Zürich (awp) - Den schwergewichtigen Pharmawerten verdankt der Schweizer Aktienmarkt am Dienstag seine Kursgewinne. Nach einem zunächst noch richtungslosen Start ist der Markt dann sukzessiv weiter nach oben geklettert und hat zuletzt die Marke von 10'500 Punkten überwunden. So hoch hat er letztmals vor dem Corona-Einbruch im März gestanden.

Schon am Vortag hatten Händler auf die Corona-Hoffnungen verwiesen. Nachrichten von Konzernen wie Pfizer oder AstraZeneca über ihre laufenden Forschungsbemühungen schürten die Hoffnung an den Märkten, dass bis Ende des Jahres doch noch ein Impfstoff gegen das Virus auf den Markt kommen könnte. Als Stütze werden zudem die aktuellen Konjunkturdaten aus China gesehen. Nach und nach dürfte sich dann aber die Aufmerksamkeit der Anleger auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am morgigen Mittwochabend richten.

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr um 0,74 Prozent hinzu auf 10'534,39 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,53 Prozent auf 1'595,51 und der breite SPI um 0,68 Prozent auf 13'049,76 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln gewinnen 23 hinzu und sieben fallen.

Die Gewinnerliste wird denn auch vor allem von den unterschiedlichen Vertretern der Gesundheitsbranche dominiert. Auf Vifor (+2,9%) folgen Roche, Alcon, Novartis und Lonza mit Aufschlägen zwischen 2,0 und 0,9 Prozent. Dabei ist es Novartis gelungen, in den USA einen weiteren Bestechungsfall über einen Vergleich beizulegen. Der Pharmakonzern zahlt dafür 11,8 Millionen US-Dollar.

Lonza wiederum punkten einmal mehr mit einer Covid-19-Vereinbarung. Für ein weiteres Unternehmen stellt der Zulieferer einen Wirkstoff zur Verfügung.

Die Präferenz für Pharma- und Gesundheitswerte setzt sich auch in den hinteren Reihen fort. Siegfried (+4,3%) haben sich mit einem Produktionsvertrag ebenfalls ein Stück des Corona-Kuchens gesichert. Es folgen weitere unterschiedliche Branchen-Mitglieder wie HBM Healthcare, Tecan, Medacta, Bachem, Idorsia und Zur Rose, die allesamt stärker als der Markt zulegen.

Darüber hinaus greifen Investoren auch bei Zyklikern wie SGS, ABB oder Schindler zu, die alle jeweils mehr als 1 Prozent hinzugewinnen.

Die immer kürzer werdenden verliererliste führen derweil AMS-Aktien mit -2,4 Prozent an. Vor der "Apple Show", die am Abend anstehe, seien viele Investoren vorsichtig, ist zu hören. Von Experten werden nämlich eher keine bahnbrechenden News im Bereich iPhone erwartet, worin bekanntlich AMS-Sensoren verbaut werden.

Nachdem sie am Vortag noch das Thema Nummer eins am Markt waren, kommen die Aktien der beiden Grossbanken CS (-2,0%) und UBS (-1,5%) nun wieder klar zurück. Am Montag hatten Spekulationen über eine Fusion die Grossbankentitel angetrieben. Analysten zeigen sich allerdings skeptisch, und ein erneuter Bericht lässt Zweifel am Vorhaben aufkommen.

Die Neuaufstellung von Leclanché im breiten Markt scheint denn auch nicht alle zu überzeugen, wie das Minus von 2,0 Prozent zeigt. Helvetia (-1,2%) wiederum können mit den vorgelegten Zahlen nicht überzeugen.

Am anderen Ende der Kurstafel ziehen Aryzta nach einer Wende im Machtkampf um das Backwarenunternehmen um 9,0 Prozent an.

hr/rw