Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt bewegt sich zum Wochenstart erst einmal weiter im Rückwärtsgang. Damit knüpft er an den Konsolidierungskurs der Vorwoche an, als der Leitindex SMI 1,6 Prozent verloren hatte. Immerhin hat der SMI seine anfänglichen Verluste im Verlauf des Vormittags eingedämmt. Die derzeit wachsende Angst vor einer schnelleren Inflation veranlasse Anleger nach neuen Rekordständen und überzogenen Bewertungen gleichwohl zu Gewinnmitnahmen bei Aktien, kommentiert ein Händler.

"Allerdings ist der Ausverkauf noch nicht stark genug, um das mittel- bis langfristige Rallye zu gefährden, und die aktuelle Delle könnte eine weitere Gelegenheit sein, auf den Zug aufzuspringen", so der Börsianer weiter. Denn immerhin dürften Regierungen und Zentralbanker den Trend weiter unterstützen. Darüber hinaus sähen Investoren mit den fortschreitenden Corona-Impfungen weiter Licht am Ende des Tunnels - auch wenn die Sorgen vor den neuen und potenziell gefährlicheren Virus-Varianten hoch blieben. Im Fokus bleiben zudem weiterhin die Anleihemärkte, wo die Renditen zuletzt deutlich anzogen.

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,34 Prozent auf 10'668,26 Punkte. Von seinem tagestief bei 10'610 Punkten hat sich der Index damit klar erholt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,20 Prozent auf 1'726,30 und der umfassende SPI um 0,42 Prozent auf 13'347,74 Zähler. Von den 30 SLI Werte geben 17 nach, zehn legen zu und drei sind unverändert.

Zu diesen Gewinnern zählen Kühne+Nagel (+2,1%). Das Logistikunternehmen macht einen grossen Expansionsschritt und übernimmt die chinesische Apex International Corporation. Bei Vontobel wird der Schritt als strategischer Meilenstein bewertet.

Nach den Zahlen am Freitag haben sich nun im Anschluss verschiedene Analysehäuser zu Sika (+1,8%) geäussert und ihre Kursziele nach oben angepasst. Der Tenor der Experten lautet: Sika hat auch 2021 gute Wachstumschancen.

Im Fall der Swiss Re (+1,2%) sind es ebenfalls Analystenkommentare, die den Kurs stützen. So haben etwa die Experten der Bank of America in einem aktuellen Kommentar angemerkt, dass die Erneuerungsrunde in punkto Volumen zwar enttäuscht habe, die Preisentwicklung aber sei beeindruckend. Damit scheine auch die aktualisierte Zielsetzung erreichbar.

Derweil ist die Verlierer-Liste bunt gemischt. Investoren trennen sich von zyklischen Werten wie SGS (-1,4%), ABB (-1,0%) oder Geberit (-0,8%) ebenso wie von den weniger konjunktursensiblen Schwergewichten Nestlé und Roche (beide -0,9%).

Damit geht es gerade für die beiden Schwergewichte weiter abwärts. Nestlé sind an sich seit den Jahreszahlen vergangene Woche etwas stärker unter Druck. Zum Wochenschluss wurde denn auch die "mental wichtige Marke" von 100 Franken verhältnismässig klar unterschritten. Zudem haben weitere Analyse-Häuser im Anschluss an die Zahlen ihre Nestlé-Ziele nach unten angepasst.

Das dritte Schwergewicht, Novartis (+0,2), stemmt sich derweil gegen den schwächeren Trend.

Insgesamt uneinheitlich präsentieren sich die zahlreichen Vertreter der Finanzbranche. Neben Partners Group geben noch die CS (beide -0,1%) nach, während Zurich, Julius Bär und die UBS unverändert sind.

Grössere Kursbewegungen sind zudem im breiten Markt zu sehen. Sie sind in erster Linie verschiedenen Analystenkommentaren geschuldet. So fallen Tecan nach einer Ersteinstufung durch die Bank of America um 3,8 Prozent zurück.

Dagegen profitieren die Stadler-Titel (+3,7%) von einer Höherstufung durch die UBS. Auch bei Phoenix Mecano (+1,8%) und Implenia (+1,5%) vermögen Kurszieländerungen zu stützen.

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