Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am späten Dienstagvormittag nach wie vor leicht im Plus. "Man staunt, wie robust die Märkte sind", kommentiert dies ein Händler. Denn eigentlich gebe es derzeit keine starken positiven Impulse. Neue Makrodaten seien Mangelware. Und die Berichtsaison, welche sehr positiv überrascht habe, neige sich dem Ende zu. Ihn würde daher nicht überraschen, wenn "wir nun in eine etwas volatilere Phase kommen".

Nächster Fixpunkt ist laut Börsianern der US-Arbeitsmarktbericht vom nächsten Freitag. "Gibt es dann eine weitere positive Überraschung, wird das Fed im laufenden Jahr wohl nicht um eine gewisse Straffung der Geldpolitik herumkommen", fasst einer die Stimmung zusammen. Ein sehr positiver Arbeitsmarktbericht könnte also an den Aktienmärkten für etwas Gegenwind sorgen. Im Tagesverlauf stehen auch noch einige Konjunkturdaten auf der Agenda, etwa der Chicago-PMI und Angaben zum US-Konsumentenvertrauen.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,15 Prozent höher bei 12'454,93 Punkten. Zeitweise hatte er sich im frühen Handel sogar der 12'500-Punkte-Marke bis auf wenige Zähler angenähert (Tageshoch: 12'495). Der SLI, der die 30 grössten Aktien enthält, gewinnt 0,22 Prozent auf 2027,86 und der umfassende SPI 0,12 Prozent auf 16'023,84 Stellen. 23 der 30 SLI-Titel legen aktuell zu.

News liegen zu den SLI-Firmen praktisch keine vor. Die Ausschläge halten sich daher nach wie vor in Grenzen. Nur zwei Titel zeigen eine Veränderung von mehr als 1 Prozent (Straumann und AMS mit je +1,2%). Und die Rangierung der einzelnen Titel ist eher zufällig.

So notieren Zykliker auf den vorderen (Geberit +0,9%; Kühne+Nagel +0,7%) und den hinteren Plätzen (Adecco, Schindler je -0,6%). Das gleiche gilt für die Technologiewerte: AMS und Temenos (+1,0%) rangieren weit oben in der Rangliste, während Logitech das SLI-Schlusslicht(-0,8%) bilden. Letzteres wird damit erklärt, dass der Titel für den enttäuschenden Ausblick von Zoom in Sippenhaft genommen wird.

Bei den Grossbankenpapieren ist dies ähnlich: CS notieren 0,7 Prozent im Plus, UBS 0,2 Prozent im Minus. Auch bei den drei Schwergewichten gibt es keine einheitliche Tendenz. Novartis (+0,6%) sind solide im Plus, Roche und Nestlé geben hingegen zwischen 0,1 und 0,2 Prozent nach. Daran ändert auch eine erneuerte Kaufempfehlung für Roche von der Bank of America nichts.

Einen eher schweren Stand haben erneut Swiss Re (-0,3%). Viele Investoren wollen sich wegen der eben angelaufene Hurrikansaison am Titel nicht die Finger verbrennen, zumal nächste Woche anlässlich des traditionellen Rückversicherungs-Branchentreffens noch Neuigkeiten zur Preisentwicklung zu erwarten sind.

Mehr los ist am breiten Markt. Für Aufsehen sorgen hier TX Group, die um gut 11 Prozent anziehen. Der Medienkonzern hat am Morgen nicht nur die Halbjahreszahlen vorgelegt, sondern auch ein Gemeinschaftsunternehmen mit Ringier und der Mobiliar bei den Online-Marktplätzen angekündigt. Der Analyst der ZKB bezeichnet die Ankündigung als "Breaking News". Dies sei ohne Zweifel eine positive Nachricht, weil es den Wert dieser Assets unterstreiche.

Resultate vorgelegt haben ausserdem die Jungfrau-Bahnen (unv.), Peach Property (+0,3%), Pierer (unv.) und Varia US (+0,3%), was aber nicht zu grösseren Bewegungen führt. Das gilt auch für die Ankündigung des angeschlagenen Milchverarbeiters Hochdorf (Aktie +0,4%), die Fabrik am Hauptsitz zu schliessen und dort gut 100 Stellen zu streichen.

Rieter (-2,9%) wartete am Montagabend mit eigentlich positiven Nachrichten auf. Der Streit zwischen dem Unternehmen und zwei Verwaltungsräten wurde beigelegt. Und es wurde betont, dass der nun zurücktretende Verwaltungsrat und Grossaktionär Luc Tack Aktionär von Rieter bleibe. Dieser Beteuerung wird am Markt aber nicht allzu viel Bedeutung beigemessen, wie die nun negative Kursentwicklung zeigt.

Klare Gewinne zeigen hingegen Cassiopea (+3,9%) nach der Ankündigung einer Produktlancierung.

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