Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt herrscht zum Start einer ereignisreichen Woche zunächst Zurückhaltung. So ist der Leitindex SMI mit leichten Verlusten in den Handel gestartet, dämmte diese im Laufe des Vormittags ein und notiert zuletzt nahezu unverändert. Laut Händlern ist die Nervosität erhöht. Immerhin kämen die grossen Themen des Jahres 2019 in dieser Woche geballt auf den Tisch, heisst es.

So folgen dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch einen Tag später die EZB und auch die SNB. Die Notenbanken hätten in diesem Jahr die Märkte massgeblich beeinflusst. So hat das Fed ihren Kurs revidiert und auch die EZB eine anhaltend lockere Politik in Aussicht gestellt. Daraus leiten laut Händlern einige Akteure nun das Signal ab, dass es 2020 zu einem gewissen Abschwung kommen werde. Ausserdem finden im Laufe der Woche in Grossbritannien Neuwahlen statt. Am kommenden Sonntag läuft dann noch eine Deadline für die Einführung von weiteren US-Strafzöllen auf chinesische Importe ab.

Der SMI ist gegen 10.50 Uhr mit +0,01 Prozent nahezu unverändert bei 10'464,85 Punkten. Der die 30 grössten Werte umfassende SLI steht um 0,06 Prozent höher bei 1'611,29 Punkten, während der breit gefasste SPI mit -0,07 Prozent leicht im Minus notiert bei 12'644,41 Zählern. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 15 hinzu, zwölf verlieren und fünf sind unverändert.

Die mit Abstand grössten Verluste fahren AMS ein, die sich um 5,2 Prozent verbilligen. Der Sensorenhersteller ist der Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram einen grossen Schritt näher gekommen. An der Börse kommt das schlecht an. Bei vielen Investoren wiegen die Sorgen höher, dass AMS sich finanziell übernehmen könnte, als die Chancen aus dem Zusammenschluss.

Mit Temenos (-0,8%) und Logitech (-0,5%) gehören noch weiterer Vertreter der Technologiebranche zu den überdurchschnittlichen Verlierern.

Aber auch Aktien aus dem Gesundheitsbereich haben am Montag einen schweren Stand. Neben Vifor, werden auch Papiere wie Lonza, Novartis und Roche verstärkt verkauft. Sie verlieren zwischen 0,2 und 0,7 Prozent. Dabei hatte Roche am Wochenende mit den jüngsten Studiendaten vom Fachkongress ASH laut Analysten vielversprechende Ergebnisse präsentiert.

Mit Nestlé (-0,2%) ist auch das dritte Schwergewicht nicht wohlgelitten.

Durchgehend fester sind unterdessen die Bankenwerte: Julius Bär, UBS und CS stehen mit Aufschlägen zwischen 0,6 und 1,2 Prozent auf der Gewinnerliste. Sie hatten am Freitag bereits vom starken US-Arbeitsmarktbericht profitiert. Denn der aktuelle Job Report dürfte die US-Notenbank wohl darin bestärken, die Zinsen bis ins erste Semester 2020 stabil zu halten, hatte es am Markt geheissen.

Zudem kommt es zu Veränderungen in der Branche: Die Bank Vontobel (+0,5%) will sich künftig als reines Buy-side-Investmenthaus ausrichten.

Daneben sind auch Zykliker wie LafargeHolcim (+1,0%), ABB (+0,8%) und Richemont (+0,3%) gesucht. Bei LafargeHolcim wirkt sich ein Analystenkommentar von JPMorgan positiv aus. Die Aktien des Zementherstellers bleiben demnach der Top-Pick im Sektor. Die Experten loben vor allem die Selbsthilfe-Massnahmen.

Das grösste Nachrichtenaufkommen ist allerdings in den hinteren Reihen zu finden. So springen Obseva nach positiven Studiendaten um 24 Prozent an. Die Aktien des Stahlproduzenten Schmolz + Bickenbach (+13%) profitieren von einem Entscheid der Finma, der den Weg für die geplante Kapitalerhöhung freimacht. Conzzeta (+9,8%) wiederum konzentriert sich auf nur noch ein Geschäft, was goutiert wird.

Am anderen Ende der Kurstafel stehen Autoneum mit Abgaben von 15 Prozent. Der Automobilzulieferer hat seine Mittelfristprognosen wegen der operativen Probleme in den USA gesenkt. Erst im Oktober hatte das Unternehmen zuletzt eine Gewinnwarnung publiziert. Die bestehenden Probleme in Nordamerika sind jedoch noch tiefgreifender als bisher angenommen.

hr/ys