Zürich (awp) - Der Angriff auf das Vor-Corona-Hoch findet am Schweizer Aktienmarkt an diesem Freitag zunächst noch nicht statt. Vielmehr dümpelt der Leitindex SMI eher vor sich hin, wie die enge Handelsspanne von gut 50 Punkten zeigt. Immerhin halte er sich aber weiterhin oberhalb der 11'200 Punkte Marke. Vom Rekordhoch ist er aktuell noch 30 Punkte entfernt.

Die gute Stimmung an den Finanzmärkten wird einhellig dem Fed-Chef Jerome Powell zugeschrieben. Der oberste Währungshüter der Vereinigten Staaten hatte am Donnerstag auf einer digitalen Podiumsdiskussion auf dem Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds erneut erklärt, dass die US-Notenbank an der ultralockeren Geldpolitik festhalten werde. Die zuletzt gestiegene Inflation sei auf Engpässe in den Lieferketten zurückzuführen und dürfte nach seiner Meinung nur vorübergehend sein. Im Laufe des Handelstages stehen in den USA noch Produzentenpreise auf der Agenda. In China hatten sie am Morgen auf die Stimmung gedrückt. Der Preisanstieg könnte möglicherweise Inflationssorgen neu aufköcheln lassen.

Der SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,31 Prozent hinzu auf 11'241,85 Punkte und notiert damit etwas deutlicher im Plus als noch zur Eröffnung. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,17 Prozent auf 1'823,05 und der breite SPI um 0,56 Prozent auf 14'334,25 Zähler. Im SLI legen 21 Titel zu und neun geben nach.

Die Liste der Gewinner ist bunt durchmischt. So gehört der Pharmazulieferer Lonza (+2,6%) oder der Aromen- und Duftstoffersteller Givaudan (+1,6%) ebenso zu den grössten Gewinnern wie der Personaldienstleister Adecco (+1,0%).

Bei Givaudan schürt ein aktuellen Kommentar der UBS die Hoffnung auf einen guten Zahlenkranz in der kommenden Woche. Der Genfer Konzern ist damit dann auch der erste Blue Chip, der sich über den Geschäftsgang im ersten Quartal zu Wort meldet. Erst in der Woche drauf gewinnt die Bilanzsaison dann auch hierzulande deutlich Fahrt.

Der Personalvermittler Adecco wiederum profitiert laut Händlern von der Konkurrenz. Der Personaldienstleister Michael Page hatte am Morgen einen optimistischen Ausblick gegeben und stellt für 2021 einen Betriebsgewinn in Aussicht, der rund fünf Mal so hoch ausfallen dürfte wie 2020.

Neben Lonza sind mit Straumann, Sonova, Roche und Novartis noch weitere Vertreter der Gesundheitsbranche gesucht. Sie ziehen zwischen 1,7 und 0,7 Prozent an.

Bis der Uhrenhersteller Richemont (+1,1%) Zahlen im Mai vorlegt, dauert es zwar noch etwas, doch auch hier mache sich schon eine gewisse Phantasie bemerkbar. So hatten sich gerade erst am Vortag verschiedene Analysten zuversichtlich über die anstehenden Jahreszahlen geäussert. Aber auch Branchenkollege Swatch (+1,2%) wird zum Wochenschluss verstärkt gesucht. Derzeit findet die Branchenmesse "Watches & Wonders" virtuell statt.

Fester als der Markt präsentieren sich auch LafargeHolcim (+0,6%). Auch bei Lafarge stützen einerseits Analystenkommentare. Gleichzeitig hat der Baustoffkonzern mit der Nachricht von sich reden gemacht, er solle künftig wieder "Holcim Ltd" heissen.

Dem stehen Verluste von 1,4 Prozent auf 9,89 Franken bei der Credit Suisse gegenüber. Damit notieren die Papiere auch wieder unter der 10-Franken Marke. Morgan Stanley hat am Morgen Bewertung und Kursziel für die Aktien der Grossbank gesenkt.

Die Papiere des Versicherers Zurich weisen dagegen nur optisch einen Verlust von 4,9 Prozent (-19,0 Fr.) auf. Die Aktien werden an diesem Tag ex Dividende (20,00 Fr.) gehandelt.

Daneben gehören auch die Swiss Re, Partners Group, die UBS und Julius Bär mit Abgaben zwischen 0,3 und 0,1 Prozent zu den wenigen Verlieren. Sie waren schon am Vortag unter Druck gekommen. Die Aussicht auf anhaltend rekordtiefe Zinsen laste auf der Branche, heisst es dazu im Handel.

Im breiten Markt fallen Ems-Chemie nach Zahlen mit einem Plus von 1,4 Prozent positiv auf. Der Spezialchemiekonzern ist im ersten Quartal 2021 deutlich gewachsen.

hr/kw