Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt setzt sich am Freitag kein klarer Trend durch. Der Leitindex SMI legt zwar dank Kursgewinnen des Schwergewichts Novartis und der festen Bankaktien etwas zu. Aber die beiden anderen Indizes kommen kaum vom Fleck. Der Markt befinde sich auf einem hohen Niveau und sei überkauft. Zudem hielten sich die Anleger auch zurück, weil in den USA, wo am Montag der Martin Luther King-Feiertag begangen wird, ein langes Wochenende bevorstehe. Auch sei das vom künftigen US-Präsidenten Joe Biden vorgestellte 1,9 Billionen schwere Konjunkturpaket in etwa so erwartet worden und gebe dem Markt daher keine stärkeren Kursimpulse mehr.

Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung seien zudem die am Nachmittag anstehenden Abschlüsse der US-Grossbanken Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo. Zudem stünden mit den US-Detailhandelsumsätzen und dem Empire State Index noch wichtige Konjunkturzahlen auf der Agenda. "Da kann man es niemanden verübeln, wenn er auch mal einen Teil der Gewinne einstreicht", sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,17 Prozent höher mit 10'869,78 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI sinkt um 0,05 Prozent auf 1'721,58 Zähler, während der umfassende SPI um 0,04 Prozent auf 13'492,30 Punkte steigt. 17 SLI-Werte geben nach und 13 legen zu.

Angeführt werden die Gewinner von den Banken Julius Bär (+1,6%), CS (+1,7%) und UBS (+1,0%). Diese würden im Vorfeld der US-Bankergebnisse und nach positiven Analystenkommentaren sowie aufgrund der höheren Renditen gesucht, heisst es am Markt.

Positiv für die Branche sei auch die unerwartet starke Entwicklung bei Partners Group (+1,9% auf 1'057,50 Fr.). Der Assetmanager hat bei den verwalteten Vermögen 2020 die 100 Milliarden-Dollar-Schwelle klar übersprungen und die optimistischsten Annahmen der Analystenerwartungen übertroffen. Die CS hebt das Kursziel auf 1180 von 1100 Franken an und bestätigt die Kaufempfehlung.

Die Novartis-Aktien (+1,5% auf 84,77 Fr.) geben dem Markt eine starke Stütze. Die Deutsche Bank hat die Abdeckung des Pharmatitels mit dem Rating "Buy" und dem Kursziel 100 Franken wieder aufgenommen.

Der Genussschein von Rivale Roche hinkt mit einem Kursplus von 0,5 Prozent hinterher. Der Lebensmitteltitel Nestlé (-0,4%), ein weiteres Marktschwergewicht, gibt gar nach.

Auf der anderen Seite fallen ABB (-1,8%) zurück. Barclays das Rating für den Robotikspezialisten im Rahmen einer Branchenstudie auf "Equal Weight" von "Overweight" gesenkt.

Bei Geberit (-1,0%) und Sika (-1,9%) setzen sich die Gewinnmitnahmen, die mit der Vorlage der ersten Angaben zum vergangenen Geschäftsjahr eingesetzt hatten, fort. Sowohl die Sanitärtechnikfirma als auch der Bauchemiekonzern wussten mit guten Zahlen aufzuwarten.

Bei Temenos (-2,1%) hält der Abwärtstrend an. Seit Jahresanfang hat die Softwareschmiede rund zehn Prozent ihres Werts eingebüsst nach einem Minus von einem Fünftel im Jahr zuvor.

Kühne+Nagel (-1,3%) leiden unter einer Empfehlungsänderung der Bank of America, die den Logistiker in einer Branchenstudie auf "Neutral" von "Buy" zurückgestuft hat.

Die Aktien von Richemont gewinnen 0,1 Prozent. Nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Wochen und vor dem Quartalsbericht nächste Woche seien die Meinungen wohl gemacht, sagt ein Händler. Ein wenig Unterstützung gebe es von Analystenkommentaren.

Am breiten Markt stechen Obseva (+39%) positiv hervor. Händler verweisen auf die JPMorgan Healthcare-Konferenz, bei der sich auch Obseva vorgestellt habe. Zudem gebe es derzeit Experten, die dem Unternehmen deutliches Aufholpotenzial zusprechen.

Inficon steigen 4,1 Prozent. Die Messtechnikfirma hat die Analysten mit einem unerwartet guten Umsatz 2020 positiv überrascht.

Die Aktien von EFG (+1,3% auf 6,33 Fr.) profitieren von einer Kurszielerhöhung der Citigroup auf 7,50 von 6,40 Franken. Das Rating lautet "Neutral".

pre/tt