Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Mittwochvormittag solide im Plus. Die Startgewinne wurden bis gegen Mittag gar noch ausgebaut. Nach dem leichten Rücksetzer des Vortages knüpft der Leitindex SMI damit an die starke Entwicklung der Vorwoche an. Zu verdanken ist dies insbesondere den im Anschluss an die Umsatzangaben zum dritten Quartal sehr starken Nestlé und den ebenfalls gesuchten Novartis. Die Marke von 12'000 Punkten ist vorerst mit Schwung wieder genommen.

Die bislang mehrheitlich soliden bis guten Quartalszahlen der Unternehmen sowohl hierzulande als auch in den USA kämen den Aktien zu Hilfe, heisst es in Marktkreisen. Die grundlegenden Probleme mit den Engpässen in der Lieferkette, den hohen Rohmaterialpreisen und der allgemeinen Inflation seien aber nicht verschwunden. Die zeigen auch die neueste Teuerungsdaten aus Deutschland. Dort sind die Produzentenpreise so stark gestiegen wie seit 1974 nicht mehr.

Der Leitindex SMI notiert um 10.50 Uhr 0,82 Prozent höher bei 12'040,52 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,40 Prozent auf 1949,22 Punkte zu und der breite SPI 0,76 Prozent auf 15'524,06 Punkte. Innerhalb der 30 SLI-Titel überwiegen die Verlierer die Gewinner knapp.

Nestlé (+3,2%) machen die Verluste des Vortages mehr als wett und liegen klar an der Tabellenspitze. Zum einen hat der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller mit seinen Q3-Umsatzzahlen die Erwartungen deutlich übertroffen, zum anderen hat die Aktie im Vorfeld der Zahlen aus Angst vor Enttäuschungen relativ stark an Wert eingebüsst. In Expertenkreisen wird insbesondere das organische Wachstum in Höhe von 6,5 Prozent im dritten Quartal hervorgehoben sowie die erhöhte Umsatzprognose für das Gesamtjahr.

Direkt dahinter liegen Lonza (+2,4%), welche von einer Aufstufung auf "Buy" verbunden mit einer deutlichen Kurszielerhöhung durch die UBS Auftrieb erhalten. Die Bank bezeichnete den jüngsten Kursrückschlag als günstige Kaufgelegenheit.

Gestützt wird der Gesamtmarkt auch von den starken Novartis (+1,3%), dahinter rücken noch ABB (+1,3%) um mehr als ein Prozent vor.

Roche dagegen büssen nach Zahlen und positivem Start mittlerweile 0,4 Prozent ein. Bereits tags zuvor wurden sie nach einem produktseitigen Rückschlag bei einer Covid-19-Pille mit empfindlichen Kursverlusten abgestraft. Der Pharmakonzern ist zwar in den ersten neun Monaten weiter gewachsen und hat auch die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Analysten zeigen sich allerdings von den Wachstumstreibern nicht wirklich überzeugt.

Kühne+Nagel (-4,1%) zieren nach starkem Start mittlerweile das Tabellenende. Nicht nur beim Rohertrag, auch auf den Stufen EBITDA, EBIT und Reingewinn wurden selbst die optimistischsten Analystenschätzungen übertroffen. Positiv wird insbesondere der Ergebnisbeitrag aus dem Seefrachtgeschäft hervorgehoben. Was die anderen Geschäftszweige anbetrifft, wird das Ergebnis hingegen als eher uneinheitlich beurteilt.

Weit hinten befinden sich auch Credit Suisse (-1,3%). Die Grossbank hat sich in der Nacht auf Mittwoch mit diversen Parteien in der Affäre um Anleihen in Mosambik geeinigt, zudem wurde sie - ebenfalls diese Nacht - von der Finma wegen der Beschattungsaffäre um Iqbal Khan und weitere Mitarbeiter gerügt. Die Bank Vontobel meint dazu etwa: "In der Regel begrüssen wir es, wenn anstehende Altlasten zu einem vernünftigen Preis gelöst werden." In diesem Fall scheine das Preisschild aber über den Schätzungen zu liegen.

Im breiten Markt erhalten Obseva (+5,3%) von guten Studiendaten Rückenwind und SoftwareOne (+4,0%) von einem Investorentag. Dass SoftwareOne heute das Ziel einer EBITDA-Marge von rund 30 Prozent bestätigt habe, sei leicht positiv, heisst es etwa bei Morgan Stanley dazu.

Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft New Value schiessen derweil - nach Zahlen - um über 48 Prozent in die Höhe.

cf/ys