Zürich (awp) - Nach den Verlusten der Vortage kommt es am Schweizer Aktienmarkt zum Wochenausklang zu einer Stabilisierung. Der Schweizer Leitindex SMI legt am Freitag etwas zu. Die Börsenampeln blieben zumindest aus geldpolitischer Sicht weiter auf grün, heisst es am Markt. "Die Europäische Zentralbank hat der Börse gestern nicht weh getan", sagt ein Börsianer. Die Europäische Zentralbank hatte am Vortag beschlossen, dass der Kauf von Anleihen im Rahmen des Notprogramms im vierten Quartal etwas reduziert werden soll. "Ein Tapering sieht anders aus."

Vor dem Wochenende beschäftigen die Finanzmärkte noch verschiedene Makrodaten. In grossen Volkswirtschaften der Eurozone fielen Daten zur Industrieproduktion enttäuschend aus. In den USA werden am Nachmittag noch Preisdaten von der Herstellerebene erwartet. Daneben melden sich vor allem in Europa zahlreiche Notenbanker zu Wort. Ansonsten ist die Nachrichtenlage aus Schweizer Unternehmenssicht eher dünn.

Der SMI legt gegen 10.55 Uhr 0,18 Prozent auf 12'138,66 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, steigt ebenfalls 0,28 Prozent auf 1990,03 Punkte und der umfassende SPI 0,13 Prozent auf 15'676,35. Von den 30 SLI-Werte legen 22 zu und acht geben ab.

Die grössten Gewinnern sind die Luxusgüterwerte Richemont (+2,5%) und Swatch (+1,7%). Die Anleger dürften vor allem froh sein, dass es in China wegen der Coronavirus-Variante Delta nicht zu einem grossen Ausbruch und einem breit angelegten Lockdown gekommen ist.

Weitere Gewinner sind AMS (+1,4%), Straumann (+1,0%) und Partners Group (+0,9%). Für letztere kam es zu einer bestätigten Kaufempfehlung und einer Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs. Die anhaltend starke Transaktionsaktivität im zweiten Quartal sowie der steigende Anteil an direkten Aktienanlagen sollten beim Vermögensverwalter für eine weitere Beschleunigung der Performance Fees sorgen, heisst es.

Holcim (+0,7%) legen ebenfalls etwas zu. Der Baustoff-Hersteller verkauft seine Geschäfte in Brasilien, der Wert dieser wird vom Unternehmen mit 1,025 Milliarden US-Dollar beziffert. Mit dem Geld will Holcim den Verschuldungsgrad "deutlich" reduzieren und in Wachstum investieren. Der Verkauf werde den Fokus auf margen-stärkere, spezialisiertere Geschäfte beschleunigen, heisst es von Vontobel.

Auf Verliererseite stehen am Freitag hingegen Kühne+Nagel (-0,9%), Lonza (-0,8%) und Givaudan (-0,4%). Die Titel des Logistikers Kühne+Nagel allerdings gehören mit trotzdem noch rund 70 Prozent Plus im laufenden Jahr mit Abstand zu den Best-Performern 2021.

Die Schwergewichte Roche (+0,2%) legen etwas zu, während Novartis und Nestlé (-0,3%) leicht abgeben. Der Nahrungsmittelriese stellt sich auf steigende Einkaufspreise ein, wie Finanzchef Francois-Xavier Roger am Vortag an einer Anleger-Konferenz sagte. Nestlé gibt die höheren Einkaufskosten jeweils an den Handel und die Verbraucher weiter. Angesichts Preisvereinbarungen gebe es dabei allerdings eine zeitliche Verzögerung - insbesondere in Europa.

Am breiten Markt fallen hingegen Cassiopea (-5,1%) negativ auf. Eine Studie mit einem Mittel gegen Haarausfall ist nicht so ausgegangen, wie das Pharmaunternehmen erwartet hatte.

Auf der Gegenseite stehen unter den Schweizer Werten zuoberst Relief (+4,6%) und Montana Aerospace (+4,1%). Die Biotechnologiefirma Relief Therapeutics hat die Lancierung eines Produktes in Deutschland und Italien kommuniziert. Luftfahrtzulieferer Montana bereitet offenbar eine Kapitalerhöhung vor, wie die Nachrichtenagentur AWP erfuhr.

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