Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt bleibt auch zum Wochenschluss in Rekordlaune. Nach einem etwas zögerlichen Start hat der Leitindex SMI mittlerweile eine weitere Bestmarke gesetzt. Am Markt setzt sich laut Händlern der Eindruck durch, dass Investoren einfach die Marke von 12'000 sehen wollen. Allerdings sind es bis dahin noch gut 150 Punkte. Immerhin hat das Barometer sei Monatsbeginn jeden Handelstag mit positiven Vorzeichen beendet. Auf Wochensicht zeichnet sich ein Plus von gut zwei Prozent ab.

Gleichzeitig mehren sich die warnenden Stimmen. So sei der Markt derzeit klar überkauft. Die Luft nach oben werde angesichts fehlender Impulse dünner und damit steige die Gefahr von Rücksetzern. Stärkere Impulse sind denn auch erst wieder in der kommenden Woche zu erwarten, wenn zuerst das Fed und dann die SNB über ihren weiteren geldpolitischen Kurs berichten. Am gestrigen Donnerstag hat bereits die EZB ihren aktuellen Kurs bestätigt. Wie auch bei der EZB wird auch beim Fed und der SNB die Inflation das beherrschende Thema sein. Die gestrigen US-Daten dazu - die Inflation im Mai lag erstmals seit 2008 bei 5 Prozent - hat der Markt allerdings ohne grössere Verwerfungen verarbeitet. Man erachtet die aktuellen Anstiege nach wie vor als vorübergehendes Phänomen, so dass die Notenbanken keinen Handlungsdruck haben.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,30 Prozent hinzu auf 11'845,72 Punkte. Bei 11'850 steht aktuell seine neue Bestmarke. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,28 Prozent auf 1916,92 Punkte und der breite SPI um 0,34 Prozent auf 15'202,90 Punkte. Auf 21 Gewinner kommen im SLI acht Verlierer. Richemont sind unverändert.

Angeführt wird die Gewinnerliste von Vertretern der unterschiedlichsten Branchen. So greifen Investoren besonders beherzt bei den Anteilsscheinen von Adecco zu, die sich um 2,6 Prozent verteuern. Es folgen Alcon und Temenos mit Aufschlägen von jeweils gut einem Prozent.

Mit Lonza (+1,0%), Straumann (+0,9%), Roche (+0,4%) und Novartis (+0,3%) sind auch erneut einige Titel aus der Gesundheits- und Lifescience-Branche gefragt. Schon in den letzten Tagen habe eine Umschichtung in die defensiven Werte den hiesigen Markt gestützt. Dabei sorgte sowohl die Zulassung eines US-Alzheimer-Mittels als auch der Fachkongress Asco für Nachrichtenfluss in der Branche.

Wie schon am Vortag, sind die Holcim-Aktien (+0,6%) auch erneut auf der Gewinnerliste zu finden. Die Aussichten für die Bauindustrie werden mit den sich ausweitenden Lockerungsmassnahmen als positiv erachtet. Baunahe Werte wie Schindler, Geberit und Sika ziehen ebenfalls zwischen 1,0 und 0,5 Prozent an.

Dem stehen Abgaben von 2,1 Prozent bei Logitech gegenüber. Die Titel waren bereits am Vortag mit Abgaben von mehr als 4 Prozent grösster Verlierer. In einer aktuellen Studie äussern sich die Experten von Morgan Stanley recht zurückhaltend zu den Papieren und senken das Rating.

Überwiegend schwach notieren auch die Finanzwerte. Allen voran verbilligen sich die CS-Titel um 0,7 Prozent. Hier wirkt ein Bericht der "Financial Times" zusätzlich belastend, wonach die Grossbank im Geschäft mit Hedgefonds an Terrain verlieren soll.

Aber auch für die Aktien der UBS, Zurich, Swiss Life und Swiss Re geht es zwischen 0,3 und 0,1 Prozent abwärts. Händler verweisen auf die geldpolitischen Signale der EZB vom Vortag. Die Zinshoffnungen einiger Anleger hätten damit einen Dämpfer erhalten.

Derweil stechen in den hinteren Reihen gleich drei Aktien mit Kurssprüngen hervor. So hat SFS (+8,9%) die Prognose für das Gesamtjahr angehoben und Bossard (+5,7%) zeigt sich über den Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr optimistisch. Bei Oerlikon (+5,7%) bietet eine Kurszielerhöhung der UBS Rückenwind.

Am anderen Ende der Kurstafel fallen Swissquote, Poenina und Medartis um jeweils mehr als 1 Prozent zurück.

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