Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kann sich zur Wochenmitte nicht klar für eine Richtung entscheiden. Der Leitindex SMI hat in den ersten zwei Handelsstunden schon mehrmals das Vorzeichen gewechselt. Im bisherigen Tageshoch hat sich der Index dabei bis auf acht Punkte an die 11'000er Marke vorgearbeitet. Die Stimmung wird im Markt denn auch als insgesamt weiterhin gut bezeichnet. Gestützt werde sie durch sinkende Anleiherenditen und die zunehmend positiven Äusserungen vieler Notenbanker in Europa und den USA mit Blick auf die Inflationsentwicklungen in beiden Wirtschaftsräumen, fasste ein Händler zusammen.

So vollzog die EZB-Direktorin Isabel Schnabel zuletzt einen regelrechten Sinneswandel. Die jüngsten Inflationszahlen hätten eine weitere Zinserhöhung eher unwahrscheinlich gemacht, sagte sie einem Interview. "War die EZB im Kampf gegen die Inflation in der Eurozone noch sehr viel langsamer als die US-Notenbank Fed unterwegs, überholt sie nun also die Kollegen in Washington zumindest mal in der Wortwahl", sagte ein weiterer Börsianer. Im Handelsverlauf rückt dann der der US-Arbeitsmarkt mit dem ADP-Arbeitsmarktbericht über die neuen Stellen in der US-Privatwirtschaft in den Fokus. Das Hauptereignis ist dann zum Wochenschluss aber der monatliche US-Arbeitsmarktbericht.

Der Leitindex SMI notiert gegen 11.00 Uhr knapp im Plus mit +0,06 Prozent auf 10'971,52 Punkte. Der SMI taste sich Stück für Stück an den seit Mai etablierten Abwärtstrend heran, der aktuell ziemlich genau an der psychologisch relevanten 11'000er-Marke verlaufe, heisst es in einem charttechnischen Kommentar von BNP Paribas heisst. Werde der Abwärtstrend nach oben verlassen, könnte dies neues Kaufinteresse erzeugen.

Der 30 Titel umfassende SLI zieht um 0,08 Prozent auf 1726,37 an, während der breite SPI um 0,10 Prozent zurückkommt auf 14'322,91 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner (16) und Verlierer (14) in etwa die Waage.

Es sind vor allem die Kursverluste der beiden Schwergewichte Roche und Nestlé, die den Gesamtmarkt belasten. So geben die Bons und Inhaber von Roche um jeweils 1,1 Prozent nach und Nestlé verbilligen sich um 0,6 Prozent. Lediglich Schwergewicht Nummer drei, Novartis (+1,0%), ist nach einer US-Zulassung für eines seiner neuen Medikamente gesucht.

Die Roche-Titel hatten allerdings an den vorangegangenen zwei Handelstagen auch klar zugelegt. Sowohl eine milliardenschwere Übernahme als auch positive Studiendaten hatten bei Investoren eine gewisse Zuversicht ausgelöst.

Die klar grössten Kursverluste bei den Blue Chips verbuchen unterdessen Sandoz (-2,1% auf 25,94 Fr.). Damit setzt die ehemalige Novartis-Sparte ihren volatilen Lauf seit dem Spin-Off Anfang Oktober fort. Die bisherige Handelsspanne der Aktien liegt zwischen 22,70 und 30,00 Franken.

Nicht nur Nestlé werden zur Wochenmitte gemieden, auch für den Schokoladehersteller Lindt&Sprüngli (PS -0,5%) geht es einmal mehr abwärts. Sie setzen damit ihren seit etwa zwei Wochen anhaltenden Abwärtstrend fort. Zuletzt hatten sich Analysten besorgt über das US-Geschäft geäussert.

Das Gewinnerfeld führen aktuell die Anteilsscheine der UBS (+1,3% auf 24,65 Fr.) an. Von ihrem am vergangenen Freitag markierten 15-Jahres-Hoch bei 25,36 Franken sind sie allerdings noch ein Stück entfernt. Mit Partners Group, Zurich und Swiss Re stehen auch die übrigen Finanzwerte auf den Einkaufslisten der Anleger. Die Avancen liegen zwischen 1,1 und 0,2 Prozent.

Das weitere Nachrichtenaufkommen findet derweil eher in den hinteren Reihen statt. Ascom verlieren nach einer Gewinnwarnung über 22 Prozent, hatten allerdings im Jahresverlauf (Stand Dienstagabend) 44 Prozent zugelegt. Pierer sacken nach einer Warnung um 15 Prozent ab und auch Arbonia (-2,6%) werden nach Aussagen zum Geschäftsgang verkauft. Clariant (-1,3%) hat derweil seinem verlustbringenden Projekt "Sunliquid" den Stecker gezogen.

Das Gegenstück bilden die Anteilsscheine von DocMorris (+5,2%). Sie erhalten Rückenwind vom Broker Stifel, der die Titel mit einer Kaufempfehlung wieder abdeckt.

hr/uh