Zürich (awp) - Die Unsicherheit an den Finanzmärkten hält weiter an und sorgt am Dienstag für eine gewisse Schwankungsanfälligkeit. Auch der Schweizer Aktienmarkt kann seine Auftaktgewinne nicht halten und notiert mittlerweile knapp im Minus. Händler seien weiterhin zwischen makroökonomischen Unsicherheiten und wichtigen technischen Niveaus hin- und hergerissen, heisst es in einem Kommentar.

"Diese volatile Handelsstimmung ist darauf zurückzuführen, dass sich die Anleger weiterhin auf mehrere geldpolitische Entscheidungen in dieser Woche einstellen - insbesondere auf die mit Spannung erwartete morgige FOMC-Sitzung, während kurzfristige Händler die Gelegenheit nutzten, um nach der gestrigen Kurserholung Gewinne mitzunehmen", fasst ein Börsianer die Gemengelage zusammen. Als eine der ersten Zentralbanken in dieser Woche hat am Morgen die schwedische Notenbank die Zinsen stärker als erwartet um einen ganzen Prozentpunkt auf 1,75 Prozent erhöht. Auch beim Fed und auch der SNB sind Investoren derzeit unsicher, wie stark sie die Zinsen tatsächlich erhöhen werden.

Der SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,19 Prozent auf 10'596,69 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,34 Prozent auf 1608,55 und der breite SPI um 0,30 Prozent auf 13'544,55 Zähler. Im SLI stehen 23 Verlierern sieben Gewinner gegenüber.

Unter den grössten Verlieren sind Vertreter der unterschiedlichsten Branchen zu finden. Vor allem konjunktursensible Werte wie AMS Osram, Schindler oder auch Geberit werden verstärkt aus den Depots entfernt. Sie geben um bis zu 1,5 Prozent nach. Gerade für AMS Osram setzt sich damit der seit Jahresbeginn anhaltende schwache Trend weiter fort. Mit einem Verlust von etwa 60 Prozent sind sie aktuell der schwächste Blue Chip in diesem Jahr.

Darüber hinaus notieren AMS Osram mittlerweile auch auf Jahrestief. Hier leisten ihnen Werte wie Lonza (-1,8%) oder auch Swisscom (-0,7%) Gesellschaft, die sich ebenfalls auf dem tiefsten Niveau im laufenden Jahr bewegen.

Mit Sonova (-1,1%) und Straumann (-1,0% auf 92,98 Fr.) stehen zudem noch Vertreter der MedTech-Branche auf den Verkaufslisten. Sonova geben damit einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Seit dem (gestrigen) Montag sind die Aktien des Hörsystemspezialisten an Stelle von SGS im SMI enthalten.

Bei Straumann heben Händler hervor, dass die Aktien mittlerweile unter der psychologisch wichtigen Marke von 100 Franken notieren. Dabei dürften die eingetrübten Konjunkturaussichten wohl zur Genüge eingepreist sein, meint ein Händler.

Etwas uneinheitlich entwickelt sich unterdessen die Finanzbranche. Partners Group geben als einer der grössten Verlierer um 1,9 Prozent nach. Die meisten übrigen Finanzwerte wie CS, UBS, Swiss Life, Swiss Re oder auch Julius Bär gewinnen dagegen bis zu 1,2 Prozent hinzu. Generell gilt die Aussicht auf steigende Zinsen als positiv für die Branche.

Eine gewisse Stütze stellen die Aktien vom Pharmaschwergewicht Novartis (+0,4%) dar. Roche (-0,1%) und Nestlé (-0,3%) tendieren etwas schwächer. Der Lebensmittelriese will sich Medienberichten zufolge an dem indischen Startup Yoga Bar beteiligen.

Auch unter den Favoriten sind am Dienstag die beiden Uhrenhersteller Swatch (+1,8%) und Richemont (+1,1%). Die jüngsten Exportdaten stimmen Investoren zuversichtlich. Dass Swatch noch deutlicher zulegen, begründen Analysten damit, dass das tiefere Preissegment dank der Moonswatch besonders starke Zuwächse verzeichnet habe. Aber auch generell seien die wichtigen Regionen USA und China gut gelaufen.

Derweil springen in der zweiten Reihe Bachem (+8,9%) nach Grossaufträgen in die Höhe. Mit Kursaufschlägen von bis zu 6,3 Prozent sind zudem Werte wie Medartis, Polypeptide oder auch Ypsomed gesucht.

Dagegen fallen die beiden Reisebranchen-Vertreter Dufry (-1,4%) und Flughafen Zurich (-0,9%) nach Analystenkommentaren zurück.

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