Zürich (awp) - Grosse Sprünge sind am Schweizer Aktienmarkt zwar auch nicht zur Wochenmitte zu verzeichnen. Allerdings deutet sich ein gewisser Druck in Richtung 10'900 Punkte an. Nachdem sich der SMI im frühen Handel zunächst etwas orientierungslos auf der Stelle bewegte, zog er dann kurzzeitig auf knapp über 10'900 Punkte an und damit auf den höchsten Stand seit dem Corona-Einbruch. Das Rekordhoch bei 11'270 Punkte vom vergangenen Februar ist mittlerweile keine 400 Punkte mehr entfernt.

Der Schweizer Markt dümpelt aber ebenso vor sich hin wie die meisten Börsen in Europa. Den anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen und den damit verbundenen verschärften Restriktionen in einigen Ländern stehe auch weiterhin die Hoffnung auf neue umfangreiche Unterstützung der designierten US-Regierung um Joe Biden gegenüber. Mit Blick auf die Amtseinführung von Biden in der kommenden Woche werden allerdings nach den jüngsten Krawallen von Anhängern des abgewählten Amtsinhabers Donald Trump weitere Unruhen befürchtet. An heutigen Mittwoch findet im Repräsentantenhaus eine Abstimmung über ein zweites Amtsenthebungsverfahren gegen Trump statt.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 11.05 Uhr um 0,07 Prozent höher bei 10'882,35 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewinnt 0,23 Prozent auf 1'728,28 Zähler und der umfassende SPI legt um 0,13 Prozent zu auf 13'509,48 Punkte zu. Im SLI gewinnen 19 Titel hinzu, zehn verlieren und Novartis sind unverändert.

Nachdem Sika (+1,1%) bereits am gestrigen Dienstag mit den ersten Umsatzzahlen die Berichtssaison hierzulande eröffnet hatte, meldete sich Temenos (-2,1%) an diesem Morgen ausserplanmässig zu Wort. Der Genfer Bankensoftware-Spezialist hat mit den Angaben zum Geschäftsverlauf im vierten Quartal die Erwartungen am Markt vor allem bei der Umsatzentwicklung nicht ganz getroffen.

Am morgigen Donnerstag folgen noch Geberit (-0,6%) bei den Blue Chips und Bossard (-0,9%) aus dem breiten Markt mit Zahlen.

Als Bremsklotz für den hiesigen Markt erweisen sich einmal mehr die beiden Schwergewichte Roche (-0,8%) und Novartis (unverändert). Die Nachricht, dass der Roche-Partner Regeneron der US-Regierung bis Mitte des Jahres weitere 1,25 Millionen Dosen seines Covid-19-Cocktails verkaufen werde, sorgt für eher zurückhaltende Kommentare. Bei Mirabaud fragt man sich, wie schwach der Absatz des Cocktails offenbar bislang war.

Durchweg etwas leichter notieren auch die verschiedenen Vertreter der Finanzbranche. Zuletzt waren die Renditen von US-Staatsanleihen leicht von ihren jüngsten Höhen zurückgekommen. Renditen auf dem höchsten Stand seit März hatten der Branche in den letzten Tagen Schub verliehen. So fallen UBS, CS, Zurich, Swiss Re, Swiss Life und Partners Group zwischen 0,6 und 0,2 Prozent zurück. Im Falle der Zurich-Titel haben zudem die Experten von Morgan Stanley ihre Schätzungen angepasst, um den Verschiebung im Wechselkurs US-Dollar/Franken Rechnung zu tragen.

Derweil schiebt ein Kommentar der Credit Suisse die Papiere von Straumann (+2,8%) an die Spitze der Blue Chips. Mit Alcon (+1,6%) folgt ein weiterer Vertreter aus der Gesundheitsbranche. Wie aus einer Präsentation des Augenspezialisten hervorgeht, können die Aktionäre im laufenden Jahr auf eine Dividende hoffen. Für 2021 ist laut Präsentation eine Ausschüttung in Höhe von 10 Prozent des Reingewinns (Core) geplant.

Im Fall von AMS (+1,6%) scheinen die Vorgaben aus Asien für Anschlussgewinne zu sorgen. Dort waren vor allem Aktien aus der Halbleiterbranche gefragt. Aber auch die steigende Chip-Nachfrage der Autoindustrie habe für weiteren Auftrieb gesorgt, heisst es von Branchenexperten.

Insgesamt ist die Gewinnerliste aber bunt gemischt. Neben konjunktursensiblen Werten wie Kühne+Nagel (+1,6%), ABB (+0,9%) oder Swatch (+0,7%) sind auch Vertreter weniger sensibler Branchen wie Givaudan (+1,3%) oder das Schwergewicht Nestlé (+0,5%) gefragt. Nestlé war am Morgen von RBC hochgestuft worden.

Im breiten Markt sind ebenfalls vor allem jene Titel bewegt, zu denen sich Analysten zuvor geäussert haben. Bei Zehnder (+2,6%), Cembra (+1,6%) oder auch SoftwareOne (+1,6%) waren dies Kurszielerhöhungen.

Dagegen fallen Interroll, Rieter und Meyer Burger zwischen 1,1 und 0,6 Prozent zurück, nachdem bei ihnen die weiteren Wachstumschancen hinterfragt wurden.

hr/ra