprung von 16 Prozent die Blicke auf sich. Hier hätten die Berichte über das Covid-Medikament des Unternehmens nach einem Zeitungsartikel die breite Anlegerschaft erreicht, heisst es dazu am Markt.

Erneut stark aufwärts geht es zudem mit Rieter (+7,2%). Das Unternehmen hatte letzte Woche eine positive Gewinnwarnung publiziert.

Am Berichtstag verkündeten ausserdem verschiedene Biotech-Firmen Neuigkeiten, die im Fall von Addex (+5,6%), Evolva (+4,4%) und Kuros (+3,0%) positiv aufgenommen werden.

Ausgeprägtere Verluste erleiden derweil etwa Zur Rose (-2,9%) oder die Ex-Dividende gehandelten Galenica (-2,1%).

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