Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Mittwoch gegen Mittag etwas tiefer. Nach einem verhaltenen Start notierte der Leitindex SMI vorübergehend auch schon im Plus, konnte dieses Niveau aber nicht lange halten. Nach dem aussergewöhnlich starken Vortag kommt es damit zwar zu Gewinnmitnahmen, insgesamt werden die gestrigen Gewinne des SMI von beinahe 3 Prozent aber zum grösseren Teil verteidigt. Nach dem Rally der vergangenen Tage ist nun Konsolidierung angesagt.

Die Grundstimmung an den Börsen bleibt aber von den Ungewissheiten über die künftige konjunkturelle Entwicklung und das Tempo der Verschärfung der Geldpolitik geprägt, insbesondere in den USA. Die Erholung der vergangenen Tage sei zwar eindrücklich gewesen, aber auch von einem Blick durch die rosarote Brille gestützt, sagt in diesem Zusammenhang ein Marktteilnehmer. Zuletzt nährten durchwachsene Konjunkturdaten aus den USA die Hoffnung, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen etwas weniger aggressiv anheben könnte als bislang befürchtet. Mehr Klarheit erhoffen sich die Börsianer diesbezüglich im Anschluss an den US-Arbeitsmarktbericht vom kommenden Freitag.

Der SMI büsst bis um 10.55 Uhr 0,39 Prozent auf 10'550,04 Punkte ein. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt 0,53 Prozent auf 1590,03 Punkte nach und der breite SPI 0,39 Prozent auf 13'503,77 Punkte. Im SLI überwiegen die Verlierer die Gewinner im Verhältnis 5:1.

Am meisten unter Druck stehen derzeit konjunktursensitive Aktien wie Kühne+Nagel (-2,8%) und Adecco (-2,7%) sowie für einmal auch die defensiven Swisscom (-2,3%).

Auch der Kurs der CS-Aktien (-2,3%) bröckelt am Mittwoch nach der starken Erholung vom Vortag mit einem Plus von beinahe 9 Prozent wieder deutlich ab. Die angeschlagene Grossbank bleibt weiterhin ein beherrschendes Thema nicht nur am Schweizer Markt, sondern auch an den internationalen Finanzmärkten. Analysten korrigieren nun ihre Kursziele deutlich nach unten.

Weitere Finanzwerte wie Julius Bär (-1,4%), UBS (-1,0%) oder Swiss Re (-0,8%) fallen moderater zurück.

Holcim (-0,8%) halten sich nach einer weiteren kleineren Ergänzungsakquisition eher unauffällig im breiten Mittelfeld.

Die Schwergewichte Novartis und Roche büssen je 0,1 Prozent ein und stützen damit den Markt nach unten etwas ab. Für Novartis hat Goldman Sachs das Kursziel leicht zurückgenommen, die Empfehlung "Buy" aber bestätigt. Das gleiche Institut hat gleichzeitig das Kursziel für Roche moderat angehoben und auch hier am Rating "Buy" festgehalten.

Auch Nestlé (-0,1%) wirken derzeit stabilisierend. Zu den wenigen Gewinnern gehören indes Straumann (+1,4%) und AMS Osram (+0,9%).

Im breiten Markt ziehen Bachem gegen den Trend um 3,8 Prozent an, nachdem das Unternehmen seine Expansionspläne in der Schweiz konkretisiert hat. Im Kanton Aargau sollen in einer dritten Fabrikationsstätte bis 2030 vorerst über 500 Arbeitsplätze geschaffen und dafür 750 Millionen Franken investiert werden.

Die seit Wochenbeginn neu an der SIX gelisteten Accelleron-Aktien (-0,6% auf 18,15 Fr.) zeigen sich relativ stabil und halten sich weiterhin über dem Niveau des ersten Kurses von 18 Franken bei der Eröffnung am Montag. Mittlerweile gibt es eine weitere erste Abdeckung durch Kepler Cheuvreux. Das Institut empfiehlt den Titel zum Kauf und nennt ein Kursziel von 26 Franken.

Zur Rose (-4,2%) werden von einem kritischen Kommentar der Deutschen Bank etwas gebremst. Diese hat zwar das "Hold"-Rating bestätigt, das Kursziel dabei aber beinahe halbiert. Gute Zahlen des Konkurrenten Shop Apotheke in Deutschland vermögen die Aktien nicht zu pushen.

Ebenfalls unter Druck stehen Rieter (-3,7%) nach einer massiven Kurszielsenkung durch die UBS und einer Bestätigung der Empfehlung "Neutral". Makroökonomische Daten deuteten darauf hin, dass das Umfeld für den Spinnereimaschinen-Hersteller nicht nur kurz- sondern auch mittelfristig schwierig bleibe, heisst es unter anderem zur Begründung.

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