Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag eine Spur fester. Obwohl nach den jüngsten Einbussen eigentlich eine Gegenbewegung angezeigt wäre, trauen sich viele Anleger nicht aus der Deckung. Der Markt finde keine klare Richtung, sagen Händler. Das Geschäft verlaufe daher recht ruhig. Die Coronasorgen hielten sich hartnäckig, auch wenn es gewisse Zeichen dafür gebe, dass die Omikronvariante des Coronavirus weniger tödlich ist als ihre Vorgänger. Doch in vielen Ländern werden die Pandemiemassnahmen wieder verschärft.

Dazu komme eine gewisse Unsicherheit im Zusammenhang mit der Geldpolitik. Im kommenden Jahr könnten neben der US-Notenbank Fed auch andere Zentralbanken die Zügel anziehen, heisst es. Vom Fed würden 2022 zwei Zinsschritte erwartet. Daher wollte die Anleger auch abwarten, wie der US-Arbeitsmarktbericht ausfällt, der am Nachmittag veröffentlicht wird. Sollte dieser zu positiv ausfallen, könnte dies die Zinserhöhungserwartungen am Markt weiter anheizen. Die Anleger blieben etwas nervös, so ein Händler. Dies zeige der Volatilitätsindex des SMI. Das Angstbarometer der Börse ist zwar leicht gesunken, liegt aber mit knapp 21 Punkten noch immer klar im erhöhten Bereich.

Der SMI bewegt sich in engen Spanne um den Vortagesschluss und notiert um 11.00 Uhr um 0,19 Prozent höher auf 12'200,23 Punkten und in etwa auf dem Vorwochenschluss. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,23 Prozent zu auf 1970,12 und der breite SPI steigt um 0,10 Prozent auf 15'577,13 Zähler. 17 Gewinnern im SLI stehen zwölf Verlierern gegenüber, einer (Julius Bär) ist unverändert.

Unter Druck stehen Vifor Pharma (-6,7%). Nach dem spekulativ bedingten Anstieg vom Vortag komme es nun zu Gewinnmitnahmen, heisst es am Markt. Am Donnerstag hatten Medienberichte über eine mögliche Übernahme durch den australischen Konzern CSL den Kurs um 21 Prozent steigen lassen. Nach Börsenschluss kommentierte Vifor die Gerüchte dann. Man führe regelmässig Gespräche mit anderen Marktteilnehmern und prüfe systematisch Optionen, die die eigene Marktposition stärken und/oder das Wachstum beschleunigen könnten, hiess es. Viele Marktteilnehmer beurteilten eine solche Transaktion als wenig wahrscheinlich, sagte ein Händler. Denn es gebe zu wenig Synergien.

Unter Abgaben leiden auch Swatch (-1,5%), denen die Coronasorgen wieder etwas stärker zusetzen. Beim Coronaprofiteur Logitech (-0,7%) würden jüngst erzielte Gewinne bereits wieder eingestrichen. Dies gelte auch für Kühne + Nagel (-0,3%) und Givaudan (-0,1%), die zu den besseren Aktien des laufenden Jahres zählten, so ein Händler.

Leichter sind auch die Grossbanken: UBS (-0,2%) und CS (-0,02%). Besser performen die Versicherer: Zurich und Swiss Re steigen um 0,4 bzw. um 0,5 Prozent. Swiss Life rücken gar um 1,9 Prozent vor auf 537,40 Franken. Der Lebensversicherer startet am Montag das jüngst angekündigte Aktienrückkaufprogramm über maximal eine Milliarde Franken. Zudem hat UBS das Kursziel auf 585 von 475 Franken erhöht. Der Vermögensverwalter Partners Group (+0,4%) kann nur einen kleinen Teil des Kursrückgangs vom Vortag (-5,7%) wettmachen.

Stärkere Gewinne verbuchen die Aktien der Softwareschmiede Temenos (+1,9%) und des Sensorenherstellers AMS (+0,7%), die sich damit von den jüngsten Einbussen etwas erholen.

Zu den Gewinnern zählen ausserdem die zyklischen Adecco (+0,9%), ABB (+0,7%) und Sika (+0,7%). Dagegen sind Aktien bei den Aktien defensiver Ausrichtung nur Lonza (+1,1%) gefragt, während Roche (+0,1%) und Novartis (+0,1%) kaum verändert notieren und Nestlé (-0,3%) gar schwächer gehandelt werden.

Am breiten Markt fallen Meyer Burger um 7,0 Prozent. Der Solartechniker muss wegen vieler coronabedingter Ausfälle von Mitarbeitenden eine von zwei Produktionsstrassen in Sachsen vorübergehend schliessen. Dufry (-2,6%) verlieren deutlich nach einer Rückstufung durch Baader Helvea.

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