Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt bleibt auf Rekordkurs und legt weiter zu. Am Dienstag überwindet der SMI vorübergehend erstmals die Marke von 12'200 Punkten und markiert einmal mehr ein Rekordhoch. Getragen wird der Markt dabei von den beiden Marktschwergewichten Novartis und Roche sowie einigen Finanzwerten. Für Zuversicht sorgen ausserdem gute Firmenabschlüsse. Dies mache den Markt aber auch anfällig für Rückschläge. "Wenn die Erwartungen zu hoch sind, ist auch Raum für Enttäuschungen vorhanden", sagt ein Händler.

Zudem verspüren Börsianer auch eine gewisse Zurückhaltung bei den Anlegern. Denn die Sorgen wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus nähmen zu, heisst es am Markt. In einigen Städten Chinas kam es deswegen zu Lockdown-Massnahmen. Und in Teilen der USA wurde die Maskenpflicht wieder eingeführt. Ausserdem deuteten am Vortag die Einkaufsmanagerindizes aus den USA und China an, dass der Höhepunkt des Aufschwunges möglicherwiese erreicht sein könnte. Ausserdem dürften sich die Anleger auch zurückhalten, weil im Laufe der Woche zahlreiche Konjunkturzahlen veröffentlicht werden. Dabei steht der monatliche Bericht zum US-Arbeitsmarkt vom kommenden Freitag im Mittelpunkt.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,18 Prozent höher mit 12'193,51 Punkten. Bei 12'215,62 Zählern markierte der Leitindex ein Rekordhoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt 0,18 Prozent auf 1977,10 Punkte. Derweil gewinnt der breite SPI 0,14 Prozent auf 15'669,17 Punkte. Zwei Gewinnern steht im SLI ein Verlierer gegenüber.

An der Spitze stehen Gesundheitswerte wie Lonza (+1,1%) und Sonova (+0,9%). Gesucht sind zudem die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (+0,4%) und Roche (+0,5%), die von der US-Arzneimittelbehörde FDA profitieren. Novartis kann dank der FDA nach einer vorübergehenden Unterbrechung die klinischen Studien mit dem Mittel OAV-101 zur Behandlung von Patienten mit spinaler Muskelatrophie fortsetzen. Die FDA gewährte ausserdem Roche für Tecentriq für eine bestimmte Indikation ein beschleunigtes Zulassungsverfahren.

Gefragt sind zudem Aktien aus dem Finanzbereich wie Temenos (+0,8%), Swiss Life (+0,5%) und Credit Suisse (+0,5%), die den Aufwärtstrend vom Vortag fortsetzen. Die CS-Aktie habe noch einiges aufzuholen, denn sie sei in der Vorwoche nach Bilanzvorlage massiv unter Druck geraten. Ausserdem weist CS mit -18 Prozent im laufenden Jahr die schlechteste Performance unter den Blue Chips auf. Zu den Gewinnern zählen auch konjunktursensible Titel wie Kühne+Nagel, Swatch, ABB und Sika mit einem Plus von 0,2 bis 0,5 Prozent.

Auf der anderen Seite büssen der Vermögensverwalter Julius Bär (-0,7%) und die Technologiewerte AMS (-0,4%) und Logitech (-0,6%) an Wert ein. Auch der Personalermittler Adecco (-0,9%) und der Lebensmittelriese Nestlé (-0,5%) stehen auf der Verkaufsliste. Die Finanzwerte Swiss Re und UBS geben leicht nach.

Damit lasse sich bei den Blue Chips weder bei den Gewinnern noch bei den Verlierern ein klarer Trend ausmachen, sagt ein Händler. Dagegen präsentiere sich die Lage bei am breiten Markt klarer. Dort ziehen Oerlikon (+7,0%) nach guten Zahlen an. Der Industriekonzern hat im ersten Halbjahr Umsatz und Auftragseingang stärker als vom Markt erwartet gesteigert und die Guidance für das ganze Jahr erhöht.

Auch Galenica (+4,8%) profitiert von guten Zahlen im ersten Semester 2021 und einer angehobenen Prognose für 2021.

Bei Relief Therapeutics sorgt ebenfalls die US-Behörde FDA für steigende Kurse. Diese hat für den Wirkstoff Aviptadil (RLF-100) zur Behandlung der Lungenkrankheit Sarkoidose den Orphan Drug-Status erteilt.

Dagegen leidet Orascom (-5,1%) unter einer Entschädigungsforderung in Höhe von 33,9 Millionen US-Dollar, die die ägyptische Tochter des Hotel- und Baukonzerns vom ägyptischen Umweltministerium erhalten hat. Es geht dabei um angebliche Verletzungen von Umweltvorschriften in der Destination El Gouna.

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