Zürich (awp) - Nach dem Gipfelsturm der vergangenen Woche müssen die Investoren am Schweizer Aktienmarkt zum Wochenstart erst einmal durchatmen. Das sei kein neues Phänomen, das der SMI nach dem Erreichen neuer Rekordkursniveaus erst einmal in den Kurskonsolidierungsmodus wechselt, kommentiert ein Händler. Zudem schwinde der Impuls an den US-Aktienmärkten und auch die Impulse von den Unternehmensnachrichten nähmen ab. Entsprechend fokussierten sich Investoren wieder verstärkt auf makroökonomischen Daten. In dieser Hinsicht verspreche diese Handelswoche interessant zu werden.

Den Anfang haben am Morgen China und Japan gemacht. So lassen die jüngsten China-Daten zum Einzelhandelssektor und zur Industrieproduktion die Sorge vor einem Abwürgen des globalen Konjunkturmotors wieder greifbarer und damit realer werden, erklärt ein Börsianer. Die Delta-Variante des Coronavirus bleibe ein schwelender Unsicherheitsfaktor für Anleger. Rigorose Restriktionen im Reich der Mitte gegen das Coronavirus hatten zuletzt Teile der Wirtschaft belastet. Hinzu komme die Lage in Afghanistan, die ebenfalls einen Unsicherheitsfaktor darstelle.

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,51 Prozent auf 12'400,30 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,49 Prozent auf 2009,06 und der breite SPI um 0,42 Prozent auf 15'886,24 Zähler. Im SLI stehen 25 Verlierern vier Gewinner gegenüber. Logitech sind unverändert.

Ein Blick auf die Verliererliste zeigt, dass vor allem jene Werte aktuell leiden, denen eine schwächelnde chinesische Konjunktur am meisten zu schaffen macht. So geben die beiden Uhrenhersteller Richemont und Swatch sowie Kühne+Nagel allesamt um mehr als ein Prozent nach. Auch Holcim geben um mehr als ein Prozent nach.

Insgesamt im Minus bewegt sich auch die Finanzbranche. Allen voran fallen die beiden Grossbanken UBS und CS um jeweils 0,9 Prozent zurück. Partners Group, Swiss Life, Swiss Re, Julius Bär und Zurich folgen mit Abgaben zwischen 0,5 und 0,1 Prozent. Vor allem die Versicherer haben in der Vorwoche von der erhöhten Kauflaune der Anleger profitiert. Bei Zurich kamen noch gute Zahlen hinzu, so dass die Papiere mehr als 7 Prozent hinzugewonnen hatten. Grund genug, Gewinne einzustreichen.

Dass der Markt im Verlauf das Minus ein wenig ausbaut, liegt vor allem an den Schwergewichten Nestlé (-0,2%), Roche (-0,4%) und Novartis (-0,6%), die mittlerweile allesamt im Minus notieren. Nestlé hatten sich zunächst noch im Plus gehalten. Auch sie waren in der Vorwoche eine entscheidende Kraft beim SMI-Gifpelsturm gewesen.

Derweil setzen Straumann (+1,5%) gegen den aktuellen Markttrend ihre Kursgewinne vom vergangenen Freitag fort. Auf die Zahlenvorlage am Donnerstag war zunächst zwar eine Achterbahnfahrt gefolgt, am Ende haben sich die Anleger aber für die positiven Nachrichten entschieden und die Aktien weiter nach oben gehievt.

Auch Temenos (+0,5%) und AMS (+0,2%) sind auf der Gewinnerliste zu finden. Logitech (unverändert) hält sich als weiterer Vertreter der Technologiebranche ebenfalls besser als der Markt.

Noch deutlicher fallen die Ausschläge in den hinteren Reihen aus. Auch hier machen sich die schwachen China-Daten etwa für Gurit (-4,7%) negativ bemerkbar. Montana Aerospace (-3,1%) werden nach Zahlen gemieden, während sich die Anleger bei Rieter (-1,1%) schwer damit tun, die Nachricht über Zukauf und Abberufung zweier Verwaltungsräte zu beurteilen, wie der volatile Kurs zeigt.

Analystenkommentare hieven unterdessen Dätwyler (+1,8%) und auch Zur Rose (+1,1%) auf die Gewinnerlisten.

hr/rw