Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Mittwoch kurz vor Mittag etwas fester. Von einem negativen Start erholte sich der Leitindex SMI rasch, von Kaufeuphorie kann aber keine Rede sein. Als Stütze erweisen sich insbesondere die starken Pharmaschwergewichte, was auf eine weiterhin gedämpfte Risikofreude der Investoren hinweist. So heisst es denn auch in einem Kommentar des Investment Office der UBS, dass die sich abzeichnende Abkühlung des Handelskonflikts zwischen den USA und China zwar ein positives Zeichen für die Aktienmärkte sei, dass aber dennoch mit einer anhaltenden Volatilität gerechnet werden müsse.

Es herrsche weiterhin Unsicherheit, hiess es an anderer Stelle im Markt. Die Aktienkurse schienen sich von den Fundamentaldaten abgekoppelt zu haben, und nur wenige Unternehmen wollten sich auf die Äste hinauswagen und eine klare Guidance geben. Untermauert werde die Ungewissheit von der hohen Streuung der Prognosen der Ökonomen hinsichtlich der Konjunkturdaten einschliesslich des BIP. Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich indes mangels anderer Impulse bereits auf das am Donnerstag beginnende, jährliche Treffen der Notenbanker, das wegen Corona erstmals online stattfindet, satt wie üblich in Jackson Hole.

Der SMI notiert um 10.50 Uhr 0,39 Prozent höher bei 10'270,75 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,37 Prozent auf 1'567,72 Punkte zu und der breite SPI um 0,40 Prozent auf 12'797,25 Punkte. Bei den 30 Blue Chips überwiegen die Gewinner die Verlierer im Verhältnis 4:1.

An der Spitze der Tabelle stehen derzeit Kühne+Nagel (+1,1%), dicht gefolgt von CS (+1,0%). Credit Suisse machen damit die Abgaben des Vortages im Anschluss an die Bekanntgabe der Reorganisationsmassnahmen in der Schweiz mehr als wett.

Für das Plus des Gesamtmarktes sind in hohem Mass Roche (+1,0%) mitverantwortlich und in etwas geringerem Novartis (+0,4%). Letztere erhalten von positiven Studienresultaten mit dem Wirkstoffkandidaten Asciminib bei der Behandlung von chronisch-myeloischer Leukämie etwas Rückenwind, denn Analysten werten die Studienergebnisse leicht positiv.

Im vorderen Drittel der Tabelle sind auch Geberit (+0,6%) zu finden, dies nach einer deutlichen Kurszielerhöhung durch Mirabaud. Die Zahlen zum ersten Semester seien besser ausgefallen als erwartet und zeugten von einer hoher Flexibilität bei den Kosten sowie der Preissetzungsmacht von Geberit, heisst es im Kommentar.

Tiefer gehandelt werden dagegen Vifor Pharma (-0,8%) oder Alcon (-0,6%). Für Alcon hat Julius Bär das Kursziel reduziert und die Einstufung "Hold" bestätigt.

Im breiten Markt stechen Emmi (+6,0%) mit einem markanten Plus hervor. Die am Morgen vorgelegten Halbjahreszahlen haben die Erwartungen klar übertroffen. Als Highlight wurde insbesondere die über den Erwartungen ausgefallene Profitabilität hervorgehoben. Derweil war der starke Umsatz nach Zahlen der Konkurrenten und wegen des verringerten Einkaufstourismus weniger überraschend.

Auch Stadler Rail (+3,2%) sind nach einem weiteren Auftrag aus Deutschland etwas stärker gesucht. Sie setzen damit ihre gute Performance vom Vortag im Anschluss an die Halbjahreszahlen fort. Gelobt wurde am Vortag insbesondere der starke Auftragsbestand und dieser ist nun bereits erneut gewachsen.

VAT (-3,3%) werden dagegen von einer Abstufung durch JPMorgan auf "Underweight" gebremst. Es mehren sich die Zweifel an der Nachhaltigkeit der zuletzt starken Kursentwicklung. Die jüngsten Angaben von Unternehmen wie Western Digital und Micron würden zeigen, dass sich der Markt für Speicherchips langsam abkühle, hiess es bei JPMorgan zur Begründung für die pessimistischere Einschätzung.

Und bei Molecular Partners (-7,1%) sowie Evolva (-9,4%) zeigen die starken Verluste, dass die Investoren keine Freude an den vorgelegten Halbjahreszahlen haben. Positiv beurteilt wird hingegen das Ergebnis von Allreal (+2,1%).

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