Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt macht am Dienstag nach einem schwachen Start die Verluste im Verlauf fast wieder wett. Die Konsolidierung sei fast abgeschlossen und nun blickten die Anleger wieder nach vorn, sagte ein Händler. Solange die Zentralbanken die Märkte mit Gratisgeld fluteten, würden tiefere Kurse immer wieder als Einstiegsgelegenheiten genützt.

Dazu kommen laut Händlern positive Signale aus der Wirtschaft in der Eurozone. Auch hofften die Anleger, dass heute im Tagesverlauf das Repräsentantenhaus das US-Konjunkturpaket absegnen werde, heisst es am Markt. Dann könnte US-Präsident Biden das Gesetz im Laufe der Woche noch unterzeichnen. Der dadurch zu erwartende Konjunkturschub könnte dann weitere Aktienkäufe auslösen. Allerdings hänge die weitere Entwicklung der Aktienbörsen auch von der der US-Zinsen ab.

Der SMI notiert nach einem Tagestief bei 10'747 Punkten um 11.15 Uhr noch um 0,20 Prozent tiefer auf 10'808,40 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,10 Prozent auf 1'748,22 und der umfassende SPI um 0,09 Prozent auf 13'558,69 Punkte. Im SLI stehen 15 Verlierern 13 Gewinner gegenüber. Adecco und Swatch sind unverändert.

Die stärksten Abschläge verbuchen die Aktien der Grossbanken UBS (-1,8%). Dahinter folgen Rivale CS (-1,1%) sowie der Hersteller von Bankensoftware Temenos (-1,7%), die die Vortagesgewinne zu einem guten Teil wieder hergeben.

Schwach präsentieren sich zudem Novartis (-0,9%). Der Pharmakonzern hat mit dem Wirkstoff Canakinumab (ACZ885) einen Rückschlag erlitten. In einer Studie, in der die Wirksamkeit zur Behandlung von Lungenkrebs untersucht wurde, wurden die gesetzten Ziele verfehlt. Derweil zeigt sich Rivale Roche (-0,2%) deutlich besser.

Die Anteile des Pharmazulieferers Lonza (-0,7%) können sich Gewinnmitnahmen nicht entziehen. Sie grenzen aber die Einbussen im Verlauf klar ein.

Auf Konsolidierungskurs sind ausserdem die Anteile der Versicherer Swiss Life (-0,5%) und Swiss Re (je -0,4%) und Zurich (-0,3%). Die am breiten Markt gehandelten Helvetia (-0,7%) geben ebenfalls nach.

Baloise sacken gar um 4,1 Prozent ab. Der Versicherer hat 2020 insbesondere wegen Zahlungen zur Corona-Pandemie und des Wegfalls eines positiven Steuereffekts aus dem Vorjahr weniger verdient. Zudem fällt die Dividende laut Händlern magerer aus als am Markt erwartet.

Auf der anderen Seite stechen die Technologietitel hervor, die nach einem schwachen Start den Aufwärtstrend wieder aufnehmen. AMS notiert nach einem schwachen Start um 1,5 Prozent höher. Auch Logitech (+0,8%) drehen klar in die Gewinnzone. Sie waren im Frühhandel im Sog der schwachen US-Technologiebörse unter die Räder gekommen. Der Nasdaq-Index hat am Montag 2,4 Prozent eingebüsst.

Starke Gewinne bei den Blue Chips verbuchen Kühne + Nagel (+1,4%). Kühne schienen nicht zu bremsen, sagt ein Händler und verweist auf die Konjunkturhoffnungen und darauf, dass der Logistikkonzern regelmässig mit positiven Nachrichten aufwarte. "Das Momentum spricht für Kühne", sagt der Händler.

Gesucht sind zudem Straumann (+1,5%), Alcon (+0,6%) und Sika (+0,8%). Das defensive Schwergewicht Nestlé (+0,6%) und der Luxusgüterhersteller Richemont (+0,5%) legen ebenfalls zu.

Am breiten Markt sorgen Dufry (-1,8%) für Gesprächsstoff. Der Titel holt nach einem schwachen Start vorübergehend einen Teil der Einbussen wieder auf, rutscht dann aber wieder deutlich ab. Der Reisedetailhändler hat im vergangenen Jahr wegen der Coronakrise und wegen des Einbruchs des weltweiten Reisverkehrs einen Reinverlust von 2,5 Milliarden Franken verbucht.

Rieter verlieren 1,6 Prozent. Der Textilmaschinenbauer hat 2020 wie angekündigt einen Umsatz- und Gewinneinbruch eingefahren und lässt die Dividende ausfallen.

Auf der anderen Seite werden Stadler Rail (+2,8%) gesucht. Der Zugbauer hat einen Auftrag aus Spanien mit einem Wert von rund einer Milliarde Euro erhalten.

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