Zürich (awp) - Mit einer kräftigen Gegenbewegung stemmt sich der Schweizer Aktienmarkt zur Wochenmitte gegen die zuletzt schwächere Tendenz. Nachdem der Leitindex SMI am Vortag kurzzeitig gar unter 10'600 Punkte gefallen war, hat er am Mittwoch nach einem freundlichen Start seine Gewinne noch weiter ausgebaut und hat dabei auch die Marke von 10'700 Punkten wieder passiert.

Am Markt wird denn auch von einer Gegenbewegung zum schwachen Vortag gesprochen. Generell werde der Markt derzeit aber vom Thema Inflation und der Haltung der Notenbanken geprägt. Die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell am Vortag hätten die Gemüter etwas beruhigt, dass ein Tapering nicht auf der Agenda stehe, kommentiert ein Händler. "Das Thema Inflation wird uns aber auf jeden Fall weiter begleiten - das ist durch die gigantischen Fiskalimpulse programmiert", so der Börsianer. Entsprechend sei in den USA im April, Mai denn auch mit einem klaren Anstieg der Inflation zu rechnen. "Allerdings dürfte das nur ein Buckel sein und sich die Lage dann langsam wieder etwas abkühlen."

Der SMI weist gegen 11.05 Uhr ein Plus von 1,09 Prozent auf 10'724,37 Punkte auf. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 1,22 Prozent an auf 1'735,36 und der umfassende SPI um 1,15 Prozent auf 13'403,49 Zähler. Von den 30 SLI-Werten legen alle bis auf Alcon (-2,5%) zu.

Die ehemalige Novartis-Tochter Alcon ist im Schlussquartal knapp an den Analystenschätzungen vorbeigeschrammt. Analysten finden denn auch wenig Positives in den Zahlen des schweizerisch-texanischen Augenheilkunde-Spezialisten. Das Umsatzwachstum im Schlussquartal kommt zwar gut an, vermag aber die Enttäuschung über den Umsatz im Gesamtjahr sowie die operativen Marge nicht zu kompensieren.

Dem stehen Kursgewinne von 3,1 Prozent bei AMS gegenüber. Zusammen mit Logitech (+1,8%) hatten sie am Vortag noch zu den grössten Verlierern gezählt. Die Vortagesschwäche begründen Händler mit einer Sektor-Rotation. Diese sei noch nicht ausgestanden, wird gemutmasst. Sie könnte zu beschleunigenden Gewinnmitnahmen bei den Pandemie-Gewinnern führen, kommentiert etwa ein Händler und verweist auf die Aussicht auf ein allmähliches Ende der Lockdowns in vielen Ländern. In einem solchen Szenario dürften die hochbewerteten Aktien der Tech-Giganten weiterhin leiden, während Value-Titel verstärkt in den Fokus der Investoren rückten.

Bei den Aktien von Sika (+2,5%) und der Swiss Re (+2,1%) machen sich vor allem Analystenkommentare stützend bemerkbar. Bereits in den vergangenen Tagen hatten Experten-Einschätzungen bei einzelnen Werten für verstärkte Kursreaktionen gesorgt.

Der Dentalimplantate-Spezialist Straumann (+2,1%) oder auch Sonova (+1,9%) gehören ähnlich wie die Tech-Aktien zu jenen Titeln, die in den letzten Tagen einen eher schweren Stand bei den Investoren hatten. Ihre jüngste Kursschwäche werde nun für den Wiedereinstieg genutzt, heisst es im Handel.

Neben der Swiss Re zählen mit Julius Bär, Zurich, Swiss Life, Partners Group der UBS und auch der CS auch die übrigen Vertreter der Finanzbranche zu den überdurchschnittlichen Gewinnern, wie die Ausschläge zwischen 2,0 und 0,9 Prozent zeigen.

Die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+1,4%) und Roche (+1,0%) halten für einmal gut Schritt mit dem Markt, während Nestlé (+0,6%) dem Markt nachlaufen. Gerade die Bons von Roche sorgen derzeit wegen ihrer charttechnisch spannenden Lage für Gesprächsstoff.

Die eigentliche Musik wird aber erneut in den hinteren Reihen mit der Vorlage diverser Abschlüsse gespielt. Also (+6,2%), EFG (+5,1%), Siegfried (+4,4%) oder auch Zehnder (+3,6%) sind nach Zahlen gesucht. Beachtlich ist auch der Richtungswechsel bei Valora, die nach einem schwachen Start nun 4,1 Prozent gewinnen. Derweil sind Allreal mit -0,5 Prozent mittlerweile unter den Verlierern.

Noch deutlicher sinken Basilea (-6,5%) nach einer Privatplatzierung. Branchenkollege Relief Therapeutics ziehen dagegen nach Studiendaten um 15 Prozent an.

hr/rw