Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kann sich am Dienstag nicht für eine klare Richtung entscheiden und bewegt sich zwischen leichten Gewinnen und Verlusten. Eine Handelsspanne von gerade einmal 50 Punkten zeigt, wie gross die Zurückhaltung der Investoren ist. Nach dem sehr volatilen September wage sich niemand recht aus der Deckung. Vor allem stehe am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda. Bis dieser veröffentlicht wird, dürfte sich die Volatilität an den Märkten fortsetzen. Investoren erhoffen sich nach den Daten Klarheit über die geplante Straffung der US-Geldpolitik.

Immerhin sei die jüngste Korrektur durch den erwarteten Richtungswechsel bei der US-Notenbank losgetreten worden, heisst es im Handel. Dazu hätten sich dann die Probleme des chinesischen Bauträgers Evergrande gesellt. Die Unsicherheit der Investoren werde nun durch die Rekordpreise für Energie sowie die anhaltenden politischen Unsicherheiten in den USA in Bezug auf die entscheidende Frage der Schuldenobergrenze weiter geschürt. "Die Märkte werden wahrscheinlich volatil bleiben und keine klare Richtung einschlagen, solange es keine deutlichen Fortschritte bei den bestehenden Bedenken gibt", fasst ein Börsianer die aktuelle Gemengelage zusammen. Die aktuellen Daten aus der Eurozone passen denn auch in das eingetrübte Bild: Die Unternehmensstimmung hat sich eingetrübt und die Produzentenpreise steigen im Rekordtempo.

Der SMI tritt gegen 10.55 Uhr mit +0,03 Prozent auf der Stelle bei 11'585,27 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, notiert mit -0,04 Prozent etwas tiefer auf 1869,09 und der breite SPI um 0,03 Prozent niedriger auf 14'929,44 Zähler. 17 der 30 SLI-Werte legen zu, 13 geben nach.

Schlusslicht unter den Blue Chips sind mittlerweile die Anteilsscheine von AMS (-1,9%). In den USA waren gerade schwache Technologiewerte zum Wochenstart erneut einer der Hauptgründe für die Marktschwäche. Vor allem Facebook hatte unter einem stundenlangen Totalausfall seiner Dienste gelitten.

Etwas besser halten sich die anderen beiden technologielastigen Blue Chips Logitech (+0,1%) und Temenos (+0,2%).

Mehr als ein Prozent geht es zudem auch für Partners Group abwärts. Hier sprechen die Kursgewinne im bisherigen Jahresverlauf dafür, dass einige Anleger diese aktuell versilbern.

Überdurchschnittlich stark abwärts geht es zudem noch für Sika, die sich um 1,5 Prozent verbilligen. Mit Holcim, SGS und Schindler stehen noch weitere Zykliker auf den Verkaufslisten. Sie fallen zwischen 0,8 und 0,5 Prozent. Die anhaltenden Engpässe in den weltweiten Lieferketten schüren bei vielen Anlegern die Sorgen um mögliche Umsatzausfälle in einzelnen Branchen.

Abwärts geht es auch für Richemont (-0,5%). Konkurrent Swatch ist dagegen mittlerweile unverändert. Die Titel haben nur kurzzeitig von den Aussagen von Konzernchef Nick Hayek profitiert, wonach dem Unternehmen im laufenden und kommenden Jahr kräftiges Wachstum bevorstehen soll.

Etwas stärker gesucht sind erneut verschiedene Vertreter aus der Gesundheits- und Lifescience-Branche. Lonza führen dabei mit einem Kursplus von 1,4 Prozent die Gewinnerliste an. Straumann (+0,2%) gewinnen ebenfalls hinzu. Roche (-0,1%) pendeln unterdessen mit dem Markt zwischen leichten Gewinnen und Verlusten.

Als Stütze für den Gesamtmarkt erweist sich das zweite Schwergewicht, Nestlé (+0,5%). Aus dem defensiven Lager sind auch Swisscom (+0,3%) erneut gesucht, die als dividendenstark gelten.

Eher uneinheitlich entwickelt sich derweil die Finanzbranche. Neben den schwachen Partners Group fallen auch die CS und die Swiss Re (beide -0,1%) leicht zurück. Dagegen sind UBS, Julius Bär (beide +0,6%) und auch die Versicherer Swiss Life (+0,5%) und Zurich (+0,2%) auf den Einkaufslisten zu finden.

In den hinteren Reihen stechen die Aktien von Stadler Rail mit +6% hervor. Sie profitieren vom Zuschlag für einen grossen SBB-Auftrag. Auch Zur Rose (+4,0%) sind nach Zahlen des Konkurrenten Shop Apotheke gesucht.

Bei Aluflexpack (-2,7%) und Flughafen Zürich (-2,5) haben aktuelle Analystenkommentare hingegen eine belastende Wirkung. Aluflexpack etwa ist von Berenberg abgestuft worden.

hr/ra